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Bräune aus dem Automaten

In Solarien scheint die Sonne das ganze Jahr. Doch das Thema Sonnenstudio spaltet die Meinungen. Der Bundesfachverband und der Förderverein für Sonnenlicht-Systeme preist die biopositiven Wirkungen der künstlichen Sonne an. Die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V. (ADP) und die Deutsche Krebshilfe halten das Hautkrebs-Risiko dagegen.

Claudia Haese

Sonnenlicht tut gut

Viele liegen unter der künstlichen Sonne, weil sie einfach nur einen "gesunden" Teint haben wollen. Braun zu sein ist schließlich ein Zeichen von Attraktivität und Vitalität. Doch über die rein kosmetische Funktion hinaus birgt das Sonnenstudio auch weitere Möglichkeiten: Schonendes Vorbräunen für den Urlaub oder die entspannende Wirkung im Sinne einer Therapie werden von verschiedenen Solarien-Fachverbänden gepriesen.

Auch Wissenschaftler und Mediziner wissen, wie gut Licht den Menschen tut. Nur mit Hilfe von (direktem oder indirektem) Sonnenlicht kann der Körper beispielsweise das lebenswichtige Vitamin D synthetisieren. Dieser Stoff bringt den Kreislauf auf Touren, stärkt das Immunsystem, reguliert den Kalziumhaushalt und somit die Knochendichte - beugt also der Osteoporose vor. Darüber hinaus verdichten sich die Hinweise, dass es für einen gewissen Krebsschutz sorgt. UV-Therapien sind in der Medizin mittlerweile allgemeine Praxis und Wissenschaftler erforschen weitere biopositiven Wirkungen. Verschiedene Studien zeigen: Ganzkörperbestrahlungen wirken sich nicht nur positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus, sondern senken sowohl Blutdruck als auch Cholesterinspiegel und verringern darüber hinaus die Infektanfälligkeit. Außerdem lindern sie Wechseljahr-Beschwerden sowie Durchblutungsstörungen. Auch Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Psoriasis werden mit Licht behandelt. Zusätzlich vertreibt Sonnenlicht Depressionen: SAD - saisonal affektive Depression - heißt der medizinische Terminus für den bekannten Winterfrust. Der Gang ins Sonnenstudio kann ebenfalls für den Gute-Laune-Kick zur dunklen Jahreszeit sorgen. UV-Strahlen bringen darüber hinaus die Hormone auf Hochtouren: Das Plus an Testosteron und Östrogen verstärkt die sexuelle Lust. Für viele gehört der Solariums-Besuch auch deshalb zum allgemeinen Wellness-Lifestyle.

Vor übermäßigem Genuss außerhalb medizinischer Indikation warnen allerdings die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V. und die Deutsche Krebshilfe. Denn UV-Strahlen - ob natürlich oder künstlich - schädigen die Haut und können zu Hautkrebs führen. Jedes Jahr gibt es 90.000 Neuerkrankungen. Im letzten Jahr führten die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V. und die Deutsche Krebshilfe eine bundesweite Solarien-Kampagne durch. In der Broschüre "Selbstverteidigung für Solariumgänger" wurden verschiedene Empfehlungen zusammengefasst.

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