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Weibliches Fortpflanzungssystem: In Sachen Venus
Welche Aufgaben erfüllt das weibliche Fortpflanzungssystem?
Die Gesamtheit der weiblichen Geschlechtsorgane ermöglicht die Bildung und Ausstoßung einer befruchtungsfähigen Geschlechtszelle, den Geschlechtsverkehr und im Rahmen einer Schwangerschaft die Austragung des Fetus.
An diesen teilweise hoch komplexen Aufgaben des weiblichen Fortpflanzungssystems sind sowohl innere und als auch äußere Geschlechtsorgane beteiligt. Die im kleinen Becken liegenden inneren Fortpflanzungsorgane werden auch als primäre Geschlechtsorgane bezeichnet. Zu ihnen gehören die paarig angelegten Eierstöcke, die beiden Eileiter, Gebärmutter und Scheide. Die äußeren Geschlechtsorgane werden unter der Bezeichnung Vulva (die »weibliche Scham«) zusammengefasst. Die sekundären Geschlechtsmerkmale, z. B. die Brüste, sind streng genommen nicht Bestandteil des Fortpflanzungssystems, spielen aber eine wichtige Rolle bei der sexuellen Erregung.
Wozu dienen die beiden Eierstöcke?
Die Eierstöcke erfüllen eine Doppelfunktion: Sie stellen die weiblichen Geschlechtszellen, die befruchtungsfähigen Eizellen, zur Verfügung und produzieren die Hormone, die den Menstruationszyklus steuern und die Ausbildung der sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmale bewirken. Die etwa pflaumenförmigen Eierstöcke (Ovarien) liegen zu beiden Seiten der Gebärmutter im oberen Teil des kleinen Beckens. Sie haben eine Länge von ungefähr drei Zentimetern und enthalten bereits mit der Geburt einen Vorrat von insgesamt etwa 400 000 unreifen Eizellen.
Was passiert mit den Eizellen im Eierstock?
Während des Menstruationszyklus reifen die Eizellen – die weiblichen Geschlechts- bzw. Keimzellen – in den Eierstöcken heran und werden im befruchtungsfähigen Stadium aus dem Eierstock entlassen. Sie werden dann als Sekundärfollikel bezeichnet. Meistens erreicht nur eine Eizelle ein befruchtungsfähiges Stadium und verlässt beim Eisprung (Ovulation) den Eierstock. Der Eisprung liegt normalerweise in der Mitte des Menstruationszyklus.
Welche Hormone sind im weiblichen Körper aktiv?
Die Hormonbildung in den Eierstöcken erfolgt durch die Hormone LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon), die von der Hirnanhangsdrüse ausgeschüttet werden und in den Eierstöcken die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron anregen. Diese beiden Hormone bereiten den Körper durch Steuerung des Menstruationszyklus auf eine Schwangerschaft vor.
Wie sehen die beiden Eileiter aus?
Die Eileiter sind dünne Röhren, die aus der Muskelwand der Gebärmutter entspringen. An ihren offenen Enden sind sie trichterförmig erweitert und besitzen dort fingerartige Ausstülpungen, die so genannten Fimbrien, die sich lose um den Eierstock legen. Die Eileiter (Tubae uterinae) sind jeweils etwa zehn Zentimeter lang und variieren im Durchmesser von haarfein bis zu einer dünnen Spaghettinudel. Sie besitzen zwei Muskelschichten, die peristaltische Bewegungen ermöglichen. Ein Eileiter hat zwei Funktionen: Er nimmt das Ei nach dem Eisprung auf und transportiert es zur Gebärmutter. Die Eierstöcke sind durch die Eileiter mit der Gebärmutter verbunden.
Was passiert beim Eisprung?
Normalerweise wird monatlich eine reife Eizelle aus dem Eierstock in den Eileiter entlassen. Zum Zeitpunkt des Eisprungs legt sich der Fimbrientrichter über den Eierstock, ohne ihn direkt zu berühren. Winzige Zilien, die die Fimbrien wie einen Saum umgeben, sorgen mit rhythmischen Schlägen für eine Strömung, welche die während des Eisprungs aus dem Eierstock entlassene Eizelle in den Eileiter zieht. Auch der Innenraum des Eileiters ist mit Zilien ausgekleidet, die, unterstützt durch die Peristaltik, die Wanderung der reifen Eizelle zur Gebärmutter gewährleisten.
