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Krakau: Polens Schöne

Krakau ist eine der schönsten Städte Polens. Das sagen nicht nur die Krakauer selbst. Die Stadt blickt auf eine lange Geschichte zurück und wurde bereits 1978 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Heute gilt sie als kulturelle und intellektuelle Hauptstadt Polens – und eignet sich hervorragend für einen winterlichen Städtetrip.
DAL, 24.01.2018

Der inmitten der Altstadt gelegene Hauptmarkt ist das Herz Krakaus und der Treffpunkt für das internationale Touristenpublikum.

Krakaus historisches Zentrum ist im Sommer die Bühne für ein einziges Open-Air-Fest. Wenn es in den engen Gassen kälter wird, lässt der Trubel in der Altstadt zwar etwas nach. Doch einen Besuch ist die drittgrößte Stadt Polens auch in der ruhigeren Winterzeit wert. Das Herz Krakaus hat alle Kriege unbeschadet überstanden. Kein geschmackloser Neubau stört den Blick auf mittelalterliche Gassen, Renaissance-, Barock- und Jugendstilgebäude. In der über tausend Jahre alten Stadt hat sich fast jede Epoche verewigt.

Die Erkundung dieser geschichtsträchtigen Kulisse beginnt typischerweise rund um den weitläufigen Hauptmarkt, den Rynek – einem der größten Marktplätze Europas. In der Mitte des 200 mal 200 Meter messenden Platzes stehen die Tuchhallen. Früher stellten hier Kaufleute aus aller Herren Länder ihre Waren aus. Heute wird in dem Renaissancebau Kunsthandwerk aus ganz Polen dargeboten: von schlesischem Kristall bis zu baltischem Bernstein.

Mit einer Höhe von dreizehn und einer Breite von elf Metern ist der berühmte Hauptaltar der Marienkirche der größte erhaltene spätgotische Schnitzaltar überhaupt.
Kirchenkunst am Rynek

Quer über die gewaltige Fläche schaut man von hier zu den goldgekrönten Türmen der gotischen Marienkirche hinauf. Von dort droben wird zu jeder vollen Stunde eine Trompetenmelodie geblasen, die nach wenigen Takten abrupt abbricht. Die Legende dazu: Ein Turmwächter soll anno 1241, noch während er in sein Instrument blies, um die Bevölkerung vor dem herannahenden Feind zu warnen, von einem tödlichen Pfeil getroffen worden sein.

Im Inneren des im 13. Jahrhunderts erbauten Gotteshauses gibt es einiges an Kunst zu bewundern: Die barocke Kanzel, das von oben bis unten mit Pflanzenornamenten verzierte Chorgewölbe oder die gemalten Buntglasfenster sind jeweils für sich schon sehenswert. Das herausragendste Werk in der Marienkirche ist jedoch der Hochaltar des Nürnberger Bildhauers Veit Stoß – mit dreizehn mal elf Metern eine der größten und zugleich besten Arbeiten der europäischen Gotik.

Der Wawel – polnisches Heiligtum

Folgt man vom Rynek in Richtung Süden dem Königsweg, gelangt man zum Wawel. Wie die Prager Burg auf dem Hradschin thront das Krakauer Pendant ebenfalls auf einem Hügel, hoch über der Weichsel gelegen. Schloss und Kathedrale waren einst ein Zentrum weltlicher und geistlicher Macht und gelten vielen Polen bis heute als Heiligtum. Hier ließen sich Polens Könige von 1320 bis 1764 krönen. Von hier regierten sie das Land – und fast alle wurden auch hier in den Mauern der Wawel-Kathedrale bestattet.

Die Geschichte dieses Gotteshauses reicht bis ins Jahr 1.000 zurück. Der heutige Bau wurde im 14. Jahrhundert begonnen und immer wieder erweitert, sodass hier alle Stile vom Mittelalter bis zur Moderne zu finden sind. Wenige Schritte von der Kathedrale entfernt verläuft die Gasse der Kanoniker – benannt nach den Klerikern, die hier traditionell wohnen. Der berühmteste von ihnen war Karol Wojtyła, der vielen wohl besser als Papst Johannes Paul II. in Erinnerung geblieben ist. Das einst von ihm bewohnte Zimmer ist seit seinem Tod zum Kultort für polnische Pilger geworden.

Blick über die Weichsel auf den Wawel.

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