Lexikon
Meyrink
Gustav, eigentlich G. Meyer, österreichischer Schriftsteller, * 19. 1. 1868 Wien, † 4. 12. 1932 Starnberg; Mitarbeiter des „Simplicissimus“, schrieb antibürgerliche Satiren („Des deutschen Spießers Wunderhorn“ 1913) und grausig-okkulte Erzählwerke (Roman „Der Golem“ 1915).
- Erscheinungsjahr: 1913
- Veröffentlicht: Österreich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Des deutschen Spießers Wunderhorn
- Genre: Novellen
Der österreichische Erzähler, zeitkritische Feuilletonist und Lustspielautor Gustav Meyrink (* 1868, † 1932) veröffentlicht unter dem Titel »Des deutschen Spießers Wunderhorn« im Verlag Albert Langen in München eine dreibändige Ausgabe seiner »Gesammelten Novellen«. Meyrink, der E. T. A. Hoffmann und Edgar Allan Poe als geistige Väter ansieht, hat großen Erfolg mit mystisch-unheimlichen und grotesk-satirischen Romanen und Novellen, deren Schauplatz oft das alte Prag ist, das der Autor dämonisiert. »Der heiße Soldat«, »Orchideen« und »Das Wachsfigurenkabinett« verspotten bürgerlich-triviale Lebensweisen, persiflieren falsche Volkstümlichkeit und greifen satirisch die Monarchie, den Militarismus, die korrupte Beamtenschaft und den arrogant-morbiden Adel an.
- Erscheinungsjahr: 1915
- Veröffentlicht: Österreich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Der Golem
- Genre: Roman
Die grotesk-fantastische Welt des Prager jüdischen Ghettos gestaltet Gustav Meyrink (* 1868, † 1932) in dem Roman »Der Golem«, der beim Verlag Wolff in Leipzig erscheint. Nach der jüdischen Sage ist der Golem ein künstlicher Mensch, den ein Rabbi im 17. Jahrhundert aus dem Lehm geschaffen haben soll. Die Ereignisse werden in der Form eines Traums erzählt, der auch nach dem Erwachen des Erzählers nicht rational aufgeklärt wird. Geschildert wird das Leben eines Gemmenschneiders in Prag, sein äußeres Leben unter willenlos durch das Dasein getriebenen Menschen in merkwürdigen Gassen und sein inneres Leben, in dem er durch »Seelenschwängerung« empfänglich ist für die Botschaften und das Wirken von Geistern, von lebendig gebliebener Vergangenheit. Ihm erscheint die Wirklichkeit – die ja nur ein Traum ist – als ein Reich, in dem alles »nichts als ein ewiges Symbol« ist. Mystische Vorstellungen werden zu einer Art Erlösungsmythos aufgebaut. Die faszinierende Wirkung des Romans beruht auf der mit großer Intensität gestalteten Atmosphäre des Unheimlichen, Spukhaften und Geheimnisvollen.
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