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Ab ins Eigenheim: Die besten Tipps für Umzug & erste Tage

Ins Eigenheim umzuziehen ist ein Mammutprojekt. Aber auch eines, das man sich enorm erleichtern kann, wenn man nur auf wenige Tipps achtet.

Alles neu, alles leer aber gleichzeitig auch chaotisch. Das sind die wichtigsten Baustellen, die man auf der ehemaligen Baustelle angehen sollte.

fotolia.com © J.Mühlbauer exklus.

Die Bauphase ist vorbei. Die Handwerker sind weg. Kein Werkzeug mehr, keine leeren Zementtüten. Was von offizieller Seite aus abzunehmen war, wurde abgenommen. Der große Tag des Umzugs, die ersten Tage des Eingewöhnens liegen in greifbarer Nähe. Doch damit keine Tränen fließen, Schimpfworte fallen und Zähne knirschen, sollte man strategisch clever vorgehen.

Elementartasche

Viele machen den Pack-Kardinalsfehler und räumen wirklich alles in Kartons. Per se ist das zwar die genau richtige Vorgehensweise. Doch im Übereifer wird dann oft vergessen, dass man unmöglich Umzug und Ausräumen an einem Tag schaffen kann. Abends steht dann die Familie in verschwitzten, verschmutzten Kleidern vor einem Kartonberg und niemand weiß, wo sich frische Badetücher, Unterhosen und Co. befinden.

Wer clever ist, packt Sporttaschen oder Koffer einfach mit dem Nötigsten für drei Tage, als würde man in Urlaub reisen. Diese transportiert man als erstes, stellt sie im Haus irgendwohin, wo sie nicht im Weg stehen und abends hervorgeholt werden können.

Grenzen kennen

Wohl jeder dürfte im Bekanntenkreis Menschen (meistens Männer) haben, die bei einem Umzug nach der Maßgabe „wo steht das Klavier?“ vorgehen – also alles im Alleingang machen möchten. Solche Freunde sollte man einbremsen. Schon deshalb, weil es oft ein versicherungsrechtliches Problem sein kann, wenn dabei irgendwas oder -wer zu Schaden kommt.

Zum anderen jedoch, weil es einfach Dinge gibt, die von Profis gehandelt werden sollten – nicht nur das bezeichnete Klavier, sondern vielleicht auch große Aquarien, antike Möbelstücke. Kurz, alles was schwer und/oder von hohem materiellen oder ideellen Wert ist. Man muss nicht für alles eine Umzugsfirma beauftragen, das Geld kann man sich mit freiwilligen Helfern wirklich sparen. Aber für einzelne Dinge sollte man definitiv darüber nachdenken.

Hamster und Co.

Dass man Hunde und Katzen am besten für den eigentlichen Umzug zu guten Freunden, notfalls auch ins Tierheim geben sollte, wissen die meisten. Echte Probleme passieren jedoch bei anderen, vermeintlich „einfacheren“ Tieren. Zwergkaninchen, Wellensittich, Hamster und Co. Diese im eigenen Auto zu transportieren, womöglich noch über hunderte Kilometer, ist sowohl für die Tiere Stress pur wie es u.U. auch noch ein enormes Unfallrisiko sein kann.

Diese Form des Umzugs sollte man einem Tiertransport anvertrauen. Zum einen, weil es einem selbst den Stress abnimmt, zum anderen, weil sich die Fachleute wesentlich besser mit den Notwendigkeiten auskennen – oder wüssten Sie spontan, wie sie Aquariumsfische ins neue Haus transportieren sollten?

Aufstellen ohne Kompromisse

Umziehen ist immer so eine Sache. Vor allem, weil man sich oft genug vorher Unmengen Gedanken gemacht hat, um seine Sachen aus der alten Wohnung im Eigenheim sinnvoll aufzustellen – nur um dann, wenn möbelpackende Helfer mit der Couch in den Armen im Wohnzimmer stehen, Zweifel zu bekommen.

