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Energieeffizientes Wohnen – die besten Tipps
Politische Grundlage des energieeffizienten Wohnens ist die Energieeinsparverordnung (EnEV), die den Mindeststandard für den Jahresprimärenergiebedarf von Neubauten regelt, und deren Anforderungen an Neubauten und zu sanierende Altbauten 2016 noch einmal verschärft wurden.
KfW-Effizienzhaus als Grundlage des energieeffizienten Wohnens
Die Verschärfungen, die im Rahmen der EnEV 2016 zum Tragen kommen, beziehen sich auf die folgenden Bereiche:
- Die energetischen Anforderungen an den zulässigen Primärenergieverbrauch wurden um 25 Prozent angehoben.
- Der Effizienzhaus 70-Standard gilt nun als Mindeststandard, weswegen Neubauten nach diesem Standard nicht mehr KfW-förderfähig sind.
- Ein neuer Standard ist das Effizienzhaus 40+, das einige neue Kriterien erfüllen muss – darunter ein System zur Visualisierung des Stromverbrauchs, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und eine Anlage zur Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien.
Wer energieeffizient Wohnen möchte, sollte also bereits beim Bau des Hauses beginnen und sich für ein KfW-Effizienzhaus entscheiden. Spätestens ab 2021 sind diese Richtlinien für den Neubau eines Privatgebäudes ohnehin verpflichtend. Auf diese Weise ist es darüber hinaus möglich, die Baukosten zu bewältigen und gleichzeitig Energie zu sparen. KfW-Effizienzhäuser ermöglichen unter anderem durch eine spezielle Dämmung Energieeinsparungen und sind daher besonders umweltfreundlich. Ein weiterer Pluspunkt: Wer nach dem Energiestandard KfW-Effizienzhaus 55 oder niedriger baut, erhält finanzielle Unterstützung für den Bau des Hauses. So gibt es für den Bau eines KfW-Effizienzhauses von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ein zinsgünstiges Darlehen und einen Tilgungszuschuss von bis zu 15.000 Euro. Je geringer der Jahresprimärbedarf im Vergleich zum Neubau nach Vorgaben der EnEV, umso höher die Förderung.
Energiesparende und intelligente (Heiz-)Technik
Ein Effizienzhaus 40+ erhält also nicht nur die höchste Förderung, sondern ist auch besonders energieeffizient. Nicht nur die Dämmung macht hier viel aus, sondern auch die Haus- und Heiz-Technik. Die Lüftungsanlage mit Wärmetauscher, die im Effizienzhaus 40+ verpflichtend ist, ermöglicht beispielsweise eine Wärmerückgewinnung von 91 Prozent, sodass die Heizkosten erheblich gesenkt werden können. Das ist ein großer Vorteil, denn immerhin gehört das Heizen zu den größten Energiefressern im Haushalt. Gerade im Winter fürchten sich viele davor, dass die Heizkosten in die Höhe schießen. Doch selbst, wer nicht über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung verfügt, kann mit ein paar Tipps zum richtigen Heizen Energie sparen:
- Die Räume nicht überheizen: Je nach Raum reicht eine Temperatur von 17 bis 23 Grad ausreichend. Im Wohnzimmer kann die Temperatur also ruhig von 23 auf 21 Grad gesenkt werden. Der Vorteil: Jedes Grad weniger spart etwa sechs Prozent Heizkosten! Nachts oder wenn niemand zuhause ist, kann die Heizung noch ein wenig heruntergedreht werden. Die Wohnung sollte allerdings nicht völlig auskühlen, weil sie sonst am nächsten Tag wieder komplett neu aufgewärmt werden muss, was wiederum sehr viel Energie verbraucht.
- Die Wärme in den Räumen speichern: Um Wärmeverluste zu vermeiden, sollten Fenster und Türen dicht gehalten werden, nachts sollten außerdem Rollläden und Vorhänge geschlossen werden. Die Türen zwischen den einzelnen Räumen sind im Idealfall ebenfalls zu schließen.
- Richtig lüften: Stoßlüften spart Energie und sorgt für einen guten Luftaustausch, während Dauerkippen nur die Wände auskühlt. Daher ist es wichtig, die Fenster mehrmals am Tag für ein paar Minuten zu öffnen.
- Die Heizkörper freilassen: Steht das große Sofa direkt vor einem Heizkörper oder wird dieser durch schwere Vorhänge verdeckt, kann sich die Heizwärme nicht gut im Raum verteilen und die Heizung muss stärker arbeiten. Daher sollten Heizkörper bei der Raumgestaltung immer freigelassen werden.
Eine große Unterstützung bei der Temperaturregelung ist eine intelligente Haussteuerung. Sie sorgt für mehr Komfort und für weniger Heizkosten, indem sich beispielsweise individuelle Temperaturen programmieren lassen und das Heizungssystem über das Smartphone gesteuert werden kann. Obwohl die Heizung während der Abwesenheit heruntergedreht wird, kann sie also bereits vor dem Nachhause kommen aufgedreht werden, damit einen bei der Ankunft in den eigenen vier Wänden bereits mollige Wärme empfängt. Darüber hinaus wird die Temperatur in der Wohnung mit der intelligenten Haussteuerung in Abhängigkeit der Außentemperatur, der Sonneneinstrahlung oder der geöffneten Fenster geregelt, um eine bedarfsgerechte Energienutzung zu ermöglichen.
Fazit
Mit dem steigenden Umweltbewusstsein der Bevölkerung kam es 2016 zur Verschärfung der Anforderungen an Neubauten. Wer besonders energieeffizient wohnen möchte, kann sich schon beim Hausbau an der EnEV orientieren und das Haus mindestens nach dem Standard des KfW-Effizienzhauses 55 bauen. Denn der Bau der KfW-Effizienzhäuser 55, 40 und 40+ wird nicht nur von der KfW gefördert, sondern ermöglicht auch eine besonders große Energieersparnis und trägt damit erheblich zum Umweltschutz bei. Doch auch das richtige Heizen und Lüften spielt hierbei eine wesentliche Rolle, gehört das Heizen doch zu den größten Energiefressern im Haushalt. In einem KfW-Effizienzhaus wird jedoch auch immer mehr eine energiesparende und intelligente (Heiz-)Technik möglich. So gehört eine Lüftungsanlage mit Wärmetauscher etwa zu den Grundvoraussetzungen für ein Effizienzhaus 40+. Doch auch der Begriff Smart Home wird in diesem Zusammenhang relevant, denn mit dieser intelligenten Haussteuerung lässt sich die Energie bedarfsgerecht nutzen, was für eine besonders hohe Energieeffizienz sorgt.