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Das Einmaleins der Geldanlage

Das Thema Geldanlage ist komplex. Für Anleger, die unvorsichtig und unerfahren sind, lauern dabei viele Gefahren. Allerdings gibt es einige einfache Regeln, die zu befolgen nicht schwer ist. Damit sind Anleger-Neulinge gerüstet, um die schlimmsten Anlagefallen zu vermeiden und Geld erfolgreich anzulegen. Es handelt sich um zehn Grundsätze, die Anleger immer im Hinterkopf haben sollten.

Wer sein Geld längerfristig anlegen will, sollte sich etwa Zeit nehmen und zunächst aufschreiben, welche Erwartungen er bezüglich der Geldanlage hat oder für sein weiteres Leben. Wie sehen berufliche und familiäre Pläne aus? Wie stabil ist die Gesamtsituation?

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Skepsis gegenüber Verkäufern ist angebracht

Bankberater und Finanzvermittler arbeiten normalerweise auf der Basis von Provisionszahlungen. Meist empfehlen diese nur solche Produkte, bei denen sie auch etwas verdienen oder die dazu beitragen die vorgegebenen Vertriebsziele zu erreichen. Dagegen können Kunden sich nur eingeschränkt schützen. Möglicherweise ist der Finanz- und Anlageberater nicht vertrauenerweckend, dann kann es vernünftig sein, noch eine weitere Meinung einzuholen. Einfacher macht das die Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Produkt nicht. Eine weitere Möglichkeit ist eine unabhängige Finanzberatung von der InCoFin GmbH & Co. KG. Auch unabhängige Quellen wie der Finanztest der Stiftung Warentest können zur Bildung einer eigenen Meinung beitragen.

Empfehlungen dokumentieren

Wenn Kunden sich an einen Anlage- oder Finanzberater wenden, ist das immer Vertrauenssache. Ein Kunde, der Beratung braucht, kann in der Regel die Fachkompetenz seines Gegenübers erst im Nachhinein beurteilen. Der Berater muss sich das Vertrauen seiner Kunden erst verdienen.

Im Gespräch sollten Kunden alle Aussagen des Beraters bezüglich Rendite, Risiko und Verfügbarkeit des empfohlenen Produkts aufschreiben. Fragen stellen ist sehr wichtig, um Zweifel auszuräumen, beispielsweise nach der Grundlage, auf welcher der Berater das Produkt ausgewählt hat. Ist es „das beste“? Sind die Fondsmanager „gut“, weil sie die Zukunft sehen können? Ist es günstig? Ein Anlageberater, der hinter seinen Worten steht, unterschreibt die Notizen. Er will sich schließlich das Vertrauen seiner Kunden verdienen. Die unterschriebenen Notizen dienen als kleine Sicherheit, denn sie lassen sich vor Gericht verwenden.

Bei einer vermieteten Immobilie können Steuerersparnisse den Darlehenszins unterm Strich stark verringern.

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Erst einmal Schulden abbauen

Kredite und Darlehen kosten in der Regel mehr an Zinsen und Gebühren als eine Geldanlage in der gleichen Höhe erwirtschaften kann. Daher ist es wichtig, zunächst die bestehenden Schulden abzubauen. Das ist in dieser Situation die rentabelste Geldanlage überhaupt. Schuldenfrei zu sein und über Rücklagen zu verfügen, trägt für die Zukunft dazu bei, dass das Konto nicht überzogen werden muss, wenn etwas Größeres ersetzt oder repariert werden muss.

Ziele sind wichtig

Eigentlich klingt es banal, dass die Ziele klar sein müssen. Für viele ist es nicht selbstverständlich, sich mit den eigenen Zielen auseinanderzusetzen. Doch das ist wichtig, um gut zu planen und die richtige Entscheidung zu treffen.

Die Geldanlage sollte zu den persönlichen Zielen passen. Dabei spielen auch die persönlichen Prioritäten eine wichtige Rolle. Steht eine hohe Rendite im Vordergrund, hohe Sicherheit oder jederzeitige Verfügbarkeit? Eines geht immer zulasten der Anderen.

