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Das große Finale: Abschied von Raumsonde Cassini
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Als die Raumsonde Cassini am 15. Oktober 2017 an Bord einer Trägerrakete ins All startete, hatte sie eine lange Reise vor sich: Mehr als 3,5 Milliarden Kilometer musste sie zurücklegen, um zu ihrem Ziel zu gelangen: dem Ringplaneten Saturn und seinen Monden. Um überhaupt anzukommen, musste die mehrere Tonnen schwere Raumsonde mehrere Male Schwung holen, indem sie nahe an Erde und Venus vorbeiflog.
Expedition zum Ringplaneten
Am 1. Juli 2004 – nach siebenjähriger Reise – kam Cassini endlich an ihrem fernen Ziel an. Die Raumsonde schwenkte in einen Orbit um den Saturn ein. Im Laufe der letzten 13 Jahre kreiste Cassini im Saturnsystem und flog dabei auch immer wieder nah an dessen Monden Titan und Enceladus, aber auch an kleineren Saturntrabanten vorbei. Bei einem der Vorbeiflüge setzte Cassini die europäische Landesonde Huygens auf dem Titan aus. Diese lieferte als erste Bilder und Daten von der Oberfläche dieses Mondes – denn ein dichter orangefarbener Wolkenschleier verhüllt seine Oberfläche.
Ohne die vielen Messdaten und Aufnahmen der Cassini-Sonde wären der Saturn, seine Ringe und Monde noch immer ein weitgehend unbekanntes Terrain. Denn vor ihr kannte man von diesen fernen Außenwelten nur das wenige, das die Raumsonden Pioneer und Voyager bei ihren Vorbeiflügen in den 1970er und 1980er Jahren an Informationen gesendet hatten.
Bahnbrechende Enthüllungen
Erst Cassini enthüllte beispielsweise, dass der Saturnmond Titan in vielen Aspekten verblüffend erdähnlich ist: Auch auf ihm gibt es Flüsse, Seen und Gebirge und sogar Wetterphänomene wie Regen, Schnee und Eis existieren auf dem Titan. Aber: Statt Wasser strömt auf dem Saturnmond eiskaltes Ethan und Methan in den Gewässern und auch Wolken und Regen bestehen aus Kohlenwasserstoffen.
Die Raumsonde hat uns auch dem vermeintlich toten Eismond Enceladus in einem ganz neuen Licht gezeigt. Denn erst ihre Daten und Aufnahmen enthüllten, dass es unzählige aktive Geysire auf dem Mond gibt. Sie speien Eiskristalle und Wasserdampf weit ins All hinaus und werden von einem unter der Eiskruste versteckten Ozean aus flüssigem Salzwasser gespeist. Hydrothermale Schlote am Grund dieses Ozeans könnten sogar genügend Wärme und Nährstoffe für außerirdisches Leben liefern.
"Cassini hat unsere Vorstellung vom äußeren Sonnensystem revolutioniert", sagt Cassini-Teammitglied Alexander Hayes von der Cornell University. "Wieder und wieder hat uns die Raumsonde gezeigt, dass es dort draußen immer etwas Neues und Unerwartetes zu entdecken gibt." Eigentlich nur auf wenige Jahre ausgelegt, wurde die Cassini-Mission wegen ihrer Erfolge mehrfach verlängert – die Sonde flog und flog.
Saturn-Odyssee: Teammitglieder zu den Highlights der Cassini-Mission.