Lexikon
Gọtik
Europäische Gotik
Wie die Gotik sich in Frankreich von der Île-de-France ausbreitete, verdrängte sie von verschiedenen französischen Regionen aus auch im übrigen Europa allmählich die Romanik. Der 1175 begonnene Chor von Canterbury ist Ursprungsbau der englischen Frühgotik (Early English) und vermittelte die französischen Formen der Frühgotik, die dann auf der Insel eine vollständig eigene Entwicklung nehmen sollten. Insbesondere in der Maßwerksentwicklung zeigt sich die insulare Gotik (mit dem nachfolgenden Decorated Style 1250–1350 und dem spätgotischen Perpendicular Style) jener Frankreichs oftmals überlegen.
In Deutschland entstand zunächst der sog. Übergangsstil, der gotische Detail- oder Raumformen aus Frankreich als dekorative Elemente der eigenen Spätromanik hinzufügte (Maulbronn ab 1147; Liebfrauenkirche Trier 1235). Eine systematische Nachfolge französischer Vorbilder findet sich in der Hochgotik um 1250 (Kölner Dom ab 1248). Die Zisterziensergotik prägte in Deutschland nicht nur Bettelordensbauten, sondern auch die Backsteingotik (Bad Doberan, Ende 13. Jahrhundert). Der Bau von Basiliken wurde in der Spätgotik oft zu Gunsten von Hallenkirchen aufgegeben (Wiesenkirche in Soest ab 1313; Bauten der Familie Parler). Die Niederlande und Belgien bezogen ihre Gotik sowohl aus Frankreich als auch aus Deutschland, wobei aufgrund der Bodenbeschaffenheit oft Holzgewölbe an Stelle der schweren Steinwölbungen traten. In Osteuropa lässt sich die Gotik oftmals von den deutschen Entwicklungen ableiten (P. Parler und Backsteingotik). Während die französische Tradition in Spanien mit maurisch dekorativen Elementen verschmolz, konnte sie in Italien nie richtig Fuß fassen, blieb der romanischen Tradition verpflichtet, bis die Renaissance sie von Florenz ausgehend ablöste.
- Einleitung
- Beginn auf der Île-de-France
- Europäische Gotik
- Plastik
- Malerei
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