Vermögen schützen mit Versicherungen

Es gibt Ereignisse im Leben, die gravierende finanzielle Auswirkungen haben. Wer in solchen Fällen mit seinem eigenen Vermögen haftet, kann im Handumdrehen sein ganzes Vermögen verlieren. Ein Unfall oder Krankheit kann dazu führen, dass jemand seinen Beruf nicht mehr ausüben, seine Familie nicht mehr versorgen kann. Diese Risiken sichert der Sozialstaat zwar ab. Doch von dem Geld können die Wenigsten den gewohnten Lebensstandard aufrechterhalten.

Damit der Lebensstandard durch bestimmte Risiken nicht in Gefahr gerät, gibt es Versicherungen. Mit einer Lebensversicherung können Kunden den Todesfall absichern und mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung lässt sich die Arbeitskraft absichern. Eine Haftpflichtversicherung sollte selbstverständlich sein.

Wie viel Risiko darf es sein?

Geldanlagen mit einem höheren Risiko bringen eine höhere Rendite. Sichere Geldanlagen bringen keine so hohen Erträge. Manche Geldanlagen schaffen allerdings gerade mal den Inflationsausgleich. Das ist nicht Sinn der Geldanlage. Es gilt das Risiko zu dosieren und sich dabei noch wohlzufühlen. Sollte es am Aktienmarkt turbulent werden, ist es wichtig, dass die Anleger wissen, mit welchen Verlusten sie maximal rechnen müssen.

Beteiligungen an Unternehmen in Form von Aktien sind eine von vielen Anlageklassen.

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Risiken streuen mit Diversifikation

Am Kapitalmarkt gibt es immer Risiken. Wer Geld anlegt, egal ob einen einmaligen, größeren Betrag oder eine monatliche Sparrate, sollte das Risiko streuen. Das bedeutet jetzt nicht, einfach mehrere Produkte der gleichen Anlageklasse zu kaufen, also verschiedene Sparbriefe oder Tagesgeldkonten bei verschiedenen Banken. Verschiedene Anlageklassen sind beispielsweise:

  • Sparbriefe, Rentenfonds oder Staatsanleihen
  • Immobilien und Immobilienfonds
  • Spekulationswerte beispielsweise Edelmetalle oder Rohstoffe

Die verschiedenen Anlageklassen nehmen alle ihre ganz eigene Entwicklung, sodass sich durch geschicktes Verteilen des Vermögens das Totalverlustrisiko quasi ausschließen lässt und die Gesamtrendite stabil ist.

Wertentwicklung der Vergangenheit skeptisch betrachten

Viele Anlageberater haben schöne Grafiken, um die Wertentwicklung einer Geldanlage in der Vergangenheit zu verdeutlichen. Allerdings kann niemand wirklich in die Zukunft sehen und vorhersagen, dass das auch so bleiben wird. Experten liegen mit ihren Prognosen etwa genauso oft richtig, wie sie falsch liegen.

Kosten und Provisionen minimieren

Kosten und Provisionen, die bei einer Geldanlage zu zahlen sind, sind sicher und schmälern die Erträge der Geldanlage. Die Erträge und die positive Entwicklung der Geldanlage sind jedoch nicht so sicher. Deshalb ist es wichtig, unnötige Kosten zu vermeiden. Provisionen können Kunden grundsätzlich verhandeln. Es gibt auch Finanzprodukte, bei denen Folgekosten entstehen, beispielsweise bei Fonds. Die Kosten können teilweise so hoch sein, dass sie einen großen Teil der Erträge auffressen und am Ende für den Anleger nichts mehr übrigbleibt. Im Zweifel können Fragen nach der Kostenbelastung helfen, Zweifel auszuräumen. Wenn die Kosten zu hoch sind, nutzen die besten Prognosen nicht viel.

Ziele und Strategien regelmäßig kontrollieren

Es ist wichtig, sich in regelmäßigen Abständen mit den Geldanlagen zu beschäftigen. Allerdings macht es wenig Sinn, die Anlage in zu kurzen Zeitabständen immer wieder umzuschichten. Das verursacht nur weitere Kosten. Dennoch ist das Überprüfen wichtig. Die Lebenssituation verändert sich, dadurch verändern sich vielleicht die Ziele und die Rendite steht nicht mehr im Vordergrund, sondern die Liquidität. Wer hier alles im Blick hat, hat immer die passende Geldanlage, die auch in einigen Jahren noch die persönlichen Ansprüche erfüllt.

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