Schüler, Studenten, Arbeitnehmer und sogar Rentner erkranken immer häufiger an einem Burnout. In einer „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ des Robert Koch-Instituts (Stand: 24.05.2013), wurde bei etwa 1,5 Prozent der befragten Personen ein Burnout diagnostiziert.
Noch vor einigen Jahren galten Menschen, die in sozialen Berufen tätig waren und ehrenamtliche Helfer als die typischen Kandidaten für ein Burnout. Auch Lehrer wurden als stark gefährdet eingestuft. Grund waren meist die frustrierenden Verhältnisse im Job sowie die geringe Anerkennung seitens der Schüler und der Eltern. Das Gefühl der totalen Erschöpfung kennen aber auch Personen, die in anderen Berufssparten zu Hause sind. Teilweise sind sogar Personen von dieser Krankheit betroffen, die von ihren Vorgesetzten und Kollegen gemobbt werden. In einem Bericht des Internetportals netdoktor.de wird beschrieben, dass vor allem Menschen mit einem starken Wunsch nach Anerkennung am Burnout-Syndrom erkranken. Wie entwickelt sich dieses Gefühl des sich ausgebrannt Fühlens und was sind die Folgen? Gibt es Behandlungswege? Welche Therapieform ist die richtige? Hier einige Fakten zum Thema Burnout und deren Behandlung kurz zusammengefasst:
1. Was ist ein Burnout bzw. eine Erschöpfungsdepression?
Unter einem Burnout wird ein Gefühl der körperlichen und geistigen Erschöpfung verstanden. Die überforderte Person spürt keinerlei Emotionen und fühlt sich ausgebrannt. Vorgesetzten, Kollegen, Kunden, Freunden und Angehörigen gegenüber erscheint die Person, die an dieser sogenannten Erschöpfungsdepression erkrankt ist, sehr distanziert und wirkt oft sogar zynisch. Der Betroffene fühlt sich generell nutzlos und wertlos, ist unzufrieden mit seiner Leistung im Beruf bzw. im Privatleben und schöpft daraus keinerlei persönliche Erfüllung.
Neben der geistig-seelischen Erschöpfung spürt der Erkrankte auch körperliche Symptome wie z. B. psychosomatische Beschwerden, Unruhe, Panik oder Müdigkeit.
2. Wie entwickelt sich ein Burnout und was sind die Folgen?
Ein Burnout entwickelt sich schleichend und wird von zwei Faktoren beeinflusst, der inneren Verfassung des Betroffenen und die Wirkung, die die Umwelt auf ihn hat.
Die innere Verfassung betrifft die Art, wie jeder Mensch auf Stresssituationen reagiert. Die einen flippen bei der kleinsten Unstimmigkeit oder Belastung förmlich aus, die anderen wirken, als würde sie das Ganze nicht wirklich belasten. Manche können mit Problemen und Stress nicht gut umgehen, wollen immer mehr als 100 Prozent leisten, kommen zu Hause nicht zur Ruhe und gestehen sich niemals eine persönliche Schwäche ein. Zudem leiden diese Personen oft an mangelndem Selbstbewusstsein, starker Harmoniesucht und übersteigertem Ehrgeiz im Beruf bzw. im privaten Bereich. Es fällt ihnen schwer, in bestimmten Situationen „nein“ zu sagen.
Bei den äußeren Ursachen für ein Burnout handelt es sich um die Einflüsse aus der Umwelt, die auf den Betoffenen einwirken. Dieser Prozess kann mit einer Änderung der Lebenssituation beginnen oder mit dem Nichteintreten einer Wunschvorstellung. Auslöser sind dann z. B. ein neuer Job, Arbeitslosigkeit, der Wechsel in eine neue Abteilung oder das Ausbleiben einer Beförderung. Fehlende Anerkennung, Kontrollverlust, Konflikte und viele andere Faktoren im beruflichen und im privaten Bereich belasten die Situation immer mehr. Am Ende ist der Stresslevel so hoch, dass die Person körperlich und geistig zusammenbricht.
Burnout-Patienten leiden häufig an Schlafstörungen, Müdigkeit, Erschöpfung und Gefühlslosigkeit. Jede Tätigkeit wird als belastend empfunden. Der Betroffene schafft es teilweise noch nicht einmal mehr die einfachsten Dinge des Alltags zu erledigen, wie z. B. Zähne putzen, kochen oder waschen. Freunde, Partner und Familienangehörige haben Schwierigkeiten mit dieser Situation umzugehen, da Personen mit einem Burnout meist wie apathisch wirken und kaum auf ihre Umwelt reagieren. Eine weitere Folge der Erschöpfungsdepression sind Kopfschmerzen, Suizidgedanken, sexuelle Probleme, erhöhter Blutdruck sowie Verdauungsprobleme. Der Krankheitsverlauf, sowie die Zeit bis zur vollständigen Genesung ist bei jedem Betroffenen unterschiedlich. Bei der Rückfallquote gibt es auch keine genauen Erfahrungswerte darüber, wer stärker gefährdet ist und wer nicht. Viele verfallen wieder in ihre alten Muster, wenn sie an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt sind und sich an der krankheitsauslösenden Situation nichts geändert hat.
3. Welche Behandlungswege helfen bei einem Burnout?
Ein Burnout wird bei einem ausführlichen Gespräch von einem Psychotherapeuten oder einem Arzt diagnostiziert. Um mögliche Erkrankungen der Schilddrüse und anderen Organen auszuschließen, werden die Blutwerte des Betroffenen untersucht, denn diese verursachen oft ebenfalls ein Gefühl der Erschöpfung und permanenter Müdigkeit. Sobald der Befund feststeht, beginnt die eigentliche Behandlung.
Mit der Hilfe von Psychopharmaka erfolgt eine kurzfristige Hilfe zur Stabilisierung der geistigen und körperlichen Verfassung des Patienten. Im Rahmen einer Psychotherapie werden die Probleme und die depressiven Verstimmungen behandelt. Während der Genesung soll der Patient sich erholen und Energie tanken. Deshalb empfehlen viele Therapeuten einen Urlaub in den Bergen oder am Meer. Dort kann der Betroffene seine Seele baumeln lassen und dem Alltag für einige Zeit entfliehen. In einer Klinik können die Belastungen der Vergangenheit bearbeitet werden und die Patienten lernen in Gruppengesprächen und in Einzeltherapien u.a. besser mit Stresssituationen umzugehen. Auch werden während einer Rehamaßnahme meditative und sportliche Aktivitäten angeboten, die die körperliche und seelische Verfassung positiv beeinflussen.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, jeder kann an einem Burnout erkranken. Egal, ob berufstätig oder nicht. Im Ratgeber zum Thema „Krank im Job: Burnout und die Folgen“ von der Hannoverischen Lebensversicherung AG werden alle wichtigen Fakten zur Krankheit ausführlich erläutert. Tipps zum Abbau von Stress, Entspannungsübungen, Therapiemöglichkeiten und ein Burnout-Test helfen zur Prävention. Langfristig können so schweren Folgekrankheiten entgegengewirkt werden.