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Honig als Zuckerersatz: So gesund ist das Gold aus der Speisekammer der Natur

Honig steht auf der Liste der natürlichen und gesunden Süßmacher meist ganz weit oben.

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Wer sich das Leben versüßen möchte, greift statt Honig häufig zu Industriezucker. Die weißen oder braunen Kristalle werden nicht nur zum Backen verwendet oder als Süßmacher in Kaffee und Tee, Zucker ist in fast allen industriell gefertigten Lebensmitteln enthalten. Ernährungswissenschaftler warnen schon lange vor einem zu starken Zuckerkonsum und weisen auf gesunde Alternativen zum Süßen hin. Honig steht auf der Liste der natürlichen und gesunden Süßmacher meist ganz weit oben. Doch wie gesund ist das Imkererzeugnis wirklich? So bereichert Honig die gesunde Küche.

Diese Inhaltsstoffe stecken im Honig

Honig ist ein reines Naturprodukt. Im Hinblick auf Sorten und Inhaltsstoffe ist das Gold aus der Speisekammer der Natur äußerst vielfältig. Die Ingredienzien werden von Honigbienen dem Nektar und Tau unterschiedlichster Blüten entnommen. Sie müssen an der Pflanze gesammelt und dem Honig bei der Herstellung hinzugefügt werden.

Honig besteht im wesentlichen aus Zucker und Wasser.

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Zucker und Wasser

Der Hauptbestandteil von Honig ist Zucker. Etwa 80 Prozent des Endproduktes bestehen aus natürlichen Zuckerarten. Bis zu 30 verschiedene Zuckerarten kommen in der Natur vor und werden je nach Honigvariante und Vorkommen in der Natur in unterschiedlicher Zusammensetzung verarbeitet. Einfachzucker wie Glucose und Fructose sind ebenso im Honig enthalten wie die Zweifachzucker Saccharose und Maltose und verschiedene Mehrfachzucker. Die übrigen 20 Prozent des Honigs sind Wasser, das über Nektar, Honigtau und den Speichel der Bienen ins Produkt gelangt.

Enzyme für eine gesunde Verdauung

Eine wichtige Beigabe aus dem Speichel der Honigbienen ist das Enzym Invertase. Es spaltet Mehrfachzucker in Einfachzucker auf und macht den Honig für das menschliche Verdauungssystem so leichter bekömmlich. Weitere Enzyme, die im Honig enthalten sind, sind vor allem Phosphatase, Diastase und Amylase. Sie unterstützen ebenfalls eine gesunde Verdauung und wirken außerdem antibakteriell.

Vitamine und Mineralstoffe

Vitamine benötigt der menschliche Organismus für alle lebenserhaltenden Stoffwechselvorgänge. Da der Körper sie mit Ausnahme von Vitamin D, das über die Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet wird, nicht selbst herstellen kann, müssen Vitamine in ausreichender Menge über die Nahrung aufgenommen werden. In natürlichem Honig sind mehrere wichtige Vitamine enthalten. Die Menge und Zusammensetzung variiert je nach Honigsorte. Vor allem Vitamin C, Vitamin B1, der Vitamin B2-komplex, Vitamin B6, Vitamin H (Biotin), Pantothensäure und Folsäure können über den Genuss vieler Honigsorten zugeführt werden.

Mineralstoffe sind die Bausteine des Körpers. Sie sind am Wachstum von Knochen, Zähnen und Blutzellen beteiligt, aktivieren Hormone und Enzyme und wirken an der Reizübertragung im Körper mit. In Naturhonig sind die fünf wichtigen Mineralstoffe Magnesium, Calcium, Natrium, Kalium und Phosphor enthalten. Während in den verschiedenen Sorten von Blütenhonig meist besonders viel Calcium enthalten ist, sind die Honigtauhonige häufig reich an Eisen und Kalium. Wer Wert auf eine besonders mineralstoffreiche Ernährung legt, sollte vermehrt zu Honigtauhonig greifen, da dieser etwa zehnmal mehr Mineralstoffe enthält als Blütenhonig.

Säuren und Aminosäuren in Honig

Honig enthält verschiedene Säuren. Das führt dazu, dass Honig als Nahrungsmittel einen leicht sauren pH-Wert hat. Da sich Mikroorganismen in einem sauren Milieu schlechter vermehren können, wird dem Genuss von Honig eine antimikrobielle Wirkung zugeschrieben.

Außerdem enthält Honig viele verschiedene Aminosäuren, die als Bausteine der körpereigenen Proteine eine wichtige Rolle im Stoffwechsel spielen. Die beiden wichtigsten Aminosäuren, die dem Körper durch den Genuss von Honig zugeführt werden können, sind Acetylcholin und Prolin. Acetylcholin ist ein wichtiger Botenstoff, der im Gehirn, im Zentralnervensystem und in den Muskeln wirkt. Prolin ist ein wichtiger Treibstoff in der Herstellung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin.