Wo kommt es zur Verschmelzung von Ei- und Samenzelle?
Die Eileiter sind der Ort, an dem die Befruchtung stattfindet. Kommt es kurz vor oder kurz nach dem Eisprung zum Geschlechtsverkehr und eine Samenzelle, die höchstens 48 Stunden alt sein darf, trifft auf eine befruchtungsfähige Eizelle, kann es zur Zeugung eines Kindes kommen. Ein befruchtetes Ei wandert danach durch den Eileiter zur Gebärmutter und durchläuft auf diesem Weg schon vielfache Teilungsstadien. Etwa sieben Tage nach der Befruchtung kommt das Ei in der Gebärmutter an. Ist es nicht zu einer Befruchtung gekommen, stirbt die Eizelle ab und ihre Reise ist damit beendet. Ein befruchtetes Ei dagegen beginnt mit der Einnistung.
Welche Aufgaben übernimmt die Gebärmutter?
Die Gebärmutter (Uterus) ist ein muskuläres Hohlorgan, das den in den Monaten der Schwangerschaft heranwachsenden Fetus einhüllt, schützt und ernährt. Sie befindet sich im kleinen Becken zwischen der Harnblase und dem Mastdarm. Form und Größe der Gebärmutter ähneln einer auf den Kopf gestellten Birne. Sie besteht aus einem abgerundeten, oberen Bereich, dem Gebärmutterkörper (Corpus uteri), und einem unteren, schmalen Teil, dem Gebärmutterhals (Zervix).
Die Gebärmutterwand besteht hauptsächlich aus einer dicken Muskelschicht, dem Myometrium, das sich während einer Schwangerschaft auf das Zehnfache seiner normalen Größe ausdehnen kann. Die starken Muskelkontraktionen des Myometriums während der Wehen pressen den Fetus durch die Scheide aus dem Körper der Mutter. Auch der Gebärmutterhals kann sich so stark erweitern, dass ihn das Kind während der Geburt passieren kann. Wie die anderen inneren Geschlechtsorgane wird auch die Gebärmutter über ein dichtes Netz von Blutgefäßen gut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
Was ist das Endometrium?
Das Endometrium ist eine weiche, samtige Schleimhaut, die das Innere der Gebärmutterhöhle (Cavum uteri) auskleidet. Diese Schleimhautschicht wird von einem dichten Netz von Blutgefäßen durchzogen und ist mit Zilien und zahlreichen Schleim produzierenden Drüsen ausgestattet. Jeden Monat verdickt sich die Schleimhautschicht als Vorbereitung auf die Einnistung eines befruchteten Eis. Hat keine Befruchtung stattgefunden, löst sich ein Teil der Schleimhaut und wird während der Menstruation durch die Scheide ausgestoßen. Im folgenden Monat kommt es dann wiederum zu einer Verdickung der Gebärmutterschleimhaut. Dieser monatliche Zyklus von Schleimhautauf- und -abbau wird als Menstruationszyklus bezeichnet.
Wo befindet sich der eingebaute Schutz vor Bakterien?
Diese wichtige Einrichtung findet sich im Gebärmutterhalskanal, einem engen Kanal, der die Gebärmutterhöhle mit der Scheide verbindet. Die meiste Zeit bildet die Schleimhaut des Gebärmutterhalses einen zähen Schleim, der den Gebärmutterhalskanal durch einen Pfropfen verschließt und somit verhindert, dass Bakterien oder auch Sperma in die Gebärmutter gelangen. Wenige Tage um den Zeitpunkt des Eisprungs herum wird der Schleim dünnflüssiger. Dies erleichtert das Eindringen von Samenflüssigkeit von der Scheide in die Gebärmutter.
Warum muss die Scheide dehnbar sein?
