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OP-Tourismus – Aufkommen, Vorteile und Gefahren
Häufige Operationen
Der Großteil der Eingriffe bezieht sich auf Schönheitsoperationen, Augenlasern sowie Zahnersatz, da in diesen Fällen ein Großteil aus der eigenen Tasche zu zahlen ist. Aus diesem Grund zieht es viele Patienten hierfür ins Ausland.
Schönheitsoperationen
In Deutschland sind die operativen Eingriffe inzwischen sehr beliebt. Sicherlich sind die Korrekturen kein gesellschaftliches Statussymbol wie etwa in Brasilien. Nichtsdestotrotz steigt die Zahl, weswegen auch 2014 wieder über hunderttausend Eingriffe registriert wurden. Hier handelt es sich allerdings mitnichten nur um Brustoperationen, sondern auch um Hautstraffung, Nasenoperation oder Fettabsaugung. Diese Bereiche der Gesichts-Chirurgie sind besonders gefragt. So lag die Zahl derjenigen Patienten, die sich Fett haben absaugen lassen, im Jahre 2014 bei 51.978 Personen. Einer Brustvergrößerung haben sich hingegen 47.905 Personen unterzogen, während die Augenlidkorrektur von 44.194 Personen durchgeführt wurde.
Dabei gibt es jedoch einige Aspekte bezüglich eines Eingriffes im Ausland zu beachten. Diese hat die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie e.V. in Form von den „sechs goldenen Regeln“ dokumentiert.
1. Vermittlungsagenturen sind tabu
Statt anderen Vermittlern die Planung zu überlassen, sollten sich Interessenten selbst über die richtigen Kliniken informieren. Es empfiehlt sich, Fachärzte oder unabhängige Experten zu konsultieren, um nicht auf kuriose Angebote hereinzufallen.
2. In Deutschland beraten, im Ausland operieren
Bereits für einen Betrag von 50 Euro ist es möglich, sich von Experten beraten zu lassen. Diese Kenntnisse, also welcher Bereich sollte operiert werden, wie ist der genaue Ablauf und was kommt genau auf den Patienten zu, sind bei den Operationen sehr wichtig. Auf diese Weise ist es möglich, die Klinik und den Ablauf zu kontrollieren und zu intervenieren, falls irgendwelche Komplikationen auftreten.
3. Qualifikation des behandelnden Arztes überprüfen
Es empfiehlt sich, bereits bei der ersten Kontaktaufnahme mit dem Ärztehaus, die berufliche Erfahrung und die Ausbildung zu erfragen. Welche Studienabschlüsse wurden an welchen Universitäten absolviert und wo konnte der Operateur bereits Erfahrungen sammeln?
4. Referenzkontakte in Deutschland in Erfahrung bringen
Ebenfalls im Laufe des ersten Gespräches sollte erfragt werden, ob es bereits andere deutsche Patienten gab, die im besten Fall kontaktiert werden können. Ist das nicht der Fall oder verweigert die Klinik jegliche Auskünfte aufgrund des Patientengeheimnisses, so ist umgehend ein deutscher Fachmann zu kontaktieren. Dieser kann im besten Fall valide Auskünfte über die Klinik geben.
5. Den Arzt anrufen
Anstatt alles schriftlich zu regeln, ist der Arzt im Vorfeld telefonisch zu kontaktieren. Es muss ein gewisses Vertrauensverhältnis bestehen, da der Patient andernfalls noch angespannter ist als ohnehin schon. Durch das Gespräch ist es möglich, den Arzt einerseits etwas besser kennen zu lernen und andererseits alle notwendigen Informationen direkt aus erster Hand zu erhalten.
6. Ausreichend Zeit einplanen
Die Vor- und Nachbereitung einer Operation ist langwierig. Folglich ist es empfehlenswert, genügend Zeit einzuplanen und dem Körper besonders nach der Operation eine Pause zu können. Dadurch ist es einerseits möglich, den Arzt im Vorfeld kennen zu lernen und darüber hinaus Komplikationen, die im Nachhinein entstehen können, zu vermeiden.
