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Auf die Geselligkeit!

Die Ausstellung „Gasthäuser. Geschichte und Kultur" im Freilichtmuseum Domäne Dahlem in Berlin erzählt vom 26. April bis 31. Dezember von Einkehr und Essen, vom Zechen und Zahlen, von Lust und Last und Spiel und Spaß.

Der Reisende, früher meist als „Fremder“ abgelehnt, mutierte zum „Kunden“. Aus dem ursprünglich Notwendigen heraus – Unterkunft und Essen – erweiterte sich über die Zeit das Angebot: Das Gasthaus wurde zu einem Ort der fröhlichen Geselligkeit.

Im Gutshaus der Domäne Dahlem können Sie sich Ihr eigenes Bild vom Gasthaus machen: Von dem des Reisens und Verzehrs, von dem des Spaß’ bei Spiel und Vereinsgeselligkeit, von dem der berüchtigten Wirtshausraufereien, vom Ort der Zügellosigkeit bei Tabak und Alkohol.

Einen Meilenstein der Unterhaltungskultur im Gasthaus bildete das grandiose Angebot der schon damals praktizierten „Erlebnisgastronomie“ im alten Berliner „Haus Vaterland“ am Potsdamer Platz, dem ein eigenes Kapitel gewidmet wird. Zahlreiche Objekte aus ganz Deutschland veranschaulichen den Wandel der Gasthauskultur der letzten 500 Jahre. Ein Zeitzeuge, Michel de Montaigne, erzählt über deutsche Gasthäuser des 16. Jahrhunderts. Die Besucher können sich anhand von barocken Wirtshausschildern und Anschreibetafeln, ersten Bierfilzen und Pressglasflaschen, Kerbhölzern und Vereinsseligkeit einen bunten und spannenden Eindruck aus der jahrhundertealten Tradition des Gasthauswesens verschaffen. Spielautomaten und eine geschwungene Bar führen bis in die 1950er Jahre. In der Ausstellung sind Entdeckungen hinter vermeintlich Vertrautem möglich, die den nächsten Gasthausbesuch vielleicht in ein ganz anderes Licht rücken.

Die Ausstellung ist vom Freilandmuseum Bad Windsheim (Mittelfranken) konzipiert worden und bereits in mehreren großen deutschen Freilichtmuseen gezeigt worden: die Freilichtmuseen am Kiekeberg (Hamburg / Harburg), Molfsee (bei Kiel) und Cloppenburg (bei Oldenburg). Das Freilichtmuseum Domäne Dahlem ist die fünfte und letzte Station. Diese fünf Freilichtmuseen arbeiten in dem seit vielen Jahren bestehenden Ausstellungsverbund „Arbeit und Leben auf dem Lande“ zusammen.

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