Antioxidantien und Flavonoide

Antioxidantien wirken sich im Körper gesundheitsfördernd aus, indem sie freie Radikale abfangen und verhindern, dass sie Zellstrukturen und Enzyme angreifen. Flavonoide gehören zu den wichtigsten Antioxidantien, weil sie die Gefäße stärken und Viren und Entzündungen bekämpfen können.

Der Zucker im Honig wird anders verdaut

Honig besteht zu 80 Prozent aus Zucker. Deshalb wird er gerne als Süßungsmittel eingesetzt, um Industriezucker zu ersetzen. Trotz seines hohen Zuckergehaltes hat Honig weniger Kalorien als Industriezucker. Ernährungswissenschaftlern zufolge enthält Honig auf 100 Gramm 20 Prozent weniger Kalorien als industriell gefertigter Haushaltszucker.

Honig enthält vor allem Einfachzucker in Form von Glucose und Fructose. Die Zweifach- und Mehrfachzucker, die die Bienen über Nektar und Honigtau aufnehmen, werden bei der Herstellung des Honigs über die Enzyme im Speichel der Bienen bereits aufgespalten. So gelangt über den Genuss von Honig vor allem Einfachzucker in den menschlichen Organismus, der die Darmwand passieren kann, ohne verarbeitet zu werden.

So gelangt der Einfachzucker aus dem Honig direkt ins Blut und liefert Energie. Glucose wirkt als schneller Energielieferant, während Fructose nur langsam aus dem Darm ins Blut übergeht. Im Darm bildet die Fructose Schleim, der sich schützend über die Schleimhäute von Magen und Darm legen kann.

Da Honig vor allem Einfachzucker enthält, wird er leichter verdaut und lässt den Blutzuckerspiegel weniger schnell ansteigen als der Genuss von Industriezucker. Dies führt dazu, dass einige Honigsorten auch für Diabetiker als Zuckerersatz geeignet sein können. Hier sind vor allem Blütenhonige zu empfehlen. Vor dem Genuss von Honig als Süßungsmittel sollte aber in jedem Fall das Gespräch mit dem behandelnden Diabetologen stehen.

So wirkt sich Honig auf Gesundheit und Wohlbefinden aus

Honig werden viele gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Die lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Honig hat auf 100 Gramm weniger Kalorien als Industriezucker.
  • Das Zuckerspektrum, das im Honig enthalten ist, ist für den menschlichen Organismus leichter verdaulich.
  • Honig enthält neben den vielen gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen auch bis zu 120 Duft- und Aromastoffe. Sie regen den Appetit und die Verdauung an.
  • Die Antioxidantien und Vitamine, die im Honig enthalten sind, können das Herz-Kreislauf-System stärken.
  • Honig wird eine antibakterielle und antivirale Wirkung zugeschrieben, die vor allem durch die enthaltenen Säuren, Inhibine, Enzyme und Aminosäuren entsteht.
  • Durch die enthaltenen Vitamine, Mineralien und Aromastoffe kann der Genuss von Honig das menschliche Immunsystem stärken und anregen.
  • Durch die enthaltenen Antioxidantien und Säuren kann sich Honig entzündungshemmend auswirken.
  • Der Genuss von Honig kann die Reizübertragung zwischen Gehirn, Zentralnervensystem und Muskeln anregen.

Honig nicht unbegrenzt konsumieren

Ernährungswissenschaftler weisen auf viele positive Eigenschaften von Honig als Zuckerersatz hin. Neben der Vielfalt an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen hat Honig weniger Kalorien als Industriezucker und wird außerdem leichter verdaut.

Trotzdem gilt auch beim Genuss von Honig ein gesundes Maß. Die im Honig enthaltene Fructose erhöht die Schleimproduktion im Magen-Darm-Bereich. In geringen Mengen kann dies eine gesundheitsfördernde Wirkung haben. Übermäßiger Honiggenuss kann sich allerdings auch abführend auswirken.

Ob sich die geringere Kalorienmenge im Vergleich zum Industriezucker positiv auf die Ernährung auswirken kann, hängt natürlich davon ab, in welchem Maße Honig gemessen am Raffinade-Zucker konsumiert wird. Wird beispielsweise beim Backen oder Kochen die empfohlene Zuckermenge durch eine größere Honigmenge ersetzt, um die gewünschte Süße zu erreichen, geht die Wirkung für eine kalorienreduzierte Ernährung verloren. In Maßen hat der Genuss von Honig allerdings viele Vorteile im Vergleich zum Industriezucker, der insbesondere aus der Vielfalt der natürlichen und für den Körper wichtigen Inhaltsstoffe erwächst.

Wer Honig als Zuckerersatz in seine gesunde Ernährung integrieren möchte, sollte allerdings wissen, dass die meisten Honigsorten nicht über 40 Grad erhitzt werden sollten. Zwar entsteht durch höhere Temperaturen keine schädliche Wirkung, viele der gesunden Inhaltsstoffe im Honig verlieren allerdings ihre wohltuende Wirkung, wenn sie zu stark erhitzt werden.

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