Miete, Strom, Gas, Wasser und Mobilitätskosten belasten Monat für Monat das Budget. Und so manchen Verbraucher muss ganz schön rechnen, um mit dem Geld hinzukommen. Ein Grundsatz aus der Betriebswirtschaft empfiehlt Unternehmen in Krisensituationen: „Umsatz steigern und Kosten senken.“ Und genau nach dem Prinzip können Privatpersonen auch vorgehen, wenn es darum geht, finanziell flexibler zu werden. Auf der einen Seite müssen die Fixkosten gesenkt werden und auf der anderen Seite bleibt manchmal nichts Anderes übrig, als nach einer zusätzlichen Einnahmequelle zu suchen. Wie mehr Geld in der Haushaltskasse bleibt, ist jetzt Thema.
Fixkosten senken: Bestandsaufnahme ist der erste Schritt
Um Fixkosten senken zu können, muss zunächst aber klar sein, was zu den Fixkosten gehört. Fixkosten sind Kosten, die unabhängig vom Einkommen immer anfallen. In einem Haushalt sind das hauptsächlich die Positionen Miete, Nebenkosten (Strom, Gas, Wasser), Telefonkosten, Pkw-Kosten/Mobilitätskosten, Versicherungen, Kredite. Die folgende Übersicht zeigt, wo die einzelnen Positionen Sparpotenzial bergen.
Mietkosten senken
In einer Studie des Hamburgischen WeltWirtschaftsinstituts (HWWI) und der Privatbank Berenberg steht: „Gemessen am verfügbaren Einkommen liegt der Berliner mit knapp 21 % Mietanteil fast auf Münchner Niveau. Die Münchner geben mit einem Mietanteil von 22 % des verfügbaren Einkommens den größten Einkommensanteil für das Wohnen aus.“ Und weiter heißt es: „am günstigsten leben die Mieter in Duisburg. Dort beansprucht die Miete lediglich 13,9 % des Einkommens, gefolgt von Bielefeld (15,1 %), Bochum (15,2 %) und Wuppertal (15,3 %).
Der Wohnort entscheidet maßgeblich darüber, wie hoch der Mietanteil gemessen am Einkommen ist. Aus diesem Grund sollten Mieter ihre eigene Mietbelastung auf dem Prüfstand stellen und regelmäßig in die Zeitung nach Alternativen schauen. Bieten sich vergleichbare Wohnungen zu günstigeren Konditionen an? Ist es möglich, in einen günstigeren Stadtteil zu ziehen? Diese Fragen sind sehr persönlich, eine Wohnung wechselt niemand einfach so. Doch wenn das Geld nicht reicht, ist der Faktor Miete einer der wirksamsten, der erheblich zur langfristigen und dauerhaften Kostenentlastung beiträgt.
Nebenkosten senken
Die Nebenkosten werden mitunter auch als zweite Miete bezeichnet. Das hat gute Gründe, denn seit Jahren ziehen die Preise von Gas und Strom an. Die eine Möglichkeit Nebenkosten zu senken ist, den Anbieter zu wechseln. Durch online Vergleichsportale lassen sich rasch günstigere Alternativen finden. Die andere Möglichkeit ist, den Verbrauch grundsätzlich zu senken. Das Umweltbundesamt hat umfassende Informationen zum Energiesparen im Haushalt zusammengestellt. Die Tipps haben direkten Praxisbezug und helfen dabei, im Alltag Energie und damit sofort Geld zu sparen. Um schnellstmöglich in den Genuss der Ersparnis zu kommen, sollten Verbraucher die Gasuhr und den Stromzähler drei Monate, nachdem sie mit den Verhaltensänderungen beim Energieverbrauch gestartet sind, ablesen und sich dann zwecks Anpassung der Vorauszahlungsrate direkt mit ihrem Stromanbieter in Verbindung setzen. Der Vorteil daran ist, dass Verbraucher sofort Ergebnisse sehen und die Verhaltensänderungen sich langfristig etabliert. Andernfalls warten sie bis zur Jahresschlussrechnung, die erst dann die Erstattung in die Haushaltskasse spült. Die Kostensenkung beim Wasserverbrauch ist zwar geringer, als bei Strom und Gas, aber auch das ist ein Punkt auf der Fixkostenliste, der nicht vernachlässigt werden sollte.