Zahnersatz
Der Grund für den Drang nach Osteuropa sowie in die Türkei sind die günstigeren Preise. Ein Vergleich zwischen den Operationen in Deutschland und vergleichbare Eingriffe, etwa in Tschechien zeigt, dass eine Brustvergrößerung lediglich halb so viel kostet. Drastischer ist der Unterschied noch im Bereich des Faceliftings. Hier liegen die durchschnittlichen Preise in Deutschland bei 6.500 Euro, während sich der tschechische Vergleichspreis lediglich auf 2.500 Euro beläuft.
Seit 2003 ist es möglich, dass sich Patienten innerhalb der Europäischen Union behandeln lassen können, auch wenn dem keine Genehmigung der Krankenkasse vorausgeht. In Hinblick auf eine Zahnbehandlung ist dieser Aspekt also besonders gefragt. So betrugen, laut Bericht vom ZDF, der Eigenanteil für den gesamten Heil- und Kostenplan einer Zahnbehandlung in Deutschland rund 14.000 Euro. Ein vergleichbarer Eingriff in Ungarn hätte den Patienten jedoch lediglich 5.400 Euro gekostet. Die Ersparnis liegt also bei 50 bis 70 Prozent, so die Aussage einiger Experten. Kein Wunder also, dass gerade bei dem häufig so teuren Zahnersatz oftmals eine Behandlung im Ausland als günstigere Alternative in Betracht gezogen wird. Allerdings sind diese Behandlungen nicht ganz risikofrei und Komplikationen können noch weitere Kosten nach sich ziehen.
Doch für wen eignen sich die Eingriffe und worauf ist zu achten?
Zum einen sind die Behandlungen häufig nicht mit einem Besuch erledigt. Es sind meistens mehrere Eingriffe geplant, besonders wenn Kronen, Prothesen und Implantate notwendig sind. In der Regel beteiligen sich die gesetzlichen Krankenkassen mit einem Festzuschuss. Doch welche Möglichkeiten gibt es im Bereich des Zahnersatzes und wie laufen die Behandlungen ab? Dieser Überblick von Ergodirekt zeigt, worauf zu achten ist im Zusammenhang mit der Zahngesundheit und vor allem, welche Anwendungen selbst zu stemmen sind und in welchen Fällen die Kassen die Behandlung bezahlt oder bezuschusst. Hier wird der Fokus unter anderem auf die Behandlung im Ausland gelegt. Was ist zu beachten und wie sieht die Situation vor Ort aus? Ähnlich wie bei den Schönheitsoperationen sollten die Patienten hier auch einige wichtige Dinge in Betracht ziehen. Zunächst sind Informationen bei den gesetzlichen Krankenkassen einzuholen. Des Weiteren ist in Erfahrung zu bringen, ob und wenn ja, wie viele Folgebehandlungen notwendig sind. Falls Sprachbarrieren bestehen, empfiehlt es sich, die wichtigsten Begriffe von einem Experten im Vorfeld übersetzen zu lassen. Grundsätzlich ist es möglich, zu jedem Zahnarzt zu gehen, ganz gleich ob im In- oder Ausland.
Allerdings kann die gesetzliche Krankenkasse Ansprüche stellen. In manchen Ländern gibt es also von der Kasse einen Zuschuss und in einigen Ländern eben nicht. Darüber hinaus ist der Arzt befugt, alle nötigen Behandlungen im gegenseitigen Einvernehmen durchzuführen. Fallen nach dem Eingriff noch weitere Behandlungen an und der betroffene Patient kann die Reise jedoch kein zweites Mal antreten, so ist es möglich, die Behandlung im Ausland zu beenden. Dann bestehen auch Gewährleistungsansprüche. Dies jedoch lediglich über die Eingriffe, die der deutsche Arzt getätigt hat. Behandlungen im Ausland sollten in Hinblick auf alle Eventualitäten sorgsam durchdacht und mit den zuständigen Kassen sowie dem Arzt abgeklärt werden.
