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wissen.de-Überblick: Typologie der Fonds
Nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts setzen in Deutschland derzeit rund acht Millionen Anleger auf Investmentfonds (Stand: Dezember 2003). Lediglich 5,2 Millionen Anleger investieren in Einzelaktien. Unter den vielen Varianten lassen sich einige grundsätzliche Fondstypen unterscheiden.
Aktienfonds
Bei Aktienfonds wird
das Kapital der Kunden in Beteiligungspapieren in- und ausländischer
Aktiengesellschaften angelegt. So genannte Standardwerte investieren in große
deutsche Konzerne wie Volkswagen, e.on oder Allianz, während Nebenwerte-Fonds
kleinere Börsentitel im Portfolio führen. Ähnlich wie beim
reinen Aktiengeschäft, sind auch bei Aktienfonds Ertrag und Laufzeit
häufig nicht fest und Kursschwankungen schwer zu kalkulieren. Dennoch
glättet die Anzahl unterschiedlicher Werte die negativen oder positiven
Kursausschläge
Rentenfonds
Rentenfonds bestehen
aus verschiedenen festverzinslichen Wertpapieren bzw. börsennotierten
Anleihen. Je nach Anlagestrategie der Fonds, Laufzeit der Anleihen und nationaler,
europäischer oder internationaler Ausrichtung, verringern oder erhöhen
sich die Renditechancen und -risiken. In Phasen sinkender Kapitalmarktzinsen
gehen die Kurse von festverzinslichen Anleihen in die Höhe. Steigen die
allgemeinen Zinsen wieder, kommt es bei Rentenfonds zu Renditeeinbußen.
Gemischte Fonds
Mischfonds kaufen
sowohl Aktien als auch festverzinsliche Wertpapiere. Je größer
der Anteil an Aktien, desto größer die Abhängigkeit vom Kursverlauf
an der Börse. Je mehr Anleihenanteile, umso stärker die Nähe
zu Rentenfonds. Bei einer flexiblen Anlagepolitik - d. h. wenig eingeschränkter
Anlagemöglichkeiten - können Fondsmanager für den Mischfonds
gute Renditeerträge erzielen.
Altersvorsorge-Sondervermögen-Fonds (AS-Fonds)
AS-Fonds sind als langfristige Sparpläne mit regelmäßigen
Einzahlungen angelegt. Die Laufzeit dieser als Altersvorsorge gesetzlich anerkannten
Kapitalanlage beträgt mindestens 18 Jahre oder endet mit dem vollendeten
60. Lebensjahr. Mindestens 51 Prozent des Fondsvermögens müssen
in Aktien oder Immobilien angelegt sein, maximal 75 Prozent dürfen in
Aktien und stillen Beteiligungen investiert werden. Höchstens 49 Prozent
darf der Anteil an Geldmarktfonds oder Geldmarktinstrumenten betragen.
Immobilienfonds
Bei dieser Fondsart
unterscheidet man zwischen offenen und geschlossenen Immobilienfonds. Die
offenen investieren meist in viele verschiedene Grundstücke, Häuser
oder Gewerbeobjekte. 30 Prozent des Fondsvermögens muss überdies
als Liquiditätsreserve für Neuinvestitionen bereit gehalten werden.
Durch die Risikostreuung ist ein Totalausfall schwer möglich. Geschlossene
Immobilienfonds bestehen aus Beteiligungen an einer bestimmten Immobilie und
dienen oft als Abschreibungsobjekte. Nach Ende der Laufzeit wird der Fonds
aufgelöst und die Immobilie verkauft.
Branchenfonds
Diese Art der Fonds
zeichnen sich durch eine klare Branchenorientierung aus - so gibt es
z. B. Pharmafonds, Technologiefonds oder Finanzwertfonds. Ein seriöser
Fondsmanager verfügt über ausgezeichnete Branchenkenntnisse und
hat ein Gespür dafür, wie sich die Branche entwickelt. Für
die Anleger heißt das manchmal: einen langen Atem haben.
Dachfonds
Diese Fonds, die es in
Deutschland erst seit Ende der neunziger Jahre gibt, legen ihr Vermögen
in andere Fonds an. Je nach Anlagestrategie wird ein Mix aus Aktien und Rentenfonds
gewählt. Dachfonds dürfen allerdings nicht in andere Dachfonds investieren.
Anleger sollten berücksichtigen, dass die Verwaltungsgebühren bei
dieser Fondsart meist höher sind als bei Aktien- und Rentenfonds.
Derrivatefonds
Bei Derrivatefonds
wird meist mit Optionsscheinen und Futures gehandelt, d. h. die Fondsmanager
setzen auf das Geschäft mit Terminen - etwa auf den Erwerb oder Verkauf
von Wertpapieren oder Rohstoffen. Diese Fondsart gehört zu den risikoreichsten.
Hoher Gewinn und Totalverlust sind möglich.
Ethische- und Ökofonds
Ethische-
und Ökofonds fokussieren sich auf Unternehmen oder Branchen, die besonders
umweltfreundlich wirtschaften.
Hedge-Fonds
Bei den Hedge-Fonds
schließen Fondsmanager Wetten auf bestimmte Kursentwicklungen von Aktien,
Devisen, Rohstoffe oder Zinsen ab. Diese Form der Geldanlage ist hoch spekulativ.
Hohe Gewinne sind ebenso möglich wie ein Totalverlust. Die jährlichen
Management-Gebühren liegen oft weit über denen anderer Fondsmanager.
Indexfonds
Diese Wertpapierfonds
entsprechen in ihrer Zusammensetzung dem zu Grunde liegenden Wertpapierindexes,
z. B. dem DAX, Dow-Jones oder Nikkei. Ziel dieser Fondsart ist es, an der
Wertpapierentwicklung teilzunehmen. Zwar können sich die häufigen
Transaktionen auch negativ auf die Rendite auswirken, doch die Einsparung
einer Aktienanalyse hebt wiederum die Rendite. Wer auf die Gesamtentwicklung
der Börse setzt und nicht auf einzelne Werte, der ist bei Indexfonds
gut aufgehoben.
Garantiefonds
Diese Art von Fonds
wird derzeit besonders von Banken und Sparkassen verstärkt angeboten.
Sie sind auch für Kleinanleger attraktiv, da hier die Kursausschläge
nach unten begrenzt werden und die Fonds zugleich bei einer Aufwärtsentwicklung
entsprechende Renditen bringen. Selbst bei schlechter Börsenentwicklung
erhält der Anleger sein Kapital nach einer festgelegten Zeit zu 100 Prozent
bzw. mit einem leichten Abschlag zurück.
Geldmarktfonds
Nicht mit Aktien
oder Optionen wird bei diesen Fonds gehandelt, sondern mit kurzfristigen Guthaben
oder Krediten. Die Anlagezeiträume sind flexibel und über das Anlagekapital
kann täglich verfügt werden. Die Rendite ist etwas höher als
die beim Festgeld oder Sparkonto.