Wahrig Herkunftswörterbuch
Zensur
Mit dem Wort Zins verwandt ist die Zensur, mit der man Schüler bewertet, und zwar über die gemeinsame
lat.
Wurzel censere „schätzen“. Zum Verb censere wurde das Substantiv censura „Prüfung, Begutachtung, Kritik“ gebildet, das im 15. oder 16. Jahrhundert ins Deutsche übernommen wurde – jedoch nicht im Sinne der heute vorherrschenden Bedeutung „Schulnote“, sondern in einer anderen wichtigen Bedeutung, die bis heute aktuell ist, nämlich „staatliche Kontrolle von (gedruckten) Meinungsäußerungen“ bzw. „Stelle, die Druckschriften überprüft“. Monarchien, aber auch die Kirche, sahen die Zensur als unverzichtbares Instrument der Kontrolle von Kommunikation an, das zur Aufrechterhaltung der Ordnung diente. Aber auch die Republiken, die im Gefolge der Französischen Revolution entstanden, sowie alle anderen Staatsformen setzten und setzen die Zensur ein, um die Vielfalt an Texten und Bildern nach ihrem Wunsch zu lenken – nur taucht das Wort in diesem Sinne heute kaum noch offiziell auf, da es durch die rigide Zensur in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts ein negatives Image bekommen hat. Dementsprechend ist das Wort vom Zensor, dem Schriftenprüfer, heute weitgehend verschwunden und fast schon zu einem Schimpfwort geworden. Die Bedeutung der „Schulnote“ erhielt das Wort Zensur erst wesentlich später, nämlich im 19. Jahrhundert. Die Etymologie hat einen Trost für diejenigen parat, die schlechte Zensuren nach Hause bringen und sich dabei ungerecht beurteilt fühlen – die Herkunft vom Wort censere zeigt, dass das Zensieren eigentlich nur eine Schätzung darstellt.Wissenschaft
Eine Arche im ewigen Eis
Damit die Ernährung der Weltbevölkerung trotz Klimawandel sichergestellt ist, werden im Saatgut-Tresor auf Spitzbergen Samen diverser Nutzpflanzenarten eingelagert. von DANIELA WAKONIGG Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet und der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen...
Wissenschaft
Mehr als eine Quelle grünen Stroms
Deutsche Wissenschaftler erforschen, wie sich Biogas umweltfreundlicher erzeugen und besser nutzen lässt als bisher. von TIM SCHRÖDER Es ist noch nicht allzu lange her, da wurde das Biogas viel gepriesen. Ernteabfälle oder Gülle zu vergären, um daraus einen Brennstoff zu machen, das galt als hundertprozentig „öko“. Die...
Weitere Lexikon Artikel
Mehr Artikel zu diesem Thema
Weitere Artikel aus dem Wahrig Synonymwörterbuch
Weitere Artikel aus dem Wahrig Fremdwörterlexikon
Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch
Weitere Artikel aus der Wissensbibliothek
Weitere Artikel auf wissenschaft.de
Kontakt und Konflikte
Als dem Mond die Luft ausging
Das Arsenal der Cyberkriminellen
Brennstoffzelle oder Batterie?
Wie sich Städte gegen Hitze rüsten
Der grüne Gigant