Telefonkosten
Ohne Telefon kommt heute fast niemand mehr aus. Doch inzwischen ist es nicht mehr nötig, einen Festnetzanschluss und einem Mobilfunkanschluss zu haben. Oft lässt sich auf den Festnetzanschluss verzichten. Eine Internetleitung reicht, um ein Internet Telefon anzuschließen. Zudem kostet die Internet-Telefonie wesentlich weniger, als die Festnetztelefonie. Ganz aus Telefon zu verpflichten wäre unklug, es sollte mindestens ein Mobilfunkanschluss verfügbar sein. Allerdings ist es ratsam, den Mobilfunkvertrag auf den Prüfstand zu stellen. Die Erfahrung zeigt, dass meistens falsch gewählte Verträge für zu hohe Fixkosten beim Mobilfunk verantwortlich sind. Verbraucher sollten den Tarif in Abhängigkeit von ihrem Nutzungsverhalten wählen. Ein Handyvertrag ohne Smartphone ist in der Regel preisgünstiger, als ein Vertrag mit Gerät abzuschließen. Wichtig ist, dass die gebuchte Flat zum typischen Telefonverhalten passt, denn wer über die gebuchten Leistungen hinaus zum Beispiel mehr Datenvolumen abruft oder ins Ausland telefoniert, muss mit erheblichen Extrakosten rechnen. Etwa alle sechs Monate sollte das ein mit Telefonverhalten auf dem Prüfstand gestellt und der Tarif, wenn nötig, angepasst werden. Tipp: Die Laufzeit der gebuchten Tarife muss möglichst kurz sein, damit die kurzfristige Anpassung überhaupt möglich ist.
Mobilitätscheck: Muss der Pkw wirklich sein?
Einen erheblichen Teil der Fixkosten macht in vielen Haushalten der PKW aus. Ist das Geld so knapp, sollten die Kosten unbedingt geprüft werden. Es geht nicht alleine um die Tankrechnungen, die regelmäßig beglichen werden müssen, sondern um den Fixkostenapparat drumherum. Damit sind Steuern, Versicherungen, Reparaturen und TÜV Prüfungen gemeint. Wer weitgehend auf ein Auto verzichten kann, spart viel Geld. Um trotzdem mobil zu bleiben, gibt es folgende Alternativen:
- öffentlicher Nahverkehr
- Fahrrad
- E-Bike
- Mofa/Moped
- Car-Sharing
- Fahrgemeinschaft
Versicherungen auf das Nötigste reduzieren
Viele Verbraucher sind überversichert. Gegen jedes Wehwehchen und jedes Problem wird eine eigene Versicherung abgeschlossen. Ein umfassender Versicherungscheck ist mitunter eine wahre Goldgrube. Versicherte, die nicht alleine zurechtkommen, sollten einen Termin bei einem unabhängigen Versicherungsmakler machen und ihr Anliegen dort vorbringen. Dieser klärt auch darüber auf, welche Versicherungen existenziell und welche gesetzlich vorgeschrieben sind. Der Beitrag „Versicherungen – auf welche Sie verzichten können“ von Stiftung Warentest ist zwar schon etwas älter, aber der Inhalt trifft auch heute noch zu.
Kredite umschulden
In die Jahre gekommenen Kreditverträge können in der aktuellen Niedrigzinsphase kosten mindernd umgeschuldet werden. Verbraucher sollten zum Vergleich Angebote einholen und diese miteinander vergleichen. Beispiel: Ein endfälliger Kredit von 100.000 €, der vor zehn Jahren mit 4 % abgeschlossen wurde, kostet jährlich 4000 € Zinsen. Wird dieser in einen zinsgünstigen Kredit von 2 % umgeschuldet, belastet das die Haushaltskasse um 2000 € pro Jahr weniger.
Einnahmen steigern: Vorübergehender Nebenjob oder dauerhaft mehr Geld
Genauso, wie Studenten neben dem Studium jobben, können Angestellte einen Nebenjob aufnehmen. Es gibt zum einen viele Möglichkeiten, online Geld zu verdienen, zum anderen gibt Jobs vor Ort. Nachtwache, Tankstellenaushilfe, Produkttester, Bürokraft, Taxifahrer – Wer schnell Geld braucht, sollte aktiv werden und ein paar Stunden im Nebenjob arbeiten. Wichtig: Der Nebenjob muss vorab mit dem Arbeitgeber geklärt werden!