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Chinesisches Neujahr: Willkommen im Jahr des Affen!

Während bei uns die Narren mit dem Rosenmontag einem der Karnevalshöhepunkte entgegenschunkeln, gibt es auch in China Grund zum Feiern. Denn heute beginnt für Milliarden Chinesen und viele weitere Menschen in Asien ein Neues Jahr: das Jahr des Affen oder genau gesagt das Jahr des Feueraffen.

Deutsche und chinesische Ausdrücke zum Thema "Jahr des Affen".
Während bei uns das neue Jahr immer am 1. Januar beginnt, ist dies in vielen Teilen Asiens nicht der Fall. Zwar haben China und viele andere Länder Asiens längst offiziell den auch bei uns üblichen gregorianischen Kalender übernommen. Doch Feste und Feiertage werden noch immer nach der traditionellen Einteilung gefeiert. Weil die Dauer des chinesischen Jahres aber leicht von unserem Sonnenjahr abweicht, verschiebt sich auch das Datum des chinesischen Neujahrs immer ein wenig.

Das Neujahrsfest findet offiziell immer am zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende, also zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar statt. In diesem Jahr liegt der Jahreswechsel dadurch auf dem achten Februar. Und das ist wie in jedem Jahr Anlass für eine der größten Völkerwanderungen überhaupt: Millionen Chinesen fahren oder fliegen zu diesem Fest nach Hause zu ihren Familien oder Verwandten. Denn Neujahrsfest ist in China das wichtigste und größte Fest des Jahres. Drei Tage bekommen die Chinesen dafür arbeits- und schulfrei, die Feierlichkeiten halten aber insgesamt 15 Tage lang an.

Zwölf Tiere - zwölf Jahre

Der chinesischen Tradition nach ist den verschiedenen Jahren nicht einfach nur eine Zahl zugeordnet, sondern auch ein Tier des chinesischen Tierkreises. Dieser umfasst nicht die bei uns schon seit der Antik bekannten Sternzeichen, sondern die zwölf Tiere Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund und Schwein. Jedes Tier ist daher alle zwölf Jahre wieder "Pate" für ein Jahr.

Der Legende nach geht diese "Patenschaft" der Tiere auf Buddha zurück. Er soll alle Tiere zu einem Fest eingeladen haben, doch nur zwölf von ihnen erschienen. Zum Dank und als Belohnung übergab er diesen jeweils die Aufsicht über ein Jahr. Dem chinesischen Horoskop nach stehen diese Tiere für bestimmte Eigenschaften, die das Jahr, aber auch die in diesem Jahr geborenen Menschen prägen sollen – ähnlich wie bei uns die monatlich wechselnden Tierkreiszeichen der Horoskope.

Tierkreiszeichen an einer Decke des Kushida-jinja in Fukuoka, Japan
Darstellung der Tierkreiszeichen an einer Decke des Kushida-jinja in Fukuoka, Japan

Jakub Halun / GFDL

Im Jahr des Feuer-Affen

Das nun beginnende Jahr steht im Zeichen des Affen. Er gilt als aktiv, schlau und ehrgeizig, aber auch als gerissen, spielerisch und ruhelos. Repräsentiert werden diese Charakterzüge auch vom Affenkönig, einem bis heute in chinesischen Büchern, Filmen und Geschichten verewigten Fabelwesen. Menschen, die im Jahr des Affen geboren sind, sollen einerseits kreativ, fleißig und erfolgreich sein, andererseits aber auch zu Egoismus und Überheblichkeit neigen.

Weil jedoch der Zwölf-Jahreszyklus der Tiere noch von einem weiteren, den chinesischen Elementen zu geordneten Zyklus überlagert wird, gibt es auch bei diesen Charaktereigenschaften dem chinesischen Horoskop zufolge Varianten.  Der diesjährige Affe steht im Zeichen des Feuers. Das könnte das Jahr dem Volksglauben nach besonders turbulent machen. Angesichts der Tatsache, dass bereits das letzte Jahr für China wirtschaftlich eher turbulent war und das Wirtschaftswachstum im Land der Mitte zurückgeht, sind das für viele Chinesen keine sehr guten Aussichten.

Das Neujahrsfest ist das wichtigste Fest aller Chinesen

Glücksfarbe, Fenster und die Sache mit den Schuhen

Prägend für die chinesischen Neujahrs-Feste ist die Glücksfarbe Rot – sie findet sich unter anderem im Festschmuck, in roten Laternen und in den roten Umschlägen, in denen Geldgeschenke überreicht werden. Dem chinesischen Volksglauben nach bringt es zudem Glück, wenn man am Neujahrstag bestimmte Dinge tut. Denn er spiegelt sozusagen die Ereignisse des gesamten kommenden Jahres wider.

So soll man während des Festes Türen und Fenster öffnen, um das Glück hineinzulassen. Viele Chinesen lassen in der Neujahrsnacht auch das Licht brennen, um dem Glück sozusagen den Weg zu weisen und ein frisch geputztes Haus soll ebenfalls einladend auf das Glück wirken. Süßes Essen und Erfolg im Spiel gelten ebenfalls als günstige Vorzeichen für das kommende Jahr. Unglück soll es hingegen bringen, wenn man während der Neujahrs-Tage neue Schuhe kauft – weil das Wort für Schuh im Chinesischen ganz ähnlich klingt wie das Wort für böse oder schlecht. Aus ähnlichen Gründen wird das Haareschneiden und Bücher kaufen über Neujahr vermieden.

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