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Gesellschaftsspiele und Erziehung: Deshalb ist das gemeinsame Spielen so wichtig

Symbolbild Gesellschaftsspiele

unsplash.com, Thomas Buchholz

Nützliche Effekte für die Entwicklung

Mit Gesellschaftsspielen lernen Kinder auf eine spielerische Art und Weise fürs Leben, und zwar für die unterschiedlichsten Bereiche. Je nach Art des Gesellschaftsspiels lernen die Menschen dadurch sogar noch bis ins hohe Alter.

Kinder können Erfahrungen sammeln, die sie auf ihren späteren Alltag anwenden können. Zudem wird die Bindung zu den Eltern und anderen Menschen, mit denen das Kind spielt intensiviert.

Zu den Lerneffekten, die sich durch Gesellschaftsspiele bei Kindern erzielen lassen, zählen unter anderem:

  • Das Lernen von Regeln: Beim Spielen müssen sich alle Teilnehmer an die vorgegebenen Regeln halten. Ohne sie würde das Spiel nicht funktionieren. Kinder lernen, wie Regeln funktionieren und werden durch das Einhalten in Disziplin geschult, was natürlich für das spätere Leben sehr wichtig ist.
  • Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit: Bei manchen Spielen, wie etwa Memory, ist es besonders wichtig, dass sich die Kinder konzentrieren.
  • Logisches und strategisches Denken: Bei Brettspielen ist vorausschauendes Denken gefragt. Selbst beim einfachen Klassiker „Mensch, ärgere dich nicht“ müssen die einzelnen Züge logisch und strategisch sinnvoll geplant werden.
  • Weiterentwicklung motorischer Fähigkeiten: Das Bewegen der Spielsteine ist Fingerspitzengefühl gefragt.
  • Weiterentwicklung kognitiver Fähigkeiten: Bei nahezu allen Gesellschaftsspielen werden einige dieser Fähigkeiten beansprucht, sei es das Rechnen oder das Sprechen in der Kommunikation mit den anderen Teilnehmern.
  • Soziales Verhalten: Beim Spielen geht es ums Gewinnen und Verlieren. Das Kind lernt mit beidem umzugehen. Zudem wird bei manchem Spielen auch die Kooperationsfähigkeit geschult.

Allgemeine Anforderungen an die Spiele

Gerade am Anfang sollten Spiele möglichst einfach und vor allem kurz gehalten sein. So wird die Konzentrationsfähigkeit der Kleinen nicht überbeansprucht. Einfache Regeln sind dabei ebenfalls wichtig, denn sie müssen direkt verstanden werden. Ansonsten wird aus dem Spielspaß eher Frust. Je jünger das Kind ist, desto einfacher und logischer sollten die Regeln und der Verlauf des Spiels sein.

Regeln sind gut und schön, allerdings sollte es bei den Spielen für Kinder etwas flexibler zugehen. Raum für eigene Entscheidungen und Varianten sollte vorhanden sein, um auch langfristig Spielspaß zu garantieren.

Symbolbild Spielen
Kleinere Kinder sollten sich eher spielerisch mit Farben und Formen beschäftigen.

unsplash.com, Daiga Ellaby

Spieltrieb ab einem Jahr mit Lerneffekt

Mit Gesellschaftsspielen sollten Eltern jedoch nicht zu früh beginnen. Ab einem Jahr ist zwar bereits ein ausgeprägter Spieltrieb bei Kindern vorhanden, allerdings reicht das noch nicht für komplexere Gesellschaftsspiele aus.

Spiele, die mit der Zuordnung von Formen und Farben arbeiten, und vom Kind allein gespielt werden können, sind für das Alter noch sinnvoller. Stapelspiele, Fädelspiele oder einfache Puzzles können unter zwei Jahren noch besser geeignet sein als Gesellschaftsspiele.