Sie muss zum einen während der sexuellen Vereinigung das erigierte männliche Glied aufnehmen können. Zum anderen muss der Fetus auf seinem Weg in die Außenwelt die Scheide passieren. Die Scheidenwände sind daher normalerweise ziemlich faltig, können jedoch bei Bedarf die Falten (Rugae) verschwinden lassen und damit die Scheide länger und breiter machen.
Die Scheide (Vagina) ist die Verbindung zwischen der Gebärmutter und den äußeren Geschlechtsteilen. Sie ist ein Muskelschlauch von etwa acht bis zehn Zentimetern Länge. Über die Scheide wird während der Menstruation der abgestoßene Teil der Gebärmutterschleimhaut aus dem Körper befördert. Das Scheidenmilieu ist von Natur aus sauer. Die Scheide wird von der so genannten Normalflora besiedelt, einer ausgewogenen Gemeinschaft verschiedener Bakterien, die die Scheide gesund erhalten und Infektionen verhindern helfen.
Wussten Sie, dass …
der reife Follikel, der den Eierstock mit dem Eisprung verlässt, einen Durchmesser von ein bis zwei Zentimetern hat?
sich das Gewicht der Gebärmutter bei einer Schwangerschaft von ursprünglich 50 Gramm auf letztendlich etwa sechs Kilogramm erhöht?
die befruchtete Eizelle sich in manchen Fällen auch im Eileiter einnistet? Dies wird als Eileiterschwangerschaft bezeichnet und passiert bei etwa einem Prozent der Schwangerschaften.
von der menschlichen Entwicklungsgeschichte her die großen Schamlippen der Frau dem Hodensack des Mannes entsprechen? Wie beim männlichen Fetus die Hoden, so liegen auch die Eierstöcke des weiblichen Ungeborenen zunächst im Leistenbereich, um dann allerdings nur bis in das kleine Becken hinabzuwandern.
Was alles umfasst die Vulva?
Zur Vulva gehören alle äußeren weiblichen Geschlechtsteile: die großen und kleinen Schamlippen, die Klitoris, der Scheidenvorhof und der Venushügel. Die Vulva ist gut mit sensorischen Nervenendigungen versorgt. Da sie hochsensibel auf Berührungen reagiert, spielt dieser Bereich eine wichtige Rolle bei der sexuellen Begegnung.
Warum gibt es zwei Schamlippenpaare?
Die beiden paarig angelegten Schamlippen, die die Vulva seitlich begrenzen, erfüllen unterschiedliche Aufgaben. Die beiden äußeren, großen Schamlippen (Labia majora) sind im Erwachsenenalter behaart und bedecken schützend einen großen Teil der Vulva. Verschiedene Drüsen in den großen Schamlippen scheiden ein teils fettiges, teils talgiges Sekret aus, das die Vulva im Verlauf der sexuellen Erregung weich und gleitfähig macht. Andere Drüsen scheiden eine Flüssigkeit mit moschusartigem Duft aus, die als sexueller Lockstoff dient. Die innen liegenden kleinen Schamlippen (Labia minora) sind unbehaart und viel dünner als die großen Schamlippen. Die kleinen Schamlippen sind mit Drüsen besetzt, deren schleimige Ausscheidungen die inneren Teile der Vulva und den Scheideneingang schützen. Während der sexuellen Erregung füllen sich die kleinen Schamlippen mit Blut. Sie werden dadurch größer und dunkelrot.
Was hat die Klitoris mit dem Penis gemeinsam?
Wie der Penis hat auch die Klitoris (»Kitzler«) Schwellkörper mit Hohlräumen und Balken. Klitoris und Penis sind so genannte homologe Organe mit derselben Grundstruktur und demselben Ursprung in der Evolution. Die Klitoris hat jedoch nur eine Funktion: zur sexuellen Erregung beizutragen. Sie hat eine Länge von zwei bis vier Zentimetern, ist aber nur zur Hälfte sichtbar. Der sichtbare Teil wird normalerweise von den kleinen Schamlippen verborgen, die eine Art Vorhaut, die Klitorisfalte, bilden, die sie bedeckt.
