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tibtische Literatur

die schriftsprachlichen Zeugnisse Tibets, die nach Entwicklung einer tibetischen Schrift und seit der buddhistischen Missionierung Tibets seit dem 7. Jahrhundert n. Chr. entstanden; bis dahin bediente man sich der Aufzeichnung durch Knotenschnüre und der mündlichen Überlieferung. Bekanntestes Werk ist das Geser-Epos, das unter der Herrschaft von König Srongtsangampo verfasst wurde. In der Folge entstanden Traktate zur Grammatik, eine Verwaltungs- und Rechtsliteratur; es wurden buddhistische Schriften aus dem Chinesischen und dem Sanskrit übersetzt, die mit wenigen Originalwerken die religiösen Sammlungen Kanjur und Tanjur bilden. Um 1000 kam der Lamaismus zur Geltung, das religiöse Schrifttum nahm breiten Raum ein (Biografien, Rituale u. a.). Daneben bestand ein weltliches Schrifttum, das Heldenepen, Märchen und Lieder sowie wissenschaftliche (z. B. über Astronomie und Astrologie), historische und biografische Werke umfasst. Während der Kulturrevolution wurde eine Vielzahl der traditionellen Schriften, die in Klöstern aufbewahrt wurde, zerstört. Eine neuere tibetische Literatur ist erst langsam am Entstehen; einer ihrer Repräsentanten ist der in chinesischer Sprache schreibende Autor Altai (* 1959), der die tibetische Gesellschaft in der Mitte des 20. Jahrhunderts beschreibt.

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