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Das Hühnerei: Viel gesünder als sein Ruf
Das Ei gehört bei uns zu den Grundnahrungsmitteln: Immerhin rund 215 Eier vertilgt jeder Deutsche pro Jahr – und natürlich besonders viele davon an Ostern. Zusätzlich steckt Ei in vielen weiteren Lebensmitteln, von Keksen und Kuchen über Nudeln bis zu Fertiggerichten. Und auch das tägliche Frühstücksei gehörte für viele früher einfach dazu – bis der große Cholesterinschock kam.
Eier als Cholesterin-Bombe?
Denn in den 1970er Jahren stellten US-Wissenschaftler fest, dass Eier relativ viel Cholesterin enthalten. Etwa 220 Milligramm sind es bei einem Ei mittlerer Größe. Die Mediziner schlugen darauf hin Alarm: Ein so hoher Cholesterin-Gehalt steigert auch unseren Blutfettwert in ungesunde Höhen, so ihre Befürchtung. Und ein zu hoher Cholesterinwert fördert Arteriosklerose und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Täglich ein oder gar mehrere Eier zu essen, gilt seitdem als ungesund. Auch Ernährungsberater und medizinische Fachgesellschaften empfehlen, nicht mehr als zwei bis drei Eier pro Woche zu essen. Aber ist medizinisch wirklich dran an diesen Befürchtungen? Sind Eier wirklich so ungesund? Fragt man heute Experten, antworten die meisten mit "Nein". Denn das Hühnerei ist viel besser als sein Ruf.
Neue Sicht aufs Blutfett
Der Hauptgrund dafür: Inzwischen ist das Bild zum Cholesterin deutlich differenzierter. Man weiß beispielsweise, dass nicht jedes Blutfett automatisch "böse" ist – im Gegenteil. Die sogenannten High Density Lipoproteine (HDL) sind sogar wichtige Helfer für unseren Körper. Denn sie dienen als Transportvehikel für überflüssiges Cholesterin und sorgen dafür, dass es aus den Arterien abtransportiert wird.
Und noch etwas haben Forscher herausgefunden: Das Cholesterin, dass wir essen, ist gar nicht das, das später in unserem Blut zirkuliert. Denn einen Großteil unseres Blutfetts produziert unser Körper selbst – unter anderem aus Kohlenhydraten. Nur ein Teil stammt tatsächlich aus fettreicher Kost, darunter vor allem Lebensmitteln mit einem hohen Anteil an gehärteten Fettsäuren. Diese sind unter anderem in Wurst, Pommes Frites oder Chips enthalten, aber auch in Kuchen oder Keksen.