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Strahlungsarme Technik schenken

"Smarte" Weihnachtsgeschenke wie Handys und Tablets stehen auf dem Wunschzettel vieler Jugendlicher ganz weit oben. Oftmals besitzen sie zwar schon ein solches Gerät - doch neue Modelle kommen vielleicht mit einem größeren Bildschirm oder einer besseren Kamera daher. Das aber sollten nicht die einzigen Kriterien bei der Kaufentscheidung sein: Das Bundesamt für Strahlenschutz rät, möglichst strahlungsarme Geräte unter den Weihnachtsbaum zu legen.
Bundesamt für Strahlenschutz / DAL, 13.12.2019

Kein Vorbild: Einer der wichtigsten Tipps der Strahlenschützer ist, das Handy vom Ohr zu nehmen.

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Handys, Tablets und Co nutzen zur Übertragung von Informationen hochfrequente elektromagnetische Felder - die Geräte strahlen. Die Frage, ob diese Mobilfunkstrahlung auf Dauer das Risiko für Krebs, Unfruchtbarkeit und andere Gesundheitsprobleme erhöht, beschäftigt viele Verbraucher seit Jahren. Doch wissenschaftlich eindeutig geklärt ist sie bisher nicht.

Zwar besteht nach aktuellem Forschungsstand kaum Grund zur Sorge, wie kürzlich eine Auswertung der Studienlage durch die Stiftung Warentest bestätigt hat. Demnach geht bei Einhaltung der international festgelegten Höchstwerte wahrscheinlich keine Gesundheitsgefahr von der Handystrahlung aus. Trotzdem gibt es noch Unsicherheiten: Welche Folgen hat zum Beispiel eine sehr intensive Nutzung der Geräte? Und besteht womöglich ein Risiko für Kinder?

Viele denken, dass die Funkmasten die wesentliche Belastung darstellen. Aber tatsächlich ist das Endgerät, das Handy oder Tablet, wegen der Nähe zum Körper die potentiell größere Gefahr.

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Strahlungsarm oder nicht?

Aus diesem Grund rät das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) dazu, vorsichtshalber strahlungsarme Geräte zu kaufen. "Ob ein Smartphone oder ein Tablet strahlungsarm ist oder nicht, lässt sich leicht an der sogenannten spezifischen Absorptionsrate, kurz SAR, erkennen", erklärt BfS-Präsidentin Inge Paulini. Dieser Wert bezeichnet die Menge an Energie, die das naheliegende Körpergewebe vom sendenden Gerät in Form von Wärme aufnimmt - beim Telefonieren zum Beispiel der Kopf.

Als höchster zulässiger Wert gelten zwei Watt pro Kilogramm. Strahlungsarme Geräte liegen jedoch deutlich darunter - welche das sind, lässt sich in der SAR-Liste des BfS nachlesen. "Das BfS ermittelt regelmäßig die SAR-Werte aktueller Handys und Smartphones und veröffentlicht sie. So kann jeder die Daten seines Geräts abfragen und sich bei der Auswahl eines neuen Modells vorab über dessen Strahlungseigenschaften informieren", sagt Paulini.

Handy weg vom Ohr: Am besten funktioniert das natürlich mit einem Headset.

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Grünes Symbol als Hinweis

Aktuell umfasst die Liste 3.613 Modelle von 82 Herstellern - darunter brandneue Modelle, aber auch nur noch gebraucht erhältliche. Für jedes dieser Geräte sind in der Regel zwei unterschiedliche SAR-Werte angegeben: Einer bezieht sich auf die Belastung beim Telefonieren mit dem Handy am Ohr. Der andere gibt die Absorptionsrate für den Betrieb beim Tragen des Geräts am Körper an. "In unserer Liste sind strahlungsarme Geräte mit einem grünen Symbol gekennzeichnet", berichtet Paulini.

Doch nicht nur durch die Modellauswahl, auch durch das Nutzungsverhalten lässt sich das potenzielle Risiko minimieren. So nimmt die Intensität der elektromagnetischen Strahlung mit zunehmendem Abstand ab, schon wenige Zentimeter können einen Unterschied machen. Wer seine persönliche Belastung verringern möchte, sollte daher mit dem Headset telefonieren und auch beim Surfen auf einen gewissen Abstand zum Körper achten.

Die Sendeleistung wird vom Handy automatisch den Empfangsbedingungen angepasst.

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Auf den Empfang achten

Zusätzlich können besorgte Verbraucher den Hintergrunddatenverkehr ausschalten und den Empfang im Auge behalten. Denn Handys und Co passen ihre Sendeleistung an die Bedingungen vor Ort an - je schwächer das Mobilfunknetz, desto stärker müssen sie funken. Wer sich schützen möchte, sollte daher nur bei gutem Empfang telefonieren und surfen oder das WLAN-Netz nutzen. Bei WLAN ist die Sendeleistung der Geräte in der Regel niedriger als bei den Mobilfunkstandards UMTS, GSM oder LTE, wie das BfS erklärt.

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