Lexikon
Lafontaine
Oskar, deutscher Politiker (Die Linke), * 16. 9. 1943 Saarlouis; Physiker; wurde 1966 Mitglied der SPD; 1976–1985 Oberbürgermeister von Saarbrücken; 1977–1996 Landesvorsitzender der saarländischen SPD; 1985–1998 Ministerpräsident des Saarlandes; 1987–1995 stellvertretender Vorsitzender, 1995–1999 Vorsitzender der SPD; 1990 Kanzlerkandidat der SPD (bei einem Attentat während des Bundestagswahlkampfs schwer verletzt); 1998/99 Bundesminister der Finanzen; trat wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Wirtschafts- und Finanzpolitik der Regierung Schröder im März 1999 überraschend von allen politischen Ämtern zurück; trat 2005 auch aus der SPD aus und wurde Mitglied der WASG und der Linkspartei.PDS; 2005–2009 gemeinsam mit Gregor Gysi Vorsitzender der Bundestagsfraktion Die Linke, 2007–2010 gemeinsam mit Lothar Bisky Vorsitzender der durch Verschmelzung von Linkspartei.PDS und WASG entstandenen Partei Die Linke; wurde 2009 zum Vorsitzenden der saarländischen Landtagsfraktion seiner Partei gewählt.
Schlechtes Mannschaftsspiel
Schlechtes Mannschaftsspiel
Am 15. März 1999 äußerte sich Oskar Lafontaine erstmals öffentlich über die Gründe für seinen wenige Tage zuvor überraschend erklärten Rücktritt als SPD-Vorsitzender und Bundesfinanzminister (Auszüge):
Der Grund für meinen Rücktritt ist das schlechte Mannschaftsspiel, das wir in den letzten Monaten geboten haben. Ohne ein gutes Mannschaftsspiel kann man nicht erfolgreich arbeiten. Mannschaftsspiel verlangt. dass man Rücksicht aufeinander nimmt und dass man auch zueinander steht - auch in der Öffentlichkeit, und dass Teamgeist die Regierungsarbeit bestimmt. Ein Beispiel: Während wir die Mittelständler um fünf Milliarden entlasten, diskutiert die Mannschaft darüber, ob wir eine wirtschaftsfeindliche Politik machen. Das verstehe, wer will. Wenn die Mannschaft nicht mehr gut zusammen spielt, muss man eine neue Mannschaftsaufstellung suchen. ...
Nun noch eine Erklärung für die Partei selbst: der Schritt ist mir natürlich nicht leicht gefallen. Ich bin 33 Jahre in dieser Partei. Seit etwa 30 Jahren habe ich Führungsämter inne; ... Das heißt, die Partei ist Teil meines Lebens. Ich habe seit dem Attentat von Köln mir natürlich immer wieder die Frage gestellt, inwieweit ich diese große Belastung auch mit meiner Familie verbinden kann, mit meinem Privatleben. Und ich habe mich jetzt nach vielen Jahren für das Privatleben entschieden.