Wichtig ist, sich im Vorfeld alle notwendigen Unterlagen aushändigen zu lassen. Vorteilhaft sind darüber hinaus Zweitmeinung und Erfahrungswerte von anderen Patienten, um sich einen vollständigen Eindruck über die Behandlung bilden zu können. Manchmal ist es gar nicht preiswerter, zieht man in Betracht, dass mehrere Besuche notwendig und bei jedem die Transferkosten zu zahlen sind. Diese Website bietet einen Erfahrungsbericht über einen solchen Ausflug nach Ungarn und beleuchtet die Vor- und Nachteile.
Augenlasern
Urlaub in der Türkei, eine Verbesserung der Sehkraft und dazu noch eine große Geldersparnis, während in Deutschland eine Operation dieser Art bis zu 5.000 Euro kostet, liegt der Preis für einen vergleichbaren Eingriff in der Türkei bei lediglich 900 Euro. Die Ersparnis verlockt natürlich zu einem Eingriff im Ausland, da dieser grundsätzlich aus eigener Tasche zu zahlen ist. Dabei ist der Standard nicht zwingend niedriger als in der Heimat. Häufig sind nicht nur die Geräte aus Deutschland importiert, sondern auch die Ärzte haben hierzulande oder an anderen renommierten Universitäten studiert. Doch reicht das für einen risikoarmen Eingriff aus?
Oftmals kommen ganze Patientengruppen in die Türkei und sind gemeinsam in einem Hotel untergebracht. Vor Ort werden sie beraten, untersucht und schließlich behandelt. Die Untersuchungen gehen jedoch über die eigentliche Sehschwäche hinaus, denn auch Erkenntnisse über die Hornhautdicke, den Augeninnendruck sowie die Menge an produzierter Tränenflüssigkeit sind für die Operation von Nöten. Deutsche Experten, wie Matthias Maus, sind mit den Voruntersuchungen, wie sie in der Türkei gemacht werden, größtenteils einverstanden. Allerdings stimmt er der Kommunikation im Verlauf des Untersuchungsgespräches nur bedingt zu. Zu groß sind die sprachlichen Barrieren, die bei so wichtigen Themen entstehen können. Ein großer Risikofaktor ist zudem die Unterschrift, die im Zusammenhang mit der Einverständniserklärung bezüglich etwaiger Nebenwirkungen und Folgeschäden zu leisten ist. Diese wurde, so zumindest in dem hier aufgezeigten Fallbeispiel, unterschrieben, nachdem bereits heftige Beruhigungspillen verabreicht wurden.
Im folgenden Artikelwird der Vergleich zwischen einer Operation in Deutschland sowie einem Eingriff in der Türkei näher erläutert. Besonders gefragt ist in den meisten Fällen die Lasik-Methode. Gerade hier bestehen jedoch erhebliche Gefahren, wenn etwa eine anormale Krümmung besteht oder die Hornhaut schlicht zu klein ist. Erfahrungsberichte aus der Türkei belegen allerdings, dass in diesem Fall weniger Rücksicht auf die Risiken genommen wurde, als in Deutschland.
Fazit – Mit Vorsicht zu genießen
Schönheits-Eingriffe sind immer mit Gefahren verbunden. Aus diesem Grund ist empfehlenswert, grundsätzlich mit qualifizierten Ärzten aus Deutschland Rücksprache zu halten. Diese müssen als „Fachärzte für Plastische Chirurgie“ gekennzeichnet sein, denn andernfalls ist nicht gewährleistet, dass der Chirurg alle wichtigen Fachausbildungen gemeistert hat. Sicherlich, im Ausland arbeiten zum großen Teil ebenso qualifizierte Ärzte. Aber aufgrund des immer bestehenden Risikos sind die Möglichkeiten, bei Fehlern einen Schadensersatz oder eine Korrektur zu erhalten, nur bedingt möglich. Aus diesem Grund, so ein Bericht auf Deutsche-gesundheits-nachrichten.de, zieht es zwar weiterhin viele Menschen für eine Operation in die Türkei oder nach Ungarn, der große Teil der EU-Bürger würde jedoch die kritischen Eingriffe lieber in ihrem Heimatland vollziehen lassen.