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Warum Blutspenden gesund ist

Mit einer einzigen Blutspende kann man bis zu drei Schwerkranken helfen. Doch was viele nicht wissen: Auch für die Spender selbst kann der regelmäßige Aderlass mit gesundheitlichen Vorteilen verbunden sein. Welche konkreten positiven Effekte hat Blutspenden auf Herz, Kreislauf und Stoffwechsel? Warum fühlt man sich nach einer Spende oft überraschend gut? Und wann kann Blutspenden auch kritisch für die eigene Gesundheit sein?
AMA, 06.08.2025
Blutspende

© Wavebreakmedia Ltd / ThinkstockPhotos

In Deutschland werden täglich rund 15.000 Blutspenden benötigt. Ob bei schweren Unfällen, Operationen, Geburten oder in der Krebstherapie: Ohne Spenderblut geht es in vielen medizinischen Notfällen nicht. Dabei rettet eine einzige Spende mitunter gleich mehreren Menschen das Leben. Doch Blutspenden hilft nicht nur den Empfängern: Auch für Spender kann der freiwillige Aderlass gesundheitliche Vorteile haben.

Ein kostenloser Gesundheits-Check

Schon im antiken Griechenland und im Mittelalter glaubte man, dass der gezielte Blutverlust heilend wirken kann – etwa bei Fieber, hohem Blutdruck oder Gicht. Auch wenn diese frühen Aderlässe eher auf medizinischen Irrtümern beruhten, lebt das Prinzip in der modernen Blutspende in gewisser Weise fort, jedoch auf wissenschaftlich fundierte Weise. Heute folgt jede Blutentnahme strengen medizinischen Standards und unterliegt einer sorgfältigen Kontrolle. Vor der Entnahme wird zum Beispiel der Hämoglobinwert gemessen, der Blutdruck kontrolliert und der allgemeine Gesundheitszustand abgefragt.

Zusätzlich wird jede Blutspende im Anschluss im Labor auf verschiedene Infektionskrankheiten untersucht – darunter auf Hepatitis, HIV, Syphilis und den Erreger der Ringelröteln. Für Spender bedeutet das: Mit jeder Blutspende erhalten sie auch einen kostenlosen Mini-Gesundheitscheck. So können frühzeitig gesundheitliche Probleme auffallen, die sonst vielleicht unbemerkt geblieben wären. Außerdem erfahren Spender ihre Blutgruppe – eine wichtige Information, die in medizinischen Notfällen hilft, schnell die passende Blutkonserve zu finden. Doch das sind längst nicht die einzigen Vorteile für Blutspender.

Bluttest
Bei einer Blutspende wird immer separat in einem kleinen Röhrchen eine Blutprobe für Laboruntersuchungen entnommen.

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Blutspenden schützt Herz und Zellen

Besonders bei Menschen mit erhöhtem Blutdruck zeigen sich die positiven Effekte des Blutspendens deutlich: Studien belegen, dass der Blutdruck bei ihnen nach einer Spende spürbar sinkt – und das bis zu sechs Wochen lang. Das ist viel wert: „Bereits kleine Minderungen des Blutdrucks können vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen oder das Risiko für einen Schlaganfall reduzieren“, erklärt das Deutsche Rote Kreuz. Regelmäßiges Blutspenden kann diesen Effekt sogar verstärken: Laut einer Studie der Berliner Charité senken bereits vier Spenden pro Jahr den Blutdruck teils stärker als gängige Medikamente. Menschen mit normalem Blutdruck müssen sich aber keine Sorgen vor einem Abfall machen. Bei ihnen bleibt der Blutdruck nach der Spende in der Regel stabil.

Doch auch sie profitieren: Regelmäßiges Blutspenden kann bestimmte genetische Veränderungen in den Blutstammzellen fördern, die deren Fähigkeit zur Neubildung gesunder Blutzellen verbessern. Dadurch wird die Produktion frischer Blutzellen angeregt, was wiederum das Risiko für entartete Zellen und Blutkrebs verringern könnte.

Kalorienverbrauch und Glücksgefühle inklusive

Die bei der Spende verlorenen Blutzellen zu ersetzen, ist für unseren Körper jedoch auch eine große Kraftanstrengung. Der „praktische“ Nebeneffekt: Er verbrennt dabei Kalorien. Bei der Blutspende selbst sind es in der Regel zwischen 650 und 800 Kilokalorien, in den zwei bis drei Monaten danach nochmal 2.000 bis 3.000. Blutspenden ersetzt dadurch zwar weder Diät noch Sport, die meisten von uns nehmen die verbrannte Energie aber sicher trotzdem gerne mit.

Ein weiterer positiver Effekt: das gute Gefühl nach der Spende. Viele Blutspender berichten von einem regelrechten „Helfer-High“ – einem kleinen psychischen Aufschwung, der sich durch die Gewissheit einstellt, etwas Gutes getan zu haben. Psychologen führen dieses Hochgefühl auf hormonelle Prozesse zurück. So schüttet der Körper bei altruistischem Verhalten vermehrt Endorphine und das Bindungshormon Oxytocin aus, was Glücksgefühle hervorruft.

Wann Blutspenden kritisch wird

Trotz der vielen Vorteile ist Blutspenden aber nicht für jeden uneingeschränkt zu empfehlen. Wer unter Blutarmut, niedrigem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen oder chronischen Erkrankungen leidet, sollte zuvor Rücksprache mit seinem Arzt halten. Auch ein Eisenmangel kann sich durch häufiges Spenden verstärken – insbesondere bei menstruierenden Frauen mit ohnehin verarmten Eisenspeichern. Auch Faktoren wie ein niedriges Körpergewicht oder eine Neigung zu Kreislaufproblemen sprechen gegen regelmäßiges Blutspenden. Darüber hinaus kann die Blutspende für manche psychisch belastend sein – etwa bei einer ausgeprägten Angst vor Nadeln.

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