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Marathon und mehr

Richard Steiger

“Ich hatte einfach Lust zu laufen“, bemerkt Forrest Gump im gleichnamigen Film und bringt damit die Massen in Bewegung. Und die Jogger rasen. Getrieben von einem instinktiven Urbedürfnis nach Bewegung und körperlicher Erschöpfung in unserer High-Tech-Welt, traben Millionen weltweit. Im Zuge dieser Bewegung ist auch der Mythos Marathon unter die Massen gefallen. Aber 42.195 Meter sind vielen schon zu kurz.

Von Lübeck nach Hamburg werden 75 Kilometer zurückgelegt, der Laufklassiker im schweizerischen Biel umfasst 100 Kilometer, auch 100 Meilen-Läufe (161 Kilometer) sind inzwischen recht populär. Darf's noch ein bisschen mehr sein? Der jährlich stattfindende Sparthathlon von Athen nach Sparta peinigt seine Bezwinger mit 250 Kilometer in Hitze und Staub. Hitze wird auch Marshall Ulrich empfunden haben, als er bei Spitzentemperaturen von 120° Fahrenheit (knapp 50° Celsius) 133 Meilen durch Death Valley “joggte“. Der Grieche Yiannis Kouros kann solchen Distanzen nur ein müdes Lächeln abgewinnen. Er bewältigte in 24 Stunden 294,5 Kilometer, in sechs Tagen lief er 639 Meilen und für tausend Meilen am Stück nahm er sich 10 Tage und 10,5 Stunden Zeit.

Der Vater des extremen Langstreckenlaufes, der griechische Soldat Diomedon, würde da vor Neid erblassen. Der brach ja bekanntlich schon nach 40 Kilometer tot zusammen, nachdem er den “Katzensprung“ von Marathon nach Athen bewältigt hatte. Wenigstens hatte er vorher noch die Perser besiegt.

Abschrecken lassen sollte man sich von diesem Negativbeispiel allerdings nicht. Einem grundlagentrainierten Freizeisportler - egal, ob Schwimmen, Radfahren, Fußball oder Inline-Skating - genügen 3 - 4 Monate spezielles Lauftraining, um die Marathondistanz gut hinter sich zu bringen. Vereint mit bewusster Ernährung und einem ausgeglichenem Lebensstil ist man physisch wie psychisch perfekt ausgeglichen und vor Zivilisationskrankheiten aller Art gefeit.

Wie einfach sich Genuß und gesunder Lebensstil vereinen lassen, bewies der griechische Marathonsieger der olympischen Spiele 1896, Spridon Louis. Nachdem er bei der Hälfte der Strecke in einer Taverne ein Gläschen Wein zu sich genommen hatte, gewann er den Marathon in knapp 3 Stunden.

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