Stellen Sie sich vor, Sie verstehen kein Wort von der Sprache des Landes, in dem Sie sich befinden. Stellen Sie sich vor, dass Sie keine Ahnung haben, wo sich ihre Familie aufhält – und ob sie überhaupt noch lebt. Sie haben keinen Job, oft einen unklaren rechtlichen Status und wissen nicht, wie Sie an Ihre nächste Mahlzeit kommen. Dieses Schicksal teilen rund 22 Millionen Menschen auf der Welt. Sie sind Flüchtlinge, Vertriebene aus ihrem Land, weil dort Krieg herrscht bzw. sie in ihrer Heimat um ihr Leben fürchten müssen. Um an ihr schweres Schicksal zu erinnern und ihren Mut zu würdigen, in fremden Ländern eine Existenz aufzubauen, begeht der Weltflüchtlingsrat der Vereinten Nationen am 20. Juni den Weltflüchtlingstag. In über 100 Staaten finden zu diesem Anlass Gedenkveranstaltungen, Konferenzen, Konzerte und Demonstrationen statt.
Schulterschluss mit Afrika
Es ist bereits das zweite Mal, dass das Büro des United Nations High Commissioner of Refugees (UNHCR) einen Weltflüchtlingstag an einem 20. Juni veranstaltet. Im vergangenen Jahr feierte die Weltflüchtlingshilfe der Vereinten Nationen ihren Refugee Day anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Organisation. Den 20. Juni hat die UNHCR gewählt, um Solidarität mit Afrika zu demonstrieren: Zum einen befindet sich dort ein großer Teil der 22 Millionen Vertriebenen, zum anderen wird auf dem afrikanischen Kontinent seit Jahren am 20. Juni ein Flüchtlingstag begangen. Auch wenn die Situation der Flüchtlinge niederschmetternd ist, und das Leben vieler – trotz Übersiedlung in andere Länder – noch immer bedroht ist: Am zweiten World Refugee Day zeigen die Flüchtlinge weltweit, dass sie ihren Lebensmut nicht verloren haben.