Die Klitoris liegt im vorderen Bereich der Vulva und besteht aus einer Spitze und einem Schaft. Die Klitorisspitze, die der männlichen Eichel entspricht, enthält zahlreiche sensorische Nervenendigungen, die sie zum sensibelsten Teil der Vulva machen. Der Schaft spaltet sich in zwei lange Schenkel auf, welche die Klitoris in der Schambeinfuge verankern. Schaft und Eichel der Klitoris bestehen aus schwammigem Gewebe, das sich bei sexueller Erregung mit Blut füllt, so dass sich die Klitoris vergrößert und erigiert und sich aus der Klitorisfalte erhebt.
Was bezeichnet man als Scheidenvorhof?
Der Scheidenvorhof (Vestibulum vaginae) ist der Bereich unterhalb der Klitoris, der seitlich von den kleinen Schamlippen begrenzt wird. Auf der Rückseite besteht er aus einer dünnen Membran, dem »Jungfernhäutchen« (Hymen), das den Scheideneingang umgibt. Die Größe des Scheideneingangs hängt von der Ausdehnung des Hymens ab. Bei einer erwachsenen Frau ist das Hymen meist durch körperliche Aktivität und Geschlechtsverkehr geschrumpft. Oberhalb des Scheideneingangs liegt die Harnröhrenöffnung. In den Scheidenvorhof münden auch die kurzen Ausführungsgänge der etwa erbsengroßen, beidseitig unterhalb der Schamlippen liegenden Bartholin-Drüsen, die bei sexueller Erregung ein Sekret abgeben, das die Vulva gleitfähig macht.
Wozu dient der Venushügel?
Er schützt während des Geschlechtsakts die Beckenregion der Sexualpartner. Dazu ist die Stelle, an der die knöchernen Schambeine aufeinandertreffen, von einem Polster aus Fettgewebe bedeckt. Der Venushügel, auch Schamberg genannt, ist bei der geschlechtsreifen Frau völlig von Schambehaarung bedeckt.
Wie sind die weiblichen Brüste aufgebaut?
Jede Brust (Mamma) besteht aus einer Brustdrüse, die von Fettgewebe schützend umgeben wird. Praktisch in der Mitte der Brust liegt die von dem Warzenhof umgebene Brustwarze (Mamille). Dort befinden sich zahlreiche sensorische Nervenendigungen, so dass sich die Brustwarzen bei Kälte oder sexueller Erregung aufrichten.
Jede der beiden Brustdrüsen besteht aus 15 bis 20 Drüsenlappen, die wiederum aus Milch bildenden Drüsenläppchen aufgebaut sind. Die einzelnen Lappen sind durch Fettgewebe und Bänder voneinander getrennt. Die Brüste gehören wie auch die Schambehaarung zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen der Frau.
Was versteht die Gynäkologin unter …
Endometriose? Bei dieser Erkrankung tritt »Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle« auf, z. B. in der Muskulatur der Gebärmutter, aber auch in den Eierstöcken, im Bauchraum oder in der Lunge. Meist kommt es während der Menstruation zu starken Schmerzen und verlängerten oder verstärkten Blutungen.
Ovarialzyste? So nennt die Gynäkologin eine »mit Flüssigkeit gefüllte Eierstockzyste«, die meist aus einem Follikel oder Gelbkörper entsteht und gutartig ist. Nur bei Bauchbeschwerden wird eine Behandlung durchgeführt.
Myom? Dieser »gutartige Tumor von Muskelzellen der Gebärmutter« kommt bei 20 Prozent aller Frauen nach dem 30. Lebensjahr vor. Eine chirurgische Behandlung ist nur bei entsprechenden Beschwerden (Schmerzen, Blutungen) angezeigt.
Mammakarzinom? Der »Brustkrebs« ist die häufigste Krebserkrankung der weiblichen Brustdrüse. Bei Früherkennung und -behandlung kann er geheilt werden, er führt jedoch häufig zum Tode. Der wichtigste Hinweis ist ein Knoten in der Brust, der entweder durch Abtasten oder durch eine Mammografie festgestellt wird.
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