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Kostenfalle Girokonto?

Jeder braucht es, jeder hat es: ein Girokonto. Der Arbeitgeber überweist den Lohn dorthin, der Vermieter bucht die Miete ab, wir bezahlen darüber den Strom bei den Stadtwerken und weitere Rechnungen. Doch die Kosten für ein solches Konto unterscheiden sich je nach Bank und Kontomodell teils erheblich. Was berechnen die Banken für die Kontoführung? Für welche Leistungen verlangen sie außerdem Gebühren? Und wo gibt es das Girokonto kostenlos? Die wichtigsten Fakten im Überblick.

Wer sich unter Verwandten und Freunden umhört, stellt schnell fest: Wie viel ein Girokonto kostet, ist ganz unterschiedlich. Für den einen ist ein kostenloses Girokonto samt gebührenfreier Kreditkarte selbstverständlich, der andere zahlt im Monat allein für die Kontoführung vier oder fünf Euro. Doch wie kommen diese Preisunterschiede eigentlich zustande?

Während Online-Überweisungen meist kostenlos sind, fallen für beleghafte Überweisungen – also die Nutzung der klassischen Überweisungsscheine – in der Regel Gebühren an.

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Welche Kontomodelle und Banken gibt es?

Viele Banken, vor allem Filialbanken, bieten unterschiedliche Kontomodelle nach ähnlichem Muster an. Das Standardkonto, zum Teil als klassisches Girokonto bezeichnet, ist für Kunden gedacht, die die Filiale besuchen und persönlich am Schalter bedient werden möchten. Das Onlinekonto richtet sich an Kunden, die in erster Linie Onlinebanking nutzen. Zudem gibt es sogenannte Premiumkonten, bei denen gegen eine meist höhere Grundgebühr besonders viele Leistungen eingeschlossen sind.

Wie viel ein Konto kostet, hängt zum Teil auch davon ab, bei welcher Art von Bank ein Kontoinhaber Kunde ist. Direktbanken unterhalten anders als Filialbanken kein kostspieliges Filialnetz und bieten daher oft besonders günstige oder kostenlose, auf die Nutzung per Onlinebanking ausgelegte Girokonten an.

Was kostet ein Girokonto?

Wie viel ein Girokonto kostet, lässt sich wegen der verschiedenen Kontomodelle und Nutzungsgewohnheiten nicht pauschal beantworten. Eine Berechnung der Finanzredaktion von CHECK24 zeigt an einem Beispielkunden, dass bei der Nutzung eines klassischen Girokontos bei einer Filialbank im Jahr mehr als 200 Euro Gebühren zusammenkommen können. Würde derselbe Kunde sein Konto online bei einer Direktbank führen, käme er mit teils weniger als zehn Euro im Jahr weitaus billiger davon.

Doch ob Filial- oder Direktbank: Laut Experten von Finanztest sollte ein Girokonto im Jahr nicht mehr als 60 Euro kosten. Da sich die Gesamtkosten aus vielen Einzelposten zusammensetzen, ist für den Kontoinhaber allerdings oft nicht auf den ersten Blick erkennbar, wie viel er für sein Konto zahlt. Wo fallen die meisten Kosten an?

Kontoführungsgebühren, Gebühren für Überweisungen oder Kontoauszüge – diese und andere Gebühren kann Ihnen die Bank beim Girokonto in Rechnung stellen.

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Gebühr für die Kontoführung

Da wäre zum einen die Kontoführungsgebühr: Bei Standardkonten beträgt sie oft zwischen drei und fünf Euro monatlich, bei Premiumkonten schon mal bis zu zehn Euro. Im Jahr kommen so zum Teil um die 50, in Einzelfällen auch mehr als 100 Euro zusammen – die Kontoführungsgebühr macht oft den größten Teil der Kontokosten aus. Bei Onlinekonten allerdings ist sie häufig kostenlos.

Wer ein Konto ohne Kontoführungsgebühr sucht, sollte genau hinschauen. Manchmal macht das Wörtchen "bedingungslos" den Unterschied: Bei einigen Banken ist die Kontoführung nur dann kostenlos, wenn auf dem Konto jeden Monat Gehalt, Rente oder BAföG-Zahlungen eingehen – zum Teil setzen Banken eine Mindesthöhe voraus.

Teure Karten?

Neben der Kontoführungsgebühr können auch Kosten für die Girocard und Kreditkarte anfallen: Eine kostenlose Karte zum bargeldlosen Bezahlen an Ladenkassen oder zum Geldabheben ist zwar meist Standard. Einzelne Banken verlangen für die von vielen immer noch EC-Karte genannte Plastikkarte allerdings eine Gebühr, beispielsweise zehn Euro im Jahr.

Eine zusätzliche Kreditkarte kostet bei einigen Instituten ebenfalls Gebühren, andere bieten sie dagegen zum Nulltarif an - das ist insbesondere bei Direktbanken häufig der Fall. Aber Achtung: Bei manchen Banken ist die Kreditkarte nur im ersten Jahr kostenlos.

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