Ab zwei bis drei Jahren sind Gesellschaftsspiele möglich

Mit einem Alter von zwei bis drei Jahren können Eltern sich dann nach und nach an richtige Gesellschaftsspiele heranwagen. Allerdings sollten sie jedoch an die weiter oben genannten Voraussetzungen geknüpft sein. Eltern sollten darauf achten, dass sie das ohne Druck tun. Die Neugier der Kinder bestimmt das Tempo. Erwachsene sollten nicht zu sehr auf Regeln bestehen, denn mit zunehmendem Alter kommt dieser Verlangen nach Regeln bei Gesellschaftsspielen von allein.

Diese Spiele eignen sich besonders gut für den Anfang

Für den Anfang eignen sich besonders gut Merkspiele mit einfachen Regeln. Jeder von uns hat bestimmt einmal Memory gespielt. Es ist ein Paradebeispiel für ein Gesellschaftsspiel, das sich auch für jüngere Kinder eignet . Die Runden laufen schnell ab und die Regeln sind klar und einfach. Die Spielzeit sollte 10 bis 15 Minuten je Runde nicht übersteigen.

Kooperative Spiele sind ebenfalls für kleinere Kinder geeignet. So lässt sich das Verlieren besser verkraften, wenn es überhaupt Gewinner oder Verlierer im Spiel geben muss.

Gesellschaftsspiele ab vier Jahren

Ab einem Alter von vier Jahren können Eltern einfache Kartenspiele einführen, wie etwa das allseits beliebte Mau Mau. Die Regeln sind immer noch ziemlich einfach, allerdings etwas anspruchsvoller als bei Memory.

Die Runden sind mit fünf bis zehn Minuten noch immer relativ kurz gehalten. Je nach Entwicklungsstand ist der Vorteil bei Mau Mau, dass Eltern neben den Grundregeln noch weitere Variationen vorschlagen können, um das Spiel interessanter zu gestalten. Dieses Spiel ist vor allem sinnvoll, weil sie Farben, Zahlen und Symbole unterscheiden müssen.

Symbolbild Kartenspiele
Einfache Kartenspiele sind bereits für jüngere Kinder gut geeignet.

unsplash.com, Erik Mclean

Ab fünf Jahren

Ab fünf Jahren können Kinder sich an „Mensch, ärgere dich nicht“ wagen. Dabei lernen sie bestimmt schnell mit Frustrationen umzugehen. Immerhin steckt es im Titel. Auch die Spielzeit kann jetzt ruhig etwas länger werden. Eine Runde mit vier Spielern kann schnell bis zu 45 Minuten oder sogar länger dauern. Bei diesem Spiel werden das Zählen und das logische Denken geschult.

Ab sechs Jahren

Es darf anspruchsvoller werden für die Kinder. Zudem wird die Auswahl an Spielen deutlich größer. Es kommen nun komplexere Regeln und längere Spieldauern in Frage. Am besten richten sich die Eltern nach den Altersempfehlungen auf den Verpackungen der Spiele. Anfängerfreundliche Versionen für Kinder von Monopoly, die Siedler von Catan oder Cluedo können langsam eingeführt werden.

So sollten Eltern beim Spiel mit Kindern umgehen

Erwachsene sollten wissen, wie sie beim Spiel mit ihren Kindern umgehen. Es ist dabei nicht sinnvoll, das Kind immer gewinnen zu lassen. Es spricht natürlich nichts dagegen, dass Eltern mit Absicht verlieren. Die Kleinen sollten jedoch beide Seiten kennenlernen, ansonsten bleibt der Lerneffekt aus.

Die Eltern gehen mit einem guten Beispiel voran und verhalten sich wie gute Gewinner und Verlierer. Dann können die Kinder dieses Verhalten schnell aufgreifen und verinnerlichen.

Beim Gewinnen dürfen sich die Eltern natürlich freuen, sollten es ihrem Kind jedoch nicht vorhalten. Vielmehr sollte eine motivierende Erklärung folgen, dass jeder einmal gewinnt oder verliert. Gute Verlierer loben den Gewinner und freuen sich mit ihm.

Fazit

Für die Entwicklung der Kinder sind Gesellschaftsspiele sehr wichtig. Dabei sollten Eltern jedoch darauf achten, dass sie zum Alter der Sprösslinge passen. Dann können sie nachhaltig zu verschiedenen Bereichen der Erziehung beitragen.

 

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