Solche Zweifel sollte man nach hinten drängen. Beim Umzug gilt nur eine Regel: Alles aufstellen, auspacken, einräumen - schnellstmöglich. Aus einem einfachen psychologischen Grund. Vielleicht steht das Bücherregal an der verkehrten Stelle, vielleicht herrscht im Kleiderschrank Anarchie. Aber wenigstens ist alles eingeräumt. Wer hingegen aus Unsicherheit die Hälfte in den Kartons belässt und für Tage, mitunter Wochen, daraus lebt, macht sich nur das Eingewöhnen an die neue Umgebung unnötig schwer.

Cool bleiben

Ein Geheimnis: Beinahe alle Menschen, die (ins Eigenheim) umziehen, ärgern sich in den ersten Tagen mindestens einmal darüber. Manche verwünschen die Entscheidung sogar regelrecht und nicht selten fließen Tränen.

Der wichtigste Punkt dabei, ist, sich einzugestehen, dass das normal ist. Der Mensch ist nun mal wirklich ein Gewohnheitstier. Und alles, was ihn aus seiner gewohnten Umgebung herausreißt, ist ihm inhärent suspekt – selbst das von ihm selbst ausgesuchte und voller Vorfreude erwartete Eigenheim. Der nächste Punkt: je eifriger man daran arbeitet, diesen Zwischenzustand aus „fast eingezogen“ zu beenden, desto schneller verschwinden auch die störenden Gefühle.

Nicht schonen

Die mit Abstand effektivste Vorgehensweise, um diese Zwischenzustand abzuändern, ist „wohnen“. Das muss man ein wenig erklären: Das neue Eigenheim ist aus psychologischer Sicht für uns nichts anderes als ein neues Auto – da fährt man ja auch besonders vorsichtig, vermeidet Schmutz, schnelles Fahren und manche sogar Regen. Ähnlich beim Haus, da wird nur auf Socken geschlichen, werden Fernbedienungen unter dem Wohnzimmertisch weggeräumt, werden keine Nägel für Bilder in die Wand geschlagen, wird das gesamte Gebäude fast wie ein Musterhaus behandelt.

Bloß muss klar sein, wer sein Haus so bewohnt, hält sich selbst davon ab, es zu einem Heim zu machen. Unser Gehirn will nicht bei jedem Schritt nachdenken, will nicht nur auf nackte Wände schauen. Doch je länger wir diesen Zustand aus Übervorsicht beibehalten, desto länger dauert auch das Eingewöhnen. Ergo: Am besten schon beim Umziehen die Kinder- und Urlaubsfotos an die Wand nageln, die Jacken im Flur an den Kleiderhaken hängen. Dieser „Wohnchaos“-Zustand wird so oder so eintreten – auch hier ist die Parallele zum Auto vorhanden. Man kann ihn nicht vermeiden, also sollte man ihn so schnell es geht „umarmen“.

Kennenlernen, helfen, Verständnis zeigen

Wer heutzutage baut, tut es sehr wahrscheinlich in einem Neubaugebiet. Das bringt eine ganz einfache Tatsache mit sich: Um einen herum wird sehr wahrscheinlich ebenfalls noch gebaut, wird umgezogen, sind alle neu, alle knapp bei Kasse und alles ist oft nur halbfertig (besonders im Außenbereich).

Man lebt also inmitten von Menschen, die gerade die gleichen Erfahrungen durchleben, wie man selbst. Das sollte Grund genug sein, sie kennenzulernen – dazu reicht schon ein freundliches Hallo auf dem Gehsteig. Und gerade bei den unmittelbaren Nachbarn links, rechts und gegenüber sollte man deren Bemühungen nicht nur durch die Vorhänge betrachten, sondern rausgehen und Hilfe anbieten. Natürlich hat man gerade selbst einen Umzug hinter sich, vielleicht auch noch viel Restarbeit vor sich. Aber mit diesen Menschen wird man im Zweifelsfall die nächsten Jahrzehnte Tür an Tür, Garten an Garten leben. Eine solche Zwangsbeziehung mit einer helfenden Hand, einem ausgeliehenen Werkzeug und einem Lächeln zu beginnen, ist der mit Abstand beste Start.

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