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Auf die sanfte Tour

Wer in diesem Sommer noch kein Urlaubsziel ausgeguckt hat, sollte sich sputen. Wir hätten da einen besonderen Tipp für Sie. Mecklenburg-Vorpommern, das Boomland. Insgesamt 10 % aller deutschen Inlandstouristen zog es 2007 laut Deutscher Tourismusanalyse nach Meck-Pomm. Das kann sich durchaus sehen lassen. Aber mit seiner einzigartigen Mischung aus prunkvollen Ostseebädern, herrlichen Landschaften und kulturellen Top-Angeboten bietet das Land an der Ostsee auch für jeden etwas. Wir haben uns dem Thema Schlösser, Parks und Herrenhäuser gewidmet, das in Meck-Pomm groß im kommen ist.

von Jörg Peter Urbach, wissen.deQuelle: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern

"Wir sind Schlösser!" - könnte der Mecklenburg-Vorpommer ganz getrost und mit Recht sagen. Schließlich warten über 2000 Schlösser, Burgen, Guts- und Herrenhäuser auf den Besucher. Eine einmalige Dichte in Europa, die völlig unterschiedliche Besuchergruppen anspricht: vom Kulturtouristen über den Radwanderer, von der Familie mit Kindern bis hin zu Paaren, die sich vor historischer Kulisse das Ja-Wort geben wollen. Ja, es gibt 3000 Betten - von der Ferienwohnung im Gutshaus bis zur Suite im 5-Sterne-Schlosshotel. Wir schlagen Ihnen zwei Touren vor.

Tour 1 "Parks auf Rügen" (ca. 45 km; 5 Etappen mit 5 Sehenswürdigkeiten) - ideal als Radfahrroute

Ungekünstelt, mit ländlichem Charme und einer frischen Brise Seeluft verzaubert Rügen den gestressten Großstadtmenschen immer wieder aufs Neue. Abseits von Strandpromenaden und Bäderarchitektur führt diese Tour direkt ins Herz des Inselreichs. Hinter dem Städtchen Bergen radelt man entlang des sagenumrankten Nonnensees. Überhebliche Betschwestern sollen hier einst mitsamt ihrem Kloster im Erdboden versunken sein.

Vorbei an Heidbergen und den Woorker Hügelgräbern erreicht man Kartzitz. Um 1750 baute die Familie von Usedom hier ein neues Herrenhaus und zwei Kavaliershäuser. In dem barocken Kleinod finden Feriengäste heute stilvolle Appartements. Der sieben Hektar große Gutspark ist von der Dorfseite öffentlich zugänglich. Sogar eine kleine handbetriebene Schiffsfähre verkehrt hier.

Im 8 Kilometer entfernten Pansevitz erwartet den Besucher eine außergewöhnliche Parklandschaft. Einst war hier alles barock, aber die englische Gartenkunst mit ihrem Hang zur Natürlichkeit brach sich im 19. Jahrhundert auch auf diesem Gut Bahn. Das Resultat war ein etwa 40 Hektar großer Landschaftsgarten mit prächtigen Lindenalleen, einem Wundersee mit Liebesinsel und kostbaren Neupflanzungen. Pyramideneichen, Trauereschen und Kaukasische Flügelnuss schlagen in den Wäldern ihre Wurzeln. Über Teichen und Bächen surren die Libellen. Auch das 1800 gebaute Kavaliershaus des alten Gutes zeigt sich wieder von seiner besten Seite. Dagegen sind von dem Renaissance-Herrenhaus leider nur noch Ruinen übrig.

Wir überqueren das Flüsschen Duwenbeek und passieren auf der rechten Seite einen Reiterweg. Nach etwa 100 Metern biegt links ein befestigter Weg nach Boldevitz ab. Hier liegt das im 13. Jahrhundert von der Familie von Rothermund gegründete Rittergut. Heute ein beliebtes Ziel für Ferien auf dem Lande. Das Herrenhaus entstand 1635. Der Park ist nahezu quadratisch um das Gutshaus und den Schwanenteich angelegt. Alleen aus Eschen, Linden, Kastanien und einigen Ulmen umgeben das 11 Hektar große Karree. 

Hinter Dreschwitz wartet dann das letzte Etappenziel in Klein Kubbelkow. Friedrich von Barnekow, königlich-preußischer Regierungspräsident in Bromberg und Osnabrück, baute hier 1908 ein recht ungewöhnliches Sommerhaus. Sein Rostocker Architekt schwatzte ihm ein Landhaus im opulenten Villenstil mit allem erdenklichen Komfort auf. Es wurde mittlerweile mit Liebe zum Detail saniert und steht Hotel- und Restaurantgästen offen. Auch der vier Hektar große Garten ist eine Augenweide. Neue Pflanzungen, aber auch Raritäten wie der älteste Rotdorn der Insel, Ledereiche, Kuchenbaum und Blutbuche zieren den Park. Auf dem samtig grünen Rasen halten Rehe, Hasen und Graureiher ein Stelldichein.

Weitere Touren und Buchungsmöglichkeiten finden Sie unter www.auf-nach-mv.de

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