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Dürre

Extreme Dürre
US-Geological Survey
Dürre - damit verbindet man ausgetrocknete Landschaften und verdorrte Vegetation, aber auch Missernten und hungernde Menschen in der Dritten Welt. Bekannt als extremes Dürregebiet ist die afrikanische Sahelzone. Kalifornien und der Mittlere Westen der USA sowie weite Gebiete Australiens wurden ebenfalls mehrfach von Dürren heimgesucht. Auch in Europa gibt es immer wieder Dürreperioden mit Einbußen in der Landwirtschaft.

Der Begriff "Dürre" bezeichnet eine außergewöhnliche Trockenperiode durch Niederschlagsmangel bei gleichzeitig hohen Temperaturen. Dürre wirkt sich schädigend auf die Vegetation aus, da die Pflanzen die abgegebene Feuchtigkeit nicht mehr durch Feuchtigkeitsaufnahme aus dem Boden ausgleichen können. Daher ist für das Auftreten einer Dürre auch die Verdunstungsrate und die Wasserrücklage im Boden von Bedeutung. Die Folgen der Dürre sind Ernteausfälle und Trinkwasserknappheit. Als Dürreperiode bezeichnet man einen Zeitraum von mindestens vier Tagen, an denen die Temperatur über dem langjährigen mittleren Höchstwert liegt und die Luftfeuchtigkeit am Mittag nur noch bis zu 40 % beträgt. Dürreperioden sind in semiariden, also halbtrockenen Gebieten normal und werden durch die hohe Niederschlagsvariabilität dieser Regionen bedingt. Erst durch eine nichtangepasste Lebensweise der Menschen wird eine Dürre zur Dürrekatastrophe.

Dürren in Europa:

Europa unter der Hitzeglocke
Alexander Stahr
Im Jahr 1990 herrschte in vielen Teilen Europas eine extreme Trockenheit. Im Westen Englands wurden bis zu 38 °C gemessen. Für das vom Meer beeinflusste Klima der britischen Inseln waren dies außergewöhnlich hohe Temperaturen. Big Ben, das Wahrzeichen von London, streikte, und auf den Straßen wurde der Asphalt weich. Eine außergewöhnliche Dürre breitete sich aus. In Griechenland kam es zur schlimmsten Wasserknappheit seit mehr als 50 Jahren. Die griechische Regierung bezeichnete die Dürre als eine nationale Katastrophe. Einer der wichtigsten Exportartikel, die Tomate, musste in dem Jahr sogar importiert werden. Das gleiche Bild gab es in Südfrankreich und Italien: Überall herrschte Trockenheit und Dürre. In Italien war es die schlimmste Dürre seit 250 Jahren. Selbst die fruchtbare norditalienische Lombardei war von der Trockenperiode betroffen. In Deutschland kam es zwischen 1992 und 1994 zu außergewöhnlichen Trockenperioden. Beregnungsanlagen, die Wasser aus der Tiefe pumpten, liefen Tag und Nacht. In Mecklenburg-Vorpommern verdorrte das Getreide an den Halmen. Die wiederholten Dürreereignisse in Europa wurden vielfach als erste Anzeichen für eine beginnende Klimaveränderung durch den Menschen gewertet.

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