Lexikon

Le Clézio

[
lə kleˈzjo
]
Jean-Marie Gustave, französischer Schriftsteller, * 13. 4. 1940 Nizza; arbeitete zunächst als Lektor an den Universitäten Bristol und London; ab 1966 Lehrtätigkeit in Thailand und Mexiko, 1969 Aufenthalte bei den Embera-Indianern in Panama; in den 1970er Jahren weitere Reisen nach Mittel- und Südamerika. Le Clézio gilt mit seinem frühen Werk, das die Entfremdung des Individuums von der Welt, besonders in der modernen Großstadt schildert, als Erneuerer des Nouveau Roman; ab den 1970er Jahren Romane und Erzählungen in klarer poetischer Sprache, in denen er die aus seiner Sicht stärker mit der Natur und Mythologie verbundenen afrikanischen und indianischen Kulturen der westlichen Zivilisation gegenüberstellt: „Das Protokoll“ 1963, deutsch 1965; „Die Sintflut“ 1966, deutsch 1968; „Terra amata“ 1967, deutsch 1970; „Der Krieg“ 1970, deutsch 1972; „Der Goldsucher“ 1985, deutsch 1987; „Onitsha“ 1991, deutsch 1993; „Fliehender Stern“ 1992, deutsch 1996; „Revolutionen“ 2003, deutsch 2006; „Der Afrikaner“ 2004, deutsch 2007; erhielt 2008 den Nobelpreis für Literatur.
  • Erscheinungsjahr: 1963
  • Veröffentlicht: Frankreich
  • Verfasser: Le Clézio, Jean-Marie Gustave
  • Deutscher Titel: Das Protokoll
  • Original-Titel: Le procès-verbal
  • Genre: Roman
Der französische Schriftsteller Jean-Marie Gustave Le Clézio (* 1940) erregt mit seiner ersten Veröffentlichung, dem im Umkreis des »nouveau roman« (Neuer Roman) angesiedelten Roman »Das Protokoll«, international Aufmerksamkeit, das Buch wird mit dem Literaturpreis Prix Théophraste-Renaudot ausgezeichnet. Adam Pollo, der Held des von Le Clézio als »Spielroman« bezeichneten Werks, hat sich in ein leer stehendes Haus am Meer zurückgezogen, wo er in der Sonne liegt und nur zu der jungen Michèle, die ihn mit dem Nötigsten versorgt, Kontakt hat. Gelegentliche Streifzüge in die Stadt, die meist tragikomisch und fantastisch verlaufen, bestätigen ihn in der Haltung seiner »Antiexistenz«. Als er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird, versucht er vergeblich, seine Geschichte und seine Lebensphilosophie so zu Protokoll zu geben, dass die anderen sie verstehen. Die anderen sind die »Millionen gleichgerichteter Willen«.
Die deutsche Übersetzung erscheint 1965.
  • Erscheinungsjahr: 1966
  • Veröffentlicht: Frankreich
  • Verfasser: Le Clézio, Jean-Marie Gustave
  • Deutscher Titel: Die Sintflut
  • Original-Titel: Le Déluge
  • Genre: Roman
Die Flucht aus der modernen Großstadt-Zivilisation macht Jean-Marie Gustave Le Clézio (* 1940) zur Überlebensfrage in dem Roman »Die Sintflut«, erschienen im Verlag Gallimard in Paris. François, ein junger Mann, sieht in der Stadt nur noch Verfall und Verwesung, eine dekadente Welt, die sich auflöst und in einer mythischen Katastrophe Sintflut untergehen wird. Er bricht alle Brücken zu seinem bisherigen Leben ab, irrt ziellos durch die Stadt und erlebt zum letzten Mal eine Art Glücksgefühl während eines Sturms am Meer. Er beschließt, sich von der Sonne blenden zu lassen, um vom Anblick der verfaulenden Welt befreit zu sein.
Die deutsche Übersetzung erscheint 1968.
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