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Neue Drogen – die Giftmischer schlafen nicht
Synthetisch und stärker
Wachsende Palette an neuen Designerdrogen
Die Frage ist allerdings, ob nicht auch noch andere synthetische Drogen zu dem Infarkt geführt haben könnten. Ausschließen wollen die Ärzte in Kanes Team das nicht, mangelt es auf diesem Gebiet doch an Testmöglichkeiten. Und die Palette an neuen Drogen ist nicht nur groß, sie wächst auch stetig an. Allein in 2011 tauchten in der EU 49 neue auf, das macht fast eine pro Woche.
Das wohl meist verbreitete der jüngst unter Verbot gestellten Rauschmittel ist Mephedron, ein weißes grobkristallines Pulver, auch bekannt als Badesalz. Mephedron wird in der Regel wie Kokain geschnupft und wirkt auch ähnlich. Betroffene fühlen sich energiegeladen, sind redselig und verspüren keinen Hunger. So viel zur positiven Seite des Rauscherlebnisses, das nämlich auch in Herzrasen, Schweißausbrüche und Panikattacken umschlagen kann.
Dosierung unbekannt
Vertrieben übers Internet in bunten ansehnlichen Tütchen, die ebenso gut Gummibärchen enthalten könnten, bieten synthetische Drogen den Vertreibern enorme Vorteile: Im Gegensatz zu herkömmlichen Rauschgiften wie Heroin oder Kokain, deren Ausgangsstoffe nur in bestimmten Regionen wachsen, können sie überall auf der Welt hergestellt werden. Aus Sicht des Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung der Vereinten Nationen (UNODC) ist dies ein Grund dafür, dass die Herstellung synthetischer Drogen immer weiter voranschreitet.
Für Konsumenten besteht der Vorteil dieser Designerdrogen darin, dass sie in herkömmlichen Tests nicht nachweisbar sind, sie schlüpfen durch jede Polizeikontrolle. Aber die Gefahren wiegen schwerer: Die Dosierung der Wirkstoffe ist ebenso wenig bekannt wie die Wirkungsweise. Jeder, der eine neue Droge zu sich nimmt, geht ein großes Wagnis ein. Im vergangenen Jahr starben in Deutschland drei Menschen an den Folgen des Konsums von Legal Highs. Zudem gibt es keine Studien zu Langzeitwirkungen.