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Kinderhaut richtig schützen
Ob Ausflüge ins Freibad oder Urlaub an der See: In den Sommerferien haben viele Familien Zeit, ausgiebig die Sonne zu genießen. Ihre Helligkeit und Wärme tun Körper und Seele gut. Doch ein Zuviel an UV-Strahlung kann auch schaden. Sonnenbrände sind bekanntermaßen ziemlich unangenehm und schädigen die Haut. Langfristig kann das zu Hautkrebs führen. Wer die Sommersonne unbeschwert genießen möchte, muss seine Haut daher entsprechend schützen - für Kinder gilt das ganz besonders.
Erstes Jahr nur im Schatten
Kinderhaut ist viel dünner, durchlässiger und empfindlicher als die von Erwachsenen. "Je jünger Kinder sind, umso angreifbarer ist ihre Haut durch die ultravioletten Strahlen der Sonne", erklärt Berthold Koletzko von der Stiftung Kindergesundheit. Die intensive Sonnenbestrahlung kann daher insbesondere bei Babys und Kleinkindern schnell Schäden verursachen. Die sogenannte Eigenschutzzeit der Haut beträgt bei den Kleinen nicht mehr als zehn Minuten, schon nach dieser kurzen Zeit droht ihnen ein Sonnenbrand.
Aus diesem Grund sollten sich Babys im ersten Lebensjahr nur im Schatten aufhalten und selbst dort durch Hemdchen mit langen Ärmeln und einen Hut mit breiter Krempe geschützt werden, so der Rat des Kinderarztes. Zusätzlich schützt speziell für Babyhaut entwickelte Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50. Das konsequente Fernhalten aus der Sonne hat jedoch auch einen Nachteil: Es verhindert die Bildung des lebenswichtigen Vitamins D in der Haut. Babys sollten deshalb ab der ersten Lebenswoche bis zum zweiten erlebten Frühsommer Tabletten oder Tropfen mit täglich 400 bis 500 Einheiten Vitamin-D-3 erhalten, wie die Stiftung Kindergesundheit betont.
Dick eincremen - und Hut auf!
Mit zunehmendem Alter können die Kleinen dann nach und nach an die Sonne gewöhnt werden. Dabei gilt: Alle unbedeckten Körperstellen müssen mit Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor eingecremt werden - und zwar großzügig. Für ein fünfjähriges Kind sollten pro Anwendung etwa zehn Gramm Creme für den ganzen Körper aufgetragen werden. Wichtig ist auch das regelmäßige Nachcremen. Selbst als "wasserfest" bezeichnete Produkte verlieren durch den Wasserkontakt erheblich an Schutzwirkung. Beim anschließenden Abtrocknen oder auch beim Schwitzen kann sich der Schutz weiter abschwächen.
Ebenso wichtig wie die Sonnencreme sind ein Sonnenhut und schützende Kleidung. Je engmaschiger ein Stoff, desto besser schützt er vor UV-Strahlung, wie die Stiftung Kindergesundheit erklärt. Ein gewöhnliches, dicht gewobenes Baumwollshirt hat demnach etwa Lichtschutzfaktor 20, bei leichter Baumwollkleidung beträgt der Lichtschutzfaktor nur etwa 2 bis 10. Auch die Farbe der Textilien spielt eine Rolle für die Schutzwirkung: Dunkle Kleidung schützt besser als helle.
Gefährliche Mittagssonne
Besonders gut geschützt werden sollte Kinderhaut vor der Mittagssonne. Denn in der Zeit zwischen 11 und 15 Uhr ist die Strahlung am intensivsten, das Risiko eines Sonnenbrands am höchsten. Experten raten daher dazu, Kinder in dieser Zeit am besten in den Schatten zu schicken. Aber Achtung - auch dort ist die Gefahr nicht vollständig gebannt. So können etwa Sonnenschirme die UV-Strahlung nicht ganz abhalten und selbst bei bedecktem Himmel gelangen noch 50 bis 80 Prozent der Strahlung auf die Erde.
Vorsicht ist wichtig - gleichzeitig warnt die Stiftung Kindergesundheit jedoch davor, Kinder aus übertriebener Angst vor Sonnenschäden in ihrem Bewegungsdrang unverhältnismäßig einzuschränken: "Für die Entwicklung eines Kindes ist regelmäßige Bewegung im Freien von fundamentaler Bedeutung", betont Kinderarzt Koletzko. "Um von den gesundheitlichen Vorteilen von Frischluft und Sonne zu profitieren, sollten sich alle Kinder mindestens eine halbe Stunde am Tag regelmäßig unter freiem Himmel aufhalten und bewegen können."