Lexikon
Kabarẹtt
[das; von französisch cabaret, in Fächer eingeteilte Speiseplatte, Schenke]
Gattung der darstellenden Kunst, vereint Formen und Mittel des Theaters, der Literatur (z. B. Lyrik), der Musik und bedient sich eigener Mittel (z. B. Sprachspielerei) und Methoden (z. B. Travestie, Parodie).
Das Kabarett entstand als literarisches Kabarett 1881 auf dem Montmartre in Paris („Chat noir“). Es verbreitete sich nach der Gründung des ersten deutschen Kabaretts „Überbrettl“ (1901 in Berlin von E. von Wolzogen und O. Bierbaum) rasch in Deutschland. Aus dem literarischen Kabarett entwickelte sich um 1919 das politisch-literarische Kabarett (in Deutschland bis um 1935 u. a. „Die Katakombe“ in Berlin unter der Leitung von W. Finck), das sich intensiv mit dem Zeitgeschehen auseinander setzte; u. a. arbeiteten F. Wedekind, J. Ringelnatz und E. Kästner für das Kabarett. Deutsche Emigranten gründeten antifaschistische Exil-Kabaretts; das bedeutendste war E. Manns „Pfeffermühle“ (Zürich, 1933). Das erst nach 1945 entstandene politisch-satirische Kabarett benutzt besonders Mittel der Satire, um sich kritisch mit politischen Ereignissen und der Entwicklung der Gesellschaft zu beschäftigen. Klassische Vertreter des politisch-satirischen Kabaretts sind z. B. „Das Ko(m)mödchen“ (Düsseldorf, 1947), „Die Stachelschweine“ (Berlin, 1949) oder die „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“ (München, 1956).
In Österreich erlebte das Kabarett nach dem Zweiten Weltkrieg eine Renaissance als politisch-literarisches Kabarett. Bekannte Verteter sind Fritz Muliar, H. Qualtinger, G. Kreisler oder Topsy Küppers. In der DDR waren die bedeutendsten Kabaretts „Die Distel“ (Ostberlin, 1953), „Die Pfeffermühle“ (Leipzig, 1954) oder die „academixer“ (Leipzig, 1966) Aus vielen dieser Ensembles sind mit der Zeit Solokünstler hervorgegangen, die die jeweilige Kabarettszene dominieren (W. Neuss, H. D. Hüsch, D. Hildebrandt, J. von Manger, W. Schneyder, G. Dudenhöfer, M. Richling, G. Polt, B. Jonas, R. Hoffmann, P. Klocke, G. Köster u. a.).
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