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Mit Lippenstift und Haarband

Wir sind Weltmeisterin! Nach einem tollen Turnier in China haben unsere Damen den Weltmeistertitel gegen die hübschen Brasilianerinnen verteidigt. Und wie sieht es im Alltag des Frauenfußballs nach dem großen Triumph 2007 aus? Beobachtungen aus der Provinz.

von Franz Steiger, München

Ich habe alle Spiele der deutschen Mannschaft voller Spannung live verfolgt. Vor vier Jahren in den USA war das genauso. Normalerweise gucke ich nur Champions League - aber was die Mädels da im fernen China geleistet haben, war ja wohl wirklich irre! Hut ab!

Neugierig auf den Frauenfußball geworden, war ich am letzten Wochenende bei einem Spiel der Kreisklasse im Landkreis München. Es spielte die DJK Taufkirchen gegen SV Lochhausen. Nicht nur die Anstoßzeit um 9.30 war für einen Sonntag unchristlich, auch das Ambiente. So spielten die Damen auf dem Kleinfeld mit jeweils sechs Feldspielerinnen plus Torfrau. Zuschauer? Natürlich, wenn vermutlich auch überwiegend familiärer Anhang. Und es ging ordentlich zur Sache, bei strahlendem Sonnenschein schenkte Taufkirchen den Gästen insgesamt neun Tore ein - nach teilweise erstklassigen Kombinationen. Lag wohl daran, dass der Trainer ein halber Brasilianer ist...

Ungewöhnlich war für mich nur, dass sich doch tatsächlich einige der Damen in der Halbzeit die Lippen nachzogen... Aber sonst wurde geflucht wie bei den Männern, und mit vollen Engagement gespielt. Und schöner geht es doch eigentlich nicht: Wenn man merkt, dass Sport in der Breite funktioniert, dass hier - und natürlich in den Mädchenmannschaften - der Erfolg für einen Weltmeistertitel gelegt wird.

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