Lexikon
afrikanische Musik
Die Musik Schwarzafrikas bezieht sich auf jene Gebiete, die nicht unter islamischem und damit unter dem Einfluss der arabischen Musik im weitesten Sinne des Wortes stehen. Echte und ursprüngliche afrikanische Musik lässt sich heute noch bei zahlreichen Stämmen nachweisen, z. B. bei den Bantu, den Pygmäen Äquatorialafrikas, den Buschleuten und Khoikhoin Südafrikas.
Diese echte afrikanische Musik ist noch sehr stark an den Ablauf des Lebens und der Jahreszeiten, an das Schicksal des einzelnen und des Volks, an Ereignisse der Natur und der Gemeinschaft gebunden. Sie ist zutiefst in der Magie und im Kult verwurzelt. Bestimmte Gesänge dürfen nur zu besonderen Gelegenheiten erklingen, gewisse Tänze sind großen Festen vorbehalten (Geburt, Initiation, Hochzeit, Krankenheilung, Tod, Saat, Ernte, Beginn der Regenzeit u. a.).
Wie überall in der außereuropäischen Musik sind starkes Formgefühl und strenge traditionelle Bindung einerseits, Improvisationslust und Musizierfreudigkeit andererseits die Komponenten der Musikausübung. Es gibt rhapsodische und epische Formen der Rezitation, strophische Gesänge und Tanzlieder aller Art. Die häufigste Form afrikanischen Musizierens ist der antiphonale und responsoriale Wechsel- und Refraingesang. Besonders charakteristisch ist der Klang der afrikanischen Vokalmusik, insbesondere das in seiner Art im afrikanischen Raum einmalige „Jodeln“ der Pygmäen. Die Melodie hat meistens nur kleinen Ambitus und verläuft von oben nach unten. Die Rhythmik ist außerordentlich vielgestaltig und sehr hoch entwickelt, Polyrhythmik kommt häufig vor.
Auch die magischen und kultischen Bindungen der Musikinstrumente sind sehr stark ausgeprägt (rituelle Herstellung und Verehrung besonders von Trommeln als Symbol des Herrschers u. a.).
Das reiche Instrumentarium umfasst alle Arten von Klangwerkzeugen. Die Mehrzahl der Instrumente ist im Laufe der weit zurückreichenden Geschichte Afrikas importiert worden, so Harfe, Laute und Leier aus dem alten Ägypten; Pauke, Längstrompete und Fidel verdankt Afrika arabischen Völkern. Echt afrikanische Instrumente sind vielleicht Musikbogen, Trommeln und die jüngere Zanza. – Das Musiksystem weist heptatonische bzw. pentatonische Skalen auf.
Alle afrikanischen Länder haben durch die Berührung mit europäischer und vor allem amerikanischer Musik eine Fülle von Stilen entwickelt, die moderne Musikformen adaptieren, aber auch reafrikanisieren. So entstand u. a. ein auch international erfolgreicher afrikanischer Popstil: Bekanntester Vertreter des Afro-Beat war der Nigerianer F. Anikulapo Kuti; Y. N’Dour verbindet traditionelle senegalesische Musik mit Jazzelementen und eine afrikanische Variante des Rhythm & Blues vertritt Papa Wemba aus der Demokratischen Republik Kongo. International bekannt sind auch die Sängerin M. Makeba sowie der Jazzpianist A. Ibrahim aus Südafrika. Heute ist westliche Popmusik mehr von Afrika beeinflusst als umgekehrt.

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