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65. Berliner Filmfestspiele
Die Internationalen Filmfestspiele in Berlin vom 5. bis 15. Februar 2015 gelten als eines der wichtigsten Events der Filmindustrie. Immerhin 441 Filme werden im Rahmen der Berlinale gezeigt, 19 davon konkurrieren in diesem Jahr um den Goldenen Bären. Unter ihnen sind Werke von Regie-Stars wie Peter Greenaway, Kenneth Branagh und Werner Herzog, aber auch Filme von Newcomern aus Vietnam, Guatemala und China.
Auch deutsche Filme im Wettbewerb
Im Wettbewerb um den Goldenen Bären stehen dabei in diesem Jahr so viele deutsche Produktionen wie selten zuvor. Werner Herzog portraitiert in seinem Film "Queen of the Desert" die britische Entdeckungsreisende, Archäologin und Spionin Gertrude Bell. Sie war Anfang des 20. Jahrhunderts eine Art weiblicher Lawrence von Arabien und spielte eine entscheidende Rolle bei der Gründung des Staates Irak.
Der Schauspieler und Regisseur Sebastian Schipper nimmt mit dem Filmdrama "Victoria" am Wettbewerb teil. Darin gerät die Spanierin Victoria in Berlin durch Zufall mitten in einen kriminellen Coup. Andreas Dresen, der 2013 in der Jury der Berlinale saß, stellt dieses Jahr seinen Film "Als wir träumten" vor. Darin geht es um das Leben einer Clique von Leipziger Jugendlichen in der Zeit nach der Wende. Es ist die Verfilmung eines Romans von Clemens Meyer.
Außer Konkurrenz werden zwei weitere deutsche Filme auf der Berlinale gezeigt: Um den deutschen Widerstandskämpfer Georg Elser und sein gescheitertes Attentat auf Hitler im Jahr 1939 geht es im Wettbewerbsbeitrag des deutschen Regisseurs Oliver Hirschbiegel. Im neuen Film von Wim Wenders "Everything will be fine" muss ein Schriftsteller damit leben (lernen), dass er bei einem Autounfall ein Kind getötet hat. Aus der Bahn geworfen, wird dies auch in seiner Beziehung zu einem Drama.
Daniel Brühl und Audrey Tautou in der Jury
Die Jury-Leitung hat in diesem Jahr der US-Regisseur Darren Aronofsky, von dem unter anderem der Psychothriller "Black Swan" stammt. Ebenfalls in der Jury ist der deutsche Schauspieler Daniel Brühl, der mit "Goodbye Lenin" bekannt wurde und auch in "Inglorious Basterds" mitspielte. Dazu kommt die aus "Die fabelhafte Welt der Amelie" bekannte französische Schauspielerin Audrey Tautou, der US-Regisseur, Drehbuchautor und Fernsehproduzent Matthew Weiner ("Mad Men") und die US-Filmproduzentin Martha De Laurentiis.
Hierzulande weniger bekannt dürfte der südkoreanische Regisseur Joon-ho Bong sein, der mit dem Monster-Action-Film "The Host" den internationalen Durchbruch schaffte. Ebenfalls Mitglied der internationalen Berlinale Jury ist die peruanische Regisseurin Claudia Llosa, die 2009 den Goldenen Bären für den Film "Eine Perle Ewigkeit" gewann.
Proteste aus dem Iran und Nordkorea
Schon vor ihrem Beginn sorgten die diesjährige Filmfestspiele für besonders heftige Reaktionen: Aus dem Iran kamen Proteste und Kritik, weil Berlinale-Direktor Dieter Kosslick den neuen Film des regimekritischen iranischen Filmemachers Jafar Panahi im Wettbewerb zeigen wird. Panahi ist offiziell mit Arbeitsverbot belegt und drehte seinen Film "Taxi" heimlich. Im Jahr 2011 war Panahi Jury-Mitglied, durfte aber nicht ausreisen. Sein Stuhl blieb damals demonstrativ leer.
Ebenfalls Protest gab es aus Nordkorea – allerdings eher vorbeugend. Denn die Regierungsvertreter warnten davor, bei der Berlinale den umstrittenen Film "The Interview" zu zeigen. In dieser Satire geht es um einen Anschlag auf den nordkoreanischen Diktator. Der Film wird jedoch im Programm der Filmfestspiele ohnehin nicht gezeigt.
Offizielle Website der Berlinale 2015.