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Die Eremitage St. Petersburg

Genau kann es niemand sagen, aber es ist so gut wie sicher: Die Eremitage im Zentrum von St. Petersburg, direkt neben dem prächtigen Winterpalais, ist das größte Museum der Welt. Mit seinen mehr als 2,7 Millionen Kunst-Objekten, von denen nur ein kleiner Teil in den vielen hundert Räumen der staatlichen Galerie gezeigt werden kann, ist die Sammlung der Eremitage fast zehnmal so groß wie die des Louvre in Paris. Im Jahr 2002 feierte Russland die Fertigstellung des Gebäude-Ensembles vor 150 Jahren.

Von der Kunstkammer zur Eremitage

Das Wort “Eremitage kommt aus dem Französischen und bezeichnet eine Einsiedelei, die Behausung eines Einsiedlers oder Eremiten. Beliebt waren im 18. Jahrhundert die in herrschaftliche Parks und Gärten gebauten, den Eremitagen nachempfundenen einfachen Hütten und Höhlen. Auch größere Gebäude, die einem zurückgezogenen Leben dienten, wurden Eremitagen genannt: das pavillonartige Schloss Marly bei Versailles von Ludwig XIV. zum Beispiel oder das Lustschloss der Markgräfin Wilhelmine bei Bayreuth, das 1720 entstand.

Es war Katharina II. von Russland, die ihrer nur für sich und ganz wenige Auserwählte geschaffenen Kunstkammer (errichtet 1764/67) den Namen Eremitage (russisch Ermitasch) gab. 225 Gemälde bildeten den Grundstock ihrer exklusiven Sammlung. Ein Kunsthändler hatte die meist flämischen und holländischen Bilder für Friedrich den Großen in Berlin zusammengekauft, doch dem Preußenkönig fehlte das dafür nötige Geld. So gelangte der Schatz an den Zarenhof. Katharina die Große verfiel in einen Kunstrausch sie erwarb und ersteigerte in ganz Europa Gemälde, Stiche, Zeichnungen, Münzen, Gemmen, Skulpturen und Bücher.

Erst viele Jahre nach Katharinas Tod 1796 kamen auch andere in den Kunstgenuss. Denn zunächst wurde die erste, noch barocke Kunstkammer, die “kleine Eremitage, in den Jahren 1771/84 im Auftrag der Zarin um den heute “Alte Eremitage genannten, klassizistischen Anschlussbau erweitert. Architekt war Jurij M. Veldten. 1837 zerstörte ein Großbrand das Schloss der Zarenfamilie und die Galerien, die Bilder aber wurden von tapferen Feuerwehrleuten gerettet. Katharinas Enkel Nikolaus I., der sich zu heiratspolitischen Verhandlungen 1838 in München aufhielt, konnte dort Leo von Klenze, den Hofbaumeister von König Ludwig I., überreden, ihm neben die wiederaufzubauenden Eremitagen einen Museums-Neubau zu stellen. Diese “Neue Eremitage war das erste öffentliche Petersburger Kunstmuseum und wurde 1852 eröffnet.

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