Lexikon

Diktatur Robespierres

Diktatur Robespierres
Joseph Fouché, ein Mitglied des Konvents, beschreibt in seinen 1824 veröffentlichten Memoiren die Schreckensherrschaft von Maximilien de Robespierre, an dessen Sturz er teilhatte:

"Wir hatten den Höhepunkt von Revolution und Schrecken erreicht. Regiert wurde nur noch mit dem Eisen, das die Köpfe abschnitt. Verdacht und Misstrauen nagten an allen Herzen, und das blanke Entsetzen lag über allen. Selbst die Männer, die in ihren Händen die Waffe des Terrors hielten, waren von ihm bedroht. Ein einziger Mann im Konvent schien eine unangreifbare Popularität zu genießen, das war Robespierre aus dem Artois, voller Verschlagenheit und Stolz, ein neidischer, hasserfüllter, rachgieriger Mensch, der sich an dem Blut seiner Kollegen nicht sättigen konnte, und der durch seine Veranlagung, sein Verhalten, den Weg seiner Ideen und seine Zähigkeit sich oft auf das Niveau der schrecklichsten Umstände zu erheben vermochte.
Gestützt auf sein Übergewicht im Wohlfahrtsausschuss, strebte er ganz offen nicht mehr nur nach einer Tyrannis wie die der Dezemvirn, sondern zum Despotismus einer Diktatur, wie Marius und Sulla [römische Feldherrn um 100 v. Chr.] sie ausgeübt hatten. Er brauchte nur noch einen einzigen Schritt zu tun, um absoluter Herr der Revolution zu sein, die nach seinem Willen zu lenken er die stolze Kühnheit besaß, aber er brauchte dazu noch dreißig Köpfe, und er hatte sie bereits im Konvent gekennzeichnet [gemeint sind geplante Hinrichtungen Oppositioneller]. Er wusste, dass ich ihn durchschaut hatte, und also hatte ich die Ehre, in seinem Notizbuch auf die Mordliste gesetzt zu werden. Ich war noch fern auf Mission, als er mich anklagte, ich unterdrücke die Patrioten und vertrüge mich gut mit den Aristokraten. Ich wagte es von der Tribüne herab von ihm zu fordern, er solle seine Anklage beweisen. Aus dem Jakobinerklub, dessen Hoher Priester er war, ließ er mich ausschließen, was für mich so viel bedeutete wie eine Proskription [Ächtung, Todesurteil]. Es machte mir nicht das geringste Vergnügen, um meinen Kopf kämpfen oder bei heimlichen Treffen mit Kollegen, die ebenso wie ich bedroht waren, lange Beratungen halten zu müssen. Ich begnügte mich damit, ihnen ... zu sagen: Ihr seid auf der Liste! Ihr seid genauso auf der Liste wie ich, dessen bin ich ganz sicher!"
Feinstaubalarm
Wissenschaft

Luft nach oben

Besonders in Städten ist die Luft mit Schadstoffen belastet. Es gibt viele Versuche, sie davon zu säubern – mit fraglichem Erfolg. von FRANK FRICK Die Corona-Lockdowns bedeuteten für viele Menschen verringerte Aktivität – in der Freizeit und beruflich. Nicht so für Atmosphärenforscher, ganz im Gegenteil: Der Rückgang des Verkehrs...

Lebensende, Vorsorge
Wissenschaft

»Wir müssen fragen – und zuhören«

Am Lebensende werden Menschen altruistisch, sagt der international renommierte Palliativmediziner Gian Domenico Borasio.

Der Beitrag »Wir müssen fragen – und zuhören« erschien zuerst auf wissenschaft.de...

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Lexikon Artikel

Weitere Artikel aus dem Wahrig Synonymwörterbuch

Weitere Artikel aus dem Wahrig Fremdwörterlexikon

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus der Wissensbibliothek

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch