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Mystisches Lettland: Zwischen Natur, Kultur und Magie
Für Wanderfreunde ist ein Besuch in einem der großen Nationalparks ein Muss. In ihnen sind viele bedrohte Tiere heimisch geworden, darunter Elche, Wölfe, Luchse und der Europäische Braunbär. Im Gauja Nationalpark, dem größten und ältesten Nationalpark Lettlands, kann man die vielseitige Natur des Landes erleben: sanfte Hügel, schroffe Hänge und geheimnisvolle Grotten. Der Kemeri-Nationalpark an der Rigaer Bucht lädt dagegen ein, die Heide- und Moorgebiete zu entdecken und sich im Anschluss bei einem Bad an einem der weißen Sandstrände zu erfrischen. Dass Naturschutz in Lettland eine lange Tradition hat, sieht man auch daran, dass die ersten Gesetze und Regeln zum Umgang mit den Waldgebieten schon im 16. und 17. Jahrhundert in Kraft traten.
Riga: Metropole des Jugendstils
Auch die Zeugnisse der Hansezeit sind nicht zu übersehen. Die Gebäude der Großen und Kleinen Gilde sowie das wieder aufgebaute Schwarzhäupterhaus erinnern an die Hoch-Zeiten Rigas als bedeutende Hafenstadt und Mitglied der Hanse. Und noch ein Tipp für Kulturfans: 2014 trägt Riga den Titel Kulturhauptstadt Europas und wird mit einem umfassenden Kulturprogramm auf sich aufmerksam machen. Themenschwerpunkt sind u.a. europäischen Verbindungen und Netzwerke im Kontext von Rigas prominenter Lage an der Bernsteinstraße.
Schlösser und Burgen: Fürstlich residieren
Auch außerhalb von Riga finden Touristen kulturelle Highlights. In Lettland sind etwa 300 Rittergüter erhalten, die vom Reichtum des Adels erzählen. Aber nicht nur die Architektur der gut erhaltenen Güter vermag zu begeistern, auch Gartenfreunde kommen hier auf ihre Kosten. Schloss Dikli auf der Hochebene Idumeja ist ein vor ca. 200 Jahren im neubarocken Stil erbautes Gut mit prächtigen alten Öfen und Kaminen. Das Bauwerk wird mittlerweile als Hotel genutzt, genauso wie Schloss Mezotne nahe der Stadt Bauska, eines der schönsten neo-klassizistischen Gebäude Lettlands. Auftraggeberin war Katharina die II., die das Schloss als Geschenk an die Gouvernante ihrer Enkelkinder, Charlotte von Lieven, bauen ließ. Besonderes prächtig ist der weitläufige englische Garten, der das Schloss umgibt und die Hotelgäste zum Wandeln im Grünen einlädt.
Multikulturelles Lettland
Lettland präsentiert sich wahrhaft multikulturell. Nur ein wenig mehr als die Hälfte der Einwohner sind tatsächlich Letten. Vor allem Russen und Ukrainer haben sich in der baltischen Republik niedergelassen. Deutlich wird das in den Städten, in denen sich die Zugezogenen mit Restaurants und Geschäften eine faszinierende eigene Welt geschaffen haben. Die Minderheitenpolitik der lettischen Regierung dagegen führt immer wieder zu innenpolitischen Kontroversen. In dem Bestreben, die lettische Identität zu wahren und die lettische Sprache zu fördern, wurden viele Nicht-Letten nach der Unabhängigkeit Lettlands von der Sowjetunion 1991 von der Staatsbürgerschaft und damit dem Wahlrecht ausgeschlossen. Die Einbürgerung von Personen und Familien, die vor 1940 keine lettischen Staatsbürger waren, wurde nach dem Staatsbürgerschaftsgesetz von 1994 von bestimmten Voraussetzungen abhängig gemacht, z. B. Alter, Sprachkenntnisse und Arbeitsstelle.
Magie zu Mittsommer
Mittsommernacht wird nicht nur in den skandinavischen Ländern gefeiert, auch in den baltischen Staaten ist die Sommersonnenwende das wichtigste Fest des Jahres. Die folkloristische Feier mit lodernden Feuern ist ein jahrtausendealter Brauch, der viel von der Kultur des Landes vermittelt. Auch die Letten sind um den Mittsommer in besonderer Feierlaune. Für alle, die in ihrem Lettlandurlaub traditionelle Elemente und Riten kennen lernen wollen, ist Mittsommer eine hervorragende Reisezeit. Denn zur Mittsommernacht werden alte Mythen erzählt, überall hängen Blumensträuße und Kränze und ganz Lettland tanzt auf den Straßen und gibt Volkslieder, von denen es an die zwei Millionen gibt, zum Besten. Von der Magie dieser Nacht der Nächte wird jeder eingefangen, egal ob Jung oder Alt, Tourist oder Einheimischer.