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Jahr der Ozeane: Ausstellungsschiff MS Wissenschaft lädt zur Entdeckungstour
Die Meere sind der größte Lebensraum unseres Planeten und sie bedecken gut 70 Prozent ihrer Oberfläche. Immerhin rund 1.370 Millionen Kubikkilometer Wasser verteilen sich auf die Ozeane der Erde. Entsprechend groß ist die Bedeutung dieses wässrigen Lebensraums: Die Meere sind für uns und unseren Planeten Klimamaschine, Lebensraum und Nahrungsquelle zugleich.
Unbekannte Tiefen
Aber trotz dieser enormen Größe und Bedeutung haben wir bisher nur einen Bruchteil des marinen Lebensraums erkundet – wir kennen nur rund fünf Prozent. Nicht umsonst heißt es, dass selbst die Rückseite des Mondes besser erforscht ist als die Tiefsee. Kein Wunder also, dass Wissenschaftler davon ausgehen, dass bis zu zehn Millionen Lebewesen in den Weiten der Ozeane noch auf ihre Entdeckung warten.
Um die Ozeane und ihre Bedeutung geht es daher auch im diesjährigen Wissenschaftsjahr: "Wir brauchen Wissenschaft und Forschung, um noch mehr über die Ozeane zu erfahren, sie umweltverträglich zu nutzen und effektiv zu schützen", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. "Mit dem Wissenschaftsjahr 2016/17 wollen wir das Bewusstsein dafür schärfen, was Wissenschaft und Forschung leisten können, um die Zukunft der Meere und Ozeane zu sichern."
MS Wissenschaft: Meereswelt zum Selbsterkunden
Welche Überraschungen die Meere noch für uns bereithalten, wie wir sie nutzen und warum wir sie schützen müssen – dies lässt sich im Rahmen des Wissenschaftsjahres an Bord der MS Wissenschaft hautnah erkunden. Die Ausstellung geht elementaren Fragen auf den Grund: Welche Bedeutung haben die Weltmeere für das Klima, welche Rolle spielen sie als Rohstoffquelle? Sie blickt in die Vergangenheit und die Zukunft der Ozeane. Und sie fragt, wie wir die Ozeane schützen und sinnvoll nutzen können, ohne sie auszubeuten.
Die Exponate an Bord laden zum Entdecken und Ausprobieren ein: Spielerisch erfährt man, wie nachhaltiger Fischfang funktioniert, wie ein tropisches Korallenriff durch eine Virtual-Reality-Brille aussieht und welche Lebewesen in vollkommener Finsternis tausende Meter tief am Meeresgrund leben. Und wenn Sie Lust auf Bewegung haben, können Sie durch Hüpfen, Stampfen und Springen kleine Erdbeben auslösen und erfahren, wie Beben unter Wasser gemessen werden.
Kreative Ideen sind gefragt
Neu hinzugekommen sind in diesem Jahr sogenannte Ozeanwerkstätten. Dort können interessierte Bürger gemeinsam mit Wissenschaftlern, Designern und Informatikern an Lösungen für die Zukunft der Meere tüfteln. Das kann zum Beispiel eine Messstation zur Meeresverschmutzung sein – oder auch eine App, die die Verbreitung von Plastikmüll zeigt. Zwei Tage je Werkstatt feilen die Teilnehmer an Bord der MS Wissenschaft kreativ an ihren Ideen und setzen Prototypen um.
Die Tour startet am Dienstag in Kiel im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2016/17 – Meere und Ozeane. Bis September steuert die MS Wissenschaft 33 Liegeplätze im Norden, Westen und Osten Deutschlands an. Im nächsten Jahr wird sich eine zweite Fahrt mit 35 Stationen auf die Mitte und auf den Süden Deutschlands konzentrieren und auch bis nach Österreich führen. Einen Überblick über Stationen und Exponate gibt es auf der Website des Ausstellungsschiffs.