Lexikon

Krta

griechisch Kriti
griechische Insel im östlichen Mittelmeer, 260 km lang, 8261 km2, 600 000 Einwohner; Hauptort Herakleion.
Der überwiegende Teil der Insel besteht aus stark verkarsteten Gebirgen (im Ida 2456 m) mit zahlreichen Schluchten, z. B. der Samariaschlucht südlich von Chania. Es herrscht Mittelmeerklima mit rund 300 Sonnentagen im Jahr und nach Osten zunehmender Trockenheit. In tieferen Lagen, besonders in der Messara-Ebene und an der Nordküste, werden Wein, Oliven, Gemüse und Südfrüchte angebaut; im Gebirge werden Schafe und Ziegen gehalten. Wichtigster Wirtschaftszweig ist der Tourismus, der vor allem an der Nordküste mit ihren langen Sandstränden floriert; im Süden überwiegt dagegen Steilküste. Das Straßennetz ist gut ausgebaut; in Herakleion und Chania gibt es internationale Flughäfen.

Geschichte

Kreta ist nachweisbar seit dem Neolithikum besiedelt. Mit Beginn der Bronzezeit im 3. Jahrtausend v. Chr. schufen die Kreter eine in ihren geschichtlichen Voraussetzungen noch nicht geklärte Kultur (minoische Kultur) mit Palästen in Knossos, Phaistos, Mallia und Hagia Triada. Seit der 1. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. war Kreta der kulturelle Mittelpunkt (beherrschend durch seine Flotte und die durch den Handel erzielten Reichtümer) der bronzezeitlichen Kulturen des östlichen Mittelmeerraums (ägäische Kultur). Seine Vorherrschaft ging um 1400 v. Chr. durch die kriegerische Inbesitznahme der Insel durch die mykenischen Heerfürsten verloren. Seit 1200 v. Chr. besetzten die Dorier von Griechenland her die Insel. In klassisch griechischer Zeit bildeten sich selbständige, sich bekriegende Stadtstaaten. 220 v. Chr. versuchten Knossos und Gortyn durch Anschluss an den Aitolischen Bund ganz Kreta unter ihre Herrschaft zu bringen. Doch die übrigen Städte schlossen sich dem Achäischen Bund und Philipp V. von Makedonien an. 6967 v. Chr. wurde Kreta von den Römern wegen Beteiligung an der Seeräuberei unterworfen; 64 v. Chr. als römische Provinz eingerichtet. 395 n. Chr. kam die Insel zum Oströmischen Reich.
Kretisch-mykenische Kultur: Kanne
Kretisch-mykenische Kultur
Die abgebildete Kanne mit Vögeln entstammt dem jüngeren Palaststil der kretisch-mykenischen Kultur. Heraklion, Archäologisches Museum.
Knossos: Palast
Palast von Knossos
Ansicht der königlichen Wohnung im Ostflügel des Minos-Palastes im teilweise wieder hergestellte Palast von Knossos auf Kreta.
Um 823961 wurde die Insel von Arabern besetzt, während des 4. Kreuzzugs von Venedig erobert. Seit 1669 (Eroberung von Chania) war sie türkisch. 1898 erhielt Kreta auf Verlangen der europäischen Großmächte eine Selbstverwaltung unter türkischer Oberhoheit, die 1908 an Griechenland überging. 1913 kam Kreta endgültig zu Griechenland. Im 2. Weltkrieg wurde die Insel 1941 von deutschen Luftlandetruppen besetzt, die sich auf Westkreta bis 1945 hielten.
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