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wissen.de-Überblick: Typologie der Fonds

Nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts setzen in Deutschland derzeit rund acht Millionen Anleger auf Investmentfonds (Stand: Dezember 2003). Lediglich 5,2 Millionen Anleger investieren in Einzelaktien. Unter den vielen Varianten lassen sich einige grundsätzliche Fondstypen unterscheiden.

Michael Fischer

Aktienfonds

Bei Aktienfonds wird das Kapital der Kunden in Beteiligungspapieren in- und ausländischer Aktiengesellschaften angelegt. So genannte Standardwerte investieren in große deutsche Konzerne wie Volkswagen, e.on oder Allianz, während Nebenwerte-Fonds kleinere Börsentitel im Portfolio führen. Ähnlich wie beim reinen Aktiengeschäft, sind auch bei Aktienfonds Ertrag und Laufzeit häufig nicht fest und Kursschwankungen schwer zu kalkulieren. Dennoch glättet die Anzahl unterschiedlicher Werte die negativen oder positiven Kursausschläge

Rentenfonds

Rentenfonds bestehen aus verschiedenen festverzinslichen Wertpapieren bzw. börsennotierten Anleihen. Je nach Anlagestrategie der Fonds, Laufzeit der Anleihen und nationaler, europäischer oder internationaler Ausrichtung, verringern oder erhöhen sich die Renditechancen und -risiken. In Phasen sinkender Kapitalmarktzinsen gehen die Kurse von festverzinslichen Anleihen in die Höhe. Steigen die allgemeinen Zinsen wieder, kommt es bei Rentenfonds zu Renditeeinbußen.

Gemischte Fonds

Mischfonds kaufen sowohl Aktien als auch festverzinsliche Wertpapiere. Je größer der Anteil an Aktien, desto größer die Abhängigkeit vom Kursverlauf an der Börse. Je mehr Anleihenanteile, umso stärker die Nähe zu Rentenfonds. Bei einer flexiblen Anlagepolitik - d. h. wenig eingeschränkter Anlagemöglichkeiten - können Fondsmanager für den Mischfonds gute Renditeerträge erzielen.

Altersvorsorge-Sondervermögen-Fonds (AS-Fonds)

AS-Fonds sind als langfristige Sparpläne mit regelmäßigen Einzahlungen angelegt. Die Laufzeit dieser als Altersvorsorge gesetzlich anerkannten Kapitalanlage beträgt mindestens 18 Jahre oder endet mit dem vollendeten 60. Lebensjahr. Mindestens 51 Prozent des Fondsvermögens müssen in Aktien oder Immobilien angelegt sein, maximal 75 Prozent dürfen in Aktien und stillen Beteiligungen investiert werden. Höchstens 49 Prozent darf der Anteil an Geldmarktfonds oder Geldmarktinstrumenten betragen.

Immobilienfonds

Bei dieser Fondsart unterscheidet man zwischen offenen und geschlossenen Immobilienfonds. Die offenen investieren meist in viele verschiedene Grundstücke, Häuser oder Gewerbeobjekte. 30 Prozent des Fondsvermögens muss überdies als Liquiditätsreserve für Neuinvestitionen bereit gehalten werden. Durch die Risikostreuung ist ein Totalausfall schwer möglich. Geschlossene Immobilienfonds bestehen aus Beteiligungen an einer bestimmten Immobilie und dienen oft als Abschreibungsobjekte. Nach Ende der Laufzeit wird der Fonds aufgelöst und die Immobilie verkauft.

Branchenfonds

Diese Art der Fonds zeichnen sich durch eine klare Branchenorientierung aus - so gibt es z. B. Pharmafonds, Technologiefonds oder Finanzwertfonds. Ein seriöser Fondsmanager verfügt über ausgezeichnete Branchenkenntnisse und hat ein Gespür dafür, wie sich die Branche entwickelt. Für die Anleger heißt das manchmal: einen langen Atem haben.

Dachfonds

Diese Fonds, die es in Deutschland erst seit Ende der neunziger Jahre gibt, legen ihr Vermögen in andere Fonds an. Je nach Anlagestrategie wird ein Mix aus Aktien und Rentenfonds gewählt. Dachfonds dürfen allerdings nicht in andere Dachfonds investieren. Anleger sollten berücksichtigen, dass die Verwaltungsgebühren bei dieser Fondsart meist höher sind als bei Aktien- und Rentenfonds.

Derrivatefonds

Bei Derrivatefonds wird meist mit Optionsscheinen und Futures gehandelt, d. h. die Fondsmanager setzen auf das Geschäft mit Terminen - etwa auf den Erwerb oder Verkauf von Wertpapieren oder Rohstoffen. Diese Fondsart gehört zu den risikoreichsten. Hoher Gewinn und Totalverlust sind möglich.

Ethische- und Ökofonds

Ethische- und Ökofonds fokussieren sich auf Unternehmen oder Branchen, die besonders umweltfreundlich wirtschaften.

Hedge-Fonds

Bei den Hedge-Fonds schließen Fondsmanager Wetten auf bestimmte Kursentwicklungen von Aktien, Devisen, Rohstoffe oder Zinsen ab. Diese Form der Geldanlage ist hoch spekulativ. Hohe Gewinne sind ebenso möglich wie ein Totalverlust. Die jährlichen Management-Gebühren liegen oft weit über denen anderer Fondsmanager.

Indexfonds

Diese Wertpapierfonds entsprechen in ihrer Zusammensetzung dem zu Grunde liegenden Wertpapierindexes, z. B. dem DAX, Dow-Jones oder Nikkei. Ziel dieser Fondsart ist es, an der Wertpapierentwicklung teilzunehmen. Zwar können sich die häufigen Transaktionen auch negativ auf die Rendite auswirken, doch die Einsparung einer Aktienanalyse hebt wiederum die Rendite. Wer auf die Gesamtentwicklung der Börse setzt und nicht auf einzelne Werte, der ist bei Indexfonds gut aufgehoben.

Garantiefonds

Diese Art von Fonds wird derzeit besonders von Banken und Sparkassen verstärkt angeboten. Sie sind auch für Kleinanleger attraktiv, da hier die Kursausschläge nach unten begrenzt werden und die Fonds zugleich bei einer Aufwärtsentwicklung entsprechende Renditen bringen. Selbst bei schlechter Börsenentwicklung erhält der Anleger sein Kapital nach einer festgelegten Zeit zu 100 Prozent bzw. mit einem leichten Abschlag zurück.

Geldmarktfonds

Nicht mit Aktien oder Optionen wird bei diesen Fonds gehandelt, sondern mit kurzfristigen Guthaben oder Krediten. Die Anlagezeiträume sind flexibel und über das Anlagekapital kann täglich verfügt werden. Die Rendite ist etwas höher als die beim Festgeld oder Sparkonto.

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