Lexikon
chinesische Kunst
Kunsthandwerk
Die Dekorformen der prähistorischen Keramik Chinas leben weniger in der Keramik der historischen Zeit als in den Bronzearbeiten fort. Die älteste glasierte Keramik stammt aus spätshangzeitlichen Schichten in Zhengzhou Anyang (ca. 1300 bis 11. Jahrhundert v. Chr.). Gegen Ende der Ost-Zhou-Dynastie (3. Jahrhundert v. Chr.) traten neben glasierten Stücken auch mit Textilmustern bemalte auf. Aus der Tang-Zeit sind mehrfarbige Kleinplastiken, die als Grabbeigaben Verwendung fanden, erhalten, darunter Kamele, Pferde, Beamten-, Tänzerinnen- und Musikantinnenfiguren. – Flächige Formen und kaolinhaltige, einfarbige, im Scharffeuer gebrannte Glasuren charakterisieren die Typen der Song-Keramik, deren Export im Mittelalter zahlreiche Stücke in Ost-, Süd-, Südost- und Westasien, Japan und Europa bezeugen.
Verteilte sich bis zu dieser Zeit die keramische Produktion über weite Teile Chinas, so erhielt in der Ming-Periode (1368–1644), in der der Export in den Mittleren und Nahen Osten, später durch Vermittlung der Portugiesen und Holländer nach Europa führte, Jingdezhen (Jiangxi) als Manufakturstadt das Übergewicht. Das chinesische Porzellan, das seit der Epoche Xuande mit Nianhao (Regierungsdevisen) gezeichnet ist, ist im Gegensatz zum europäischen Porzellan weicher und durchsichtiger und erfordert keine so hohen Brenntemperaturen. Die Mehrzahl der chinesischen Porzellanarbeiten entstammt der Qing-Zeit (1644–1911) und übertrifft in technischer und künstlerischer Hinsicht die keramischen Leistungen aller anderen Zeiten und Völker.
Die ältesten chinesischen Lackarbeiten stammen aus der Shang-Zeit (1300 bis spätes 11. Jahrhundert v. Chr.). Die Namen von drei staatlichen Lackmanufakturen (zwei in Sichuan, eine in Nordhenan) kennt man aus der Han-Zeit. Die z. T. auch mit Metallfolie oder Jade eingelegten Lackarbeiten des 1. vor- und des 1. nachchristlichen Jahrhunderts tragen mitunter außer genauen Daten auch Meisternamen; auf den zahlreich in nordkoreanischen Gräbern gefundenen chinesischen Lacken werden nur westchinesische Werkstätten genannt. Wenn China in geschnittenen und gemalten Lacken Meisterhaftes leistete, so wurden die japanischen Goldlacke Vorbild und Studienziel der chinesischen Lackkünstler. Für die Zeit der Qing-Dynastie sind besonders die nach dem indischen Hafen Cholamandala genannten, z. T. signierten Koromandellacke erwähnenswert, mehrteilige Setzschirme mit einer plastisch herausgearbeiteten, farbigen Verzierung über einer schwarz lackierten Kreideschicht, für die vermutlich Entwürfe bekannter Maler benutzt wurden.
Chinesische Metallarbeiten zeigen seit frühester Zeit Merkmale hoher technischer und künstlerischer Meisterschaft. Da die Vorkommen an Edelmetallen noch unbekannt waren, sind besonders Kupfer-Zinn-Legierungen häufig. Handwerkliche Geschicklichkeit verraten die gegossenen Bronzen der Shang-Zeit, deren Wandung in genauester Ausführung Reliefs mit einem Formenreichtum (abstrahierte Tierbilder und geometrische Ornamente) zieren, der mit der Vielzahl der Gefäßtypen wetteifert. Aus der Zeit der späten Zhou sind die ersten, kunstvoll mit Edelmetall tauschierten oder mit farbigem Glasfluss eingelegten Bronzen bekannt; aus der Han-Zeit stammen die ältesten Goldschmiedearbeiten mit Granulation. Getriebenes Silber mit Gravuren und Vergoldung war das Material für Gebrauchs- und Schmuckgegenstände der Tang-Zeit. Die Einführung der Schmelztechnik in der späten Yuan-Zeit, aus der die frühesten mit Meisternamen signierten Silberarbeiten erhalten blieben, geht vermutlich auf arabische Vermittlung aus West- oder Südasien zurück, die der Emailmalerei auf Kupfergrund (Canton-Email) auf indische und europäische Anregung (Limoges) in der Qing-Zeit.
Edelseide war in China schon sehr früh bekannt. Aus der Zeit der späten Zhou stammen die ältesten chinesischen Seiden in Köperbindung mit farbigem Schussmuster. Die noch in großer Zahl erhaltenen Han-Seiden fanden nach dem Ausbau der Seidenstraße weite Verbreitung. Tang-Seiden kennt man aus den Höhlentempeln von Dunhuang und aus südsibirischen Gräbern (Kopen). Aus der Liao-, Song- und Ming-Zeit (Grab des Ehepaars Dai Qin) erhielten sich datierte und annähernd datierbare Seiden, darunter z. T. vollständige Kleidungsstücke und Decken. Seit dem 17. Jahrhundert gibt es auch in westlichen Sammlungen zahlreiche Arten chinesischer Seiden- und Gazegewänder mit prächtigen Stickereien.
Der Teppich diente in China nicht nur als Fußbodenbelag oder als Wand- und Möbelbehang, sondern auch als Säulenverkleidung in der Architektur. Die Muster der frühen Filzteppiche wurden nicht, wie auf den frühen Nomadenteppichen (Altai, Nordmongolei), appliziert, sondern eingewalkt. Die ältesten erhaltenen chinesischen Knüpfteppiche gehören der späten Ming-Zeit an.
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