Noch sollen und dürfen die Kinder nicht viel fernsehen und für die Zeitung interessieren sie sich nur mit Schere bewaffnet. Knut, der Medienstar Knut, das verstoßene Eisbärmännchen mit der riesiegen Fangemeinde, ist ihnen also noch keine Begriff. Aber Tiere mögen sie. Auch Eisbären, aber das spielte bei unserer österlichen Wochenendplanung erstmal keine Rolle. Auch uns Eltern war Knut nicht so präsent, waren wir doch über Ostern auf Großelternbesuch nach Berlin gefahren. Und wie das so im Urlaub ist, hatten wir die Nachrichten nicht mehr wirklich verfolgt und uns ganz dem touristischen Tun und Lassen verschrieben.
Von unserem Münchner „Heimzoo“, der immer schöne Osteraktionen bietet, waren wir auf die Idee eines Oster-Zoo-Besuches gebracht worden und so machten wir uns am Ostersonntag auf den Weg in den Berliner Zoo. Doch als wir aus dem U-Bahnschacht wieder ans Tageslicht traten, trauten wir unseren Augen nicht. Eine schier endlose Schlange Menschen wartete auf Einlass in den Zoo. Die ganze Stadt schien auf den Beinen zu sein. Dass wir nicht die einzigen sein würden, war uns im Vorfeld klar, aber dass ein kleiner Eisbär eine solche riesige, internationale Masse an Fans würde mobilisieren können, daran hatten wir nicht gedacht. Nachdem wir diese Schlange gesehen hatten, legten wir keinen Wert mehr darauf, das Reptilienhaus zu sehen. Zum Glück hat Berlin mit dem Tierpark aber noch eine gute Alternative zu bieten, denn wer Kindern mal ein Versprechen gemacht hat, der hält sich besser daran.
Und Knut? Den haben wir ab diesem Tag – inzwischen wachsamer geworden – eigentlich überall sehen können. Egal ob beim Bäcker oder in der U-Bahn, der kleine Eisbär ist ohnehin überall in Berlin anzutreffen.