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Woher kommen die Schoko-Osterhasen?

Osterzeit ist Süßigkeitenzeit: Jetzt haben die bunt eingewickelten Schokoladen-Osterhasen Konjunktur und werden in vielen Osternestern oder auf österlich geschmückten Tischen stehen. Doch woher kommen die Schokoladenhasen eigentlich? Und verbergen sich unter der bunten Hülle tatsächlich manchmal übrig gebliebene Weihnachtsmänner? Wir fragen nach.
Hochschule Fresenius, 11.04.2017

Nicht alle Schoko-Osterhasen nehmen ein "natürliches" Ende. Was passiert eigentlich mit den Überlebenden?

pixabay.com, Counselling

Ostern steht vor der Tür. Dies ist auch beim Einkaufen kaum zu übersehen, denn die Schokoladen-Osterhasen und Schoko-Ostereier stehen schon seit Wochen in den Regalen und Auslagen der Supermärkte. Doch woher kommen diese Schoko-Osterhasen eigentlich? Wie die Lieferkette von Schoko-Osterhasen aussieht, erklärt uns Heinz Walterscheid, Logistik- und Handel-Experte der Hochschule Fresenius.

Herr Professor Walterscheid, welche Wege legt ein Schoko-Osterhase gewöhnlich zurück, bevor er bei uns im Supermarkt steht?

Walterscheid: Der überwiegende Teil der in Deutschland angebotenen Schoko-Osterhasen wird in Deutschland selbst produziert, beispielsweise von Lindt in Aachen und von der Firma Rübezahl in Dettingen. Das letztgenannte Unternehmen produziert alleine jährlich etwa 25 Millionen der insgesamt rund 200 Millionen produzierten Schoko-Osterhasen in Deutschland und versorgt damit zahlreiche Discounter und Supermarktketten. Allerdings werden nicht alle 200 Millionen Schoko-Osterhasen auch in Deutschland konsumiert: Etwa 90 Millionen werden jährlich exportiert.

Dann hat unser Schoko-Osterhase also nur einen relativ kurzen Weg zu uns zurückzulegen?

Walterscheid: Der fertig produzierte Schoko-Osterhase ja. Betrachtet man aber die Bestandteile eines Hasen mit etwa 30 Prozent Kakao, Kakaobutter und vor allem auch Zucker und Vollmilchpulver, so ergeben sich hier sehr lange Wege. Der größte Teil des Kakaos kommt per Seeschiff aus Afrika nach Deutschland.

Die drei wichtigsten Kakaoanbauländer sind die Elfenbeinküste, Ghana und Nigeria, wo der Kakao auf Plantagen angebaut und die geernteten Kakaobohnen fermentiert, getrocknet und in Säcke verpackt werden. Die Kakaobohnen werden dann entweder noch im Anbauland oder erst nach dem Export in Deutschland zu Kakaomasse weiterverarbeitet. So haben viele unserer Schoko-Osterhasen auch einen afrikanischen Hintergrund.

Heute möchten viele Konsumenten nachhaltige Produkte kaufen, also auch fair produzierte und gehandelte Schoko-Osterhasen. Wie kann man sich hier als Verbraucher orientieren?

Walterscheid: Viele Handelsunternehmen und Hersteller haben auf den Trend reagiert und bieten nun vermehrt sozial nachhaltig zertifizierte Schoko-Osterhasen an. Die beiden wichtigsten Siegel, an denen man sich orientieren kann, sind "Fairtrade Cocoa Program" und "UTZ Certified Kakao". Wie die Namen zeigen, handelt es sich jeweils bei dem für die Schoko-Osterhasen verwendeten Kakao um sozial nachhaltig produzierten und gehandelten Kakao. Diese Schoko-Osterhasen sind dadurch zwar meist etwas teurer, aber viele Konsumenten sind bereit, für nachhaltige Produkte einen Aufpreis zu bezahlen.

Häufig wird vermutet, dass der Schoko-Osterhase eigentlich der neu eingekleidete Schoko-Weihnachtsmann ist. Ist da etwas Wahres dran?

Walterscheid: Nein. Die Schoko-Osterhasen werden immer aus frisch hergestellter Schokoladenmasse produziert.

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