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Geheimratsecken – Was können Männer tun?
Wie Geheimratsecken entstehen
Die Veranlagung ist oftmals vererbt. Litt der Vater oder Großvater bereits unter Geheimratsecken, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, selber betroffen zu sein. Dabei ist ein gewisser Verlust an Haaren völlig normal. Bis zu etwa 100 Haaren werden durch den natürlichen Wachstumszyklus von der Kopfhaut abgestoßen.
Bei Männern, die zu Geheimratsecken neigen, fallen allerdings überdurchschnittlich viele Haare aus. Die ersten Anzeichen dafür Erscheinen meist zwischen dem 20. Und 30. Lebensjahr. Doch es gibt auch Personen, bei denen schon mit 15 oder 16 Jahren eine Tendenz zur Bildung von Geheimratsecken sichtbar wird.
Der Grund für den Haarausfall liegt bei einer Überempfindlichkeit gegen das Steroidhormon Dihydrotestosteron (DHT). Dieses Hormon führt bei Betroffenen zu einer verkürzten Wachstumsphase des Haars. Die Haare fallen als Folge früher aus. Irgendwann wachsen die Haare nicht mehr zu einem kräftigen, gesundem Haar heran, sondern bilden nur noch einen dünnen Pflaum, bis sie irgendwann gar nicht mehr nachwachsen.
Haartransplantation als Lösung
Die Überempfindlichkeit gegen DHT betrifft jedoch nicht alle Haarfollikel gleichermaßen. Empfindlich sind vor allem die Haarfollikel im Schläfen- und Stirnbereich. Haarfollikel aus dem Haarkranz sind dagegen recht unempfindlich gegen das DHT.
Diese Tatsache wird sich bei der Haartransplantation zu Nutze gemacht. Haare aus diesem Bereich werden entnommen, um sie an die kahlen Stellen zu verpflanzen.
Doch ganz so simple ist die Haarverpflanzung dann doch nicht. „Eine falsch durchgeführte Haartransplantation kann zu unnatürlich wirkenden Haarinseln in den kahlen Bereichen führen.“ warnt Andreas Krämer, Experte für die Beratung zu Haartransplantationen von Hairforlife.info. Es ist daher wichtig, an den richtigen Haarchirurgen zu gelangen, damit das Endergebnis auch überzeugend ausfällt.
Bei einer korrekt durchgeführten Hauttransplantation wirken die eingepflanzten Haare wie ganz natürlich gewachsenes Haar. Es werden dazu auch nicht die ganzen Haare, sondern auch nur die Haarfollikel verwendet. Bis das Haar dann endlich sprießt, vergehen etwa drei Monate. Wie bei jeder OP gibt es aber auch hier Risiken. Im schlechtesten Fall können Narben entstehen oder sich die Hautwunden infizieren.
Medikamente gegen Haarausfall
Ist der Haarausfall noch nicht zu weit fortgeschritten, können auch andere Maßnahmen gegen den Verlust der eigenen Haarpracht vorgenommen werden. Zwei Präparate scheinen in dieser Hinsicht sehr vielversprechend, allerdings nur unter Einschränkungen.
Der eine Wirkstoff ist Minoxidil, ein Präparat welches ursprünglich zur Behandlung von hohem Blutdruck entwickelt wurde. Die Nebenwirkung des Präparats ist verstärkter Haarwuchs. Mittlerweile ist es als Tinktur erhältlich. Die betroffenen Stellen an der Kopfhaut können damit behandelt werden.
Laut Hersteller wird der weitere Haarausfall in 70 bis 80 Prozent der Fälle aufgehalten und in 30 Prozent der Fälle setzt Haarneuwuchs ein.
Ein anderes Mittel ist Finasterid. Dieses Präparat senkt die Bildung des DHT um etwa 70 Prozent, indem es die Umwandlung von Testosteron in DHT hemmt. Studien zeigen, dass bei 80 Prozent der Betroffenen der weitere Haarausfall gestoppt wurde und bei über 60 Prozent Haarneuwachstum auftrat.
Allerdings kann es bei der Anwendung der Medikamente auch zu Nebenwirkungen kommen. Bei Finasterid sind Nebenwirkungen wie Prostataverkleinerung, Reduzierung der gesamten Körperbehaarung, Erhöhung bestimmter Leberwerte, Libido-Verlust trockene Augen und Depressionen bekannt. Zudem gibt es Hinweise, dass das Medikament zu einer verringerten Spermienproduktion und damit auch zu einer möglichen Unfruchtbarkeit führt und Brustkrebs bei Männern fördert.
Um den Haarausfall zu stoppen, beziehungsweise zu reduzieren, müssen die Medikamente lebenslänglich eingenommen werden. Mit einem Haarneubewuchs kann damit nur gerechnet werden, wenn die Haarfollikel durch das DHT noch nicht endgültig zerstört wurde.
Kaschieren durch die richtige Frisur
Als eine wesentlich risikoärmere Option bleibt den Betroffenen noch die Möglichkeit, durch geeignete Frisuren, ihre Geheimratsecken zu verstecken.
Bei noch wenig stark ausgeprägten Geheimratsecken helfen etwas längere Haare. Diese überdecken die Stellen zu Anfang noch erfolgreich. Sind die Geheimratsecken schon etwas ausgeprägter, helfen Frisuren, die die Haare zerzaust wirken lassen.
Eine Frisur, die die Geheimratsecken nicht verdeckt, aber davon ablenkt, ist der Spiky Hair Look. Dazu werden die Haare an den Seiten kurz gehalten und am Oberkopf einige Zentimeter länger. Mit Gel oder Haarwachs werden die Haare dann in Form gebracht.
Bei längeren Haaren, werden diese locker als Pferdeschwanz gebunden, so dass einzelne kleine Haarsträhnen die Geheimratsecken überdecken.
Doch irgendwann kommt bei den Frisur der Punkt, bei dem der Haarausfall einen Stand erreicht hat, bei dem nicht mehr viel kaschiert werden kann. In solchen Fällen bleibt nur noch das Haar ganz kurz zu scheren.
Toupets statt eigenem Haar
Schafft es die Frisur nicht mehr die kahlen stellen zu überdecken und stehen Haartransplantation oder Medikamente nicht zur Debatte, bleibt nur noch ein Toupet.
Diese Perücken werden individuell an den jeweiligen Kopf angepasst. Zuerst wird dazu ein Gipsabdruck des eigenen Kopfs angefertigt. Auf dieser Grundlage wird von einem Spezialisten ein feines Netz angefertigt, was später direkt auf der Kopfhaut aufsitzt. Im Anschluss werden tausende Haare in dieses Netz eingeflochten, farblich passend zu der restlichen Kopfbehaarung.
Die Toupets werden auf die entsprechenden stellen geklebt und verbleiben dort für vier bis sechs Wochen. Nach dieser Zeit muss ein neues Toupet aufgebracht werden. Auf Dauer eine kostspielige Angelegenheit. Am allergünstigsten ist und bleibt es, zu seinen Geheimratsecken zu stehen und den Verlust der Haare mit Würde zu tragen.