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Von der Atlantik-Charta nach Jalta
Die Konferenz von Jalta war die zweite Konferenz der “Großen Drei“, wie US-Präsident Franklin Delano Roosevelt, der britische Prmierminister Winston Churchill und der sowjetische Staats- und Parteichef Josef W. Stalin zuweilen auch genannt wurden. Bereits Ende November 1943 hatten sie sich in Teheran getroffen und dabei u.a. beschlossen, die Zusammenarbeit ihrer Staaten auch nach einem Sieg über Deutschland und Japan fortzusetzen. Der Weg zur Konferenz von Jalta lässt sich aber noch länger zurückverfolgen, denn schon 1941, als Deutschland die Sowjtunion überfiel und den USA den Krieg erklärte, verband alle drei Alliierten ein gemeinsames Ziel.
Atlantik-Charta 1941: Am 14. August 1941 verabschiedeten Roosevelt und Churchill bei einem Zusammentreffen die sog. Atlantik-Charta, in der die Grundzüge einer Nachkriegsordnung fixiert wurden. Sie forderten vor allem das Selbstbestimmungsrecht der Völker und die Liberalisierung des Welthandels zur Vermeidung einer weiteren Weltwirtschaftskrise.
Casablanca 1943: Nachdem alle Staaten, die sich mit dem Deutschen Reich und Japan im Kriegszustand befanden, darunter auch die Sowjetunion, sich Anfang 1942 zu den Prinzipien der Atlantik-Charta bekannt hatten, forderten Roosevelt und Churchill bei einer weiteren Zusammenkunft in der marokkanischen Hafenstadt Casablanca zwischen dem 14. und dem 26. Januar 1943 die bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reiches. Die Sowjetunion schloss sich dieser Forderung an.
Teheran 1943: Die Konferenz von Teheran (28.11.-1.12.1943) befasste sich vor allem mit der weiteren gemeinsamen Kriegsführung wie etwa der Errichtung einer zweiten Front in Westeuropa. Churchill bevorzugte eine Landung aliierter Streitkräfte auf dem Balkan, Stalin dagegen forderte eine Landung angloamerikanischer Streitkräfte in Frankreich. Gegen Ende der Konferenz sicherten die Westmächte der UdSSR eine Landung an der französischen Atlantikküste für den Mai 1944 zu. Tatsächlich fand dieses Unternehmen, das unter der Bezeichnung “Overlord“ geplant wurde, dann etwas später, im Juni 1944, statt.
London 1944: Als sich die deutsche Niederlage endgültig abzeichnete, einigten sich Vertreter der “Großen Drei“ am 12. September 1944 in London auf die Aufteilung des Deutschen Reiches in drei Besatzungszonen und die Errichtung eines gemeinsamen Besatzungsregimes der Siegermächte.
Jalta 1945: Als die Regierungschefs der Aliierten in Jalta auf der sowjetischen Halbinsel Krim zu ihrer zweiten großen Konferenz zusammentrafen, war die völlige militärische Niederlage des Deutschen Reiches nur noch eine Frage der Zeit. Daher konnten sich die “Großen Drei“ bereits damit befassen, wie die Nachkriegswelt aussehen sollte.