Im Jahre 1731 wurde Jakob Paul Freiherr von Gundling in einem Fass begraben. Der 1673 in Hersbruck geborene, eigenwillige Gundling trat 1705 in Potsdam in die Dienste des »Soldatenkönigs« Friedrich Wilhelm I. am preußischen Hof, wo er als Rechtsgelehrter, Philosoph, Geograph und Historiker arbeitete. Er wurde schnell zum Berater des Königs, fiel aber ebenso schnell in Ungnade. Er versuchte zu fliehen, wurde aber gefasst und eingekerkert. Als er 1731 im Alter von 58 Jahren starb, wurde er zur Verhöhnung in einem Fass auf dem Bornstedter Friedhof begraben - natürlich in Anspielung auf Gundlings Lieblingsphilosophen Diogenes, der ja behauptet hatte, in einem Fass zu wohnen.
Gundling galt auf Grund seiner Vorliebe für den Alkohol als »größter Trunkenbold Preußens«, auch daher wählten die Soldaten das Weinfass als seine letzte Ruhestätte. Trotz seines ausufernden Lebensstils war Gundling ein hervorragender Gelehrter. Er hat mehr als 25 wissenschaftliche Arbeiten zur Geschichte, Geographie und Statistik verfasst. Zu seinem 325. Geburtstag 1998 widmete die Stadt Potsdam dem Wissenschaftler eine Ausstellung in der Stadt- und Landesbibliothek.