Zensur im Deutschen Reich
Kurz nach der nationalsozialistischen Machtergreifung in Deutschland (1933) vergab das IOC entsprechend seiner Regel – Länder, die die Olympischen Spiele ausrichten, haben das Recht, einen Ort für die Winterspiele vorzuschlagen – diese nach Garmisch-Partenkirchen.
Besorgt über Nachrichten von Übergriffen gegenüber Juden, verlangte das IOC seit 1933 mehrmals, dass die Olympischen Regeln eingehalten würden und auch Juden in der deutschen Mannschaft nominiert werden können. Der Versuch deutscher Emigranten in den USA, die demokratischen Staaten zum Boykott zu veranlassen, blieb erfolglos.
Das Hitler-Regime nutzte die Chance, sich den mehr als 500 000 Zuschauern aus aller Welt als friedfertiges Land vorzustellen und die Vorbehalte ausländischer Beobachter gegenüber den Nationalsozialisten zu zerstreuen. Mit großem Pomp wurden die neuerbauten Sportanlagen eingeweiht, zu denen die große Olympiaschanze, das Eisstadion und die Bobbahn am Rießersee gehörten.
Die Organisatoren sorgten von vornherein dafür, dass eine negative Berichterstattung unterblieb: So gewährte die zuständige Reichsbehörde ausschließlich deutschen Fotografen Zugang zu den Wettkampfstätten. Erst nach eingehender Zensur durch das Propagandaministerium wurden die “passenden” Bilder für ausländische Zeitungen und Zeitschriften freigegeben.
Aktive aus 28 Nationen kämpften in Garmisch-Partenkirchen um Medaillen. Erstmals vertreten waren Sportler aus Australien, Bulgarien, Griechenland, Liechtenstein, Spanien und der Türkei.
Dem Vormarsch des alpinen Skisports trug das IOC mit einem Kombinationswettbewerb aus Abfahrt und Slalom Rechnung. Allerdings hatte schon im Vorfeld die Nichtzulassung österreichischer und Schweizer Hotel-Skilehrer für Missstimmung gesorgt. Nach Auffassung der IOC-Mitglieder verstieß die Verknüpfung von Sport und Beruf gegen die Amateurbestimmungen.
Neu im Programm war u.a. der nordische Staffelwettbewerb über 4 x 10 km, den das finnische Team gewann. Eine Sensation gelang der britischen Mannschaft im Eishockey. Nachdem das Team die favorisierten Kanadier in der Zwischenrunde geschlagen hatte, holte es anschließend Gold. Allerdings war die Mehrzahl der britischen Spieler kanadischer Herkunft.
Als erfolgreichster Athlet der Spiele beendete der 31jährige Eisschnellläufer Ivar Ballangrud aus Norwegen seine Karriere: Bei seiner dritten Olympiateilnahme holte er dreimal Gold und eine Silbermedaille. Seine Teamkollegin Sonja Henie verabschiedete sich nach ihrem dritten Eiskunstlauf-Olympiasieg in Folge vom Amateursport.