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Topinambur: Alte Gemüsesorte neu entdeckt
Gemüsesorten wie Pastinake und Steckrübe waren jahrzehntelang von unseren Tellern verschwunden. Die Großmutter-Generation kennt diese Wurzeln noch als "Arme-Leute-Essen" aus vergangenen Zeiten. Doch inzwischen sind die fast in Vergessenheit geratenen Sorten wieder im Kommen. Viele von ihnen sind jetzt in der kalten Jahreszeit auf den heimischen Märkten zu finden - und sorgen für willkommene Abwechslung auf dem von Kartoffeln und Kohl geprägten Speiseplan der regionalen Winterküche.
Ursprünglich aus Amerika
Auch Topinambur gehört zu diesen "alten" Gemüsen. Der essbare Teil der sogenannten Sonnenknolle wächst wie bei Kartoffeln unter der Erde und erinnert optisch mitunter entfernt an Ingwer. Ihr nussig-süßlicher Geschmack ähnelt dagegen eher dem der Artischocke - das hat dem Gemüse den Namen Erdartischocke eingebracht.
Das frostharte Wurzelgemüse stammt ursprünglich aus Nordamerika. Dort bauten Indianer die Pflanze schon an, lange bevor Christoph Kolumbus den Kontinent erreichte. Auswanderer brachten die Knolle schließlich im 17. Jahrhundert nach Europa, wo sie eine bewegte Geschichte durchlebte: zunächst als Delikatesse für den französischen Adel, später als Schweinefutter, in den Nachkriegsjahren als Notnahrung für die hungerleidende Bevölkerung.
Perfekt für Diabetiker
Lange Zeit führte das Gemüse danach ein Nischendasein. Mittlerweile landet es aber wieder häufiger auf dem Teller. Aus gutem Grund: Topinambur schmeckt nicht nur gut. Es liefert dem Körper auch wertvolle Ballaststoffe und Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Eisen sowie Vitamine. Darüber hinaus verspricht die Knolle schlanken Genuss: Topinambur besteht zu rund 80 Prozent aus Wasser und ist mit 30 Kilokalorien pro 100 Gramm ein kalorienarmes Gemüse.
Ein weiterer Pluspunkt: Diabetiker dürfen bei Topinambur nach Herzenslust zugreifen. Denn die Kohlenhydrate liegen in dem Wurzelgemüse hauptsächlich in Form des Mehrfachzuckers Inulin vor. Dieser gelangt unverdaut bis in den Dickdarm und wirkt sich daher kaum auf den Blutzuckerspiegel aus. Gleichzeitig wirkt Inulin wie ein Ballaststoff und fördert das Wachstum nützlicher Darmbakterien.
Vielseitig wie Kartoffeln
Zubereiten lässt sich Topinambur ähnlich vielseitig wie Kartoffeln: Es schmeckt in Salaten, in Suppen oder als Gemüsebeilage in Form von Püree. Auch backen und frittieren kann man die Knolle. Geröstet eignet sie sich sogar als Kaffee-Ersatz. Ein gesunder Snack für zwischendurch sind Topinambur-Chips: Dafür einfach dünn gehobelte Scheiben des Gemüses auf einem Blech in den Ofen schieben, bis sie knusprig sind.
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, sollte beim Einkauf vor allem auf Frische achten. Die Knollen sollten fest, die Schale unversehrt sein und leicht glänzen. Für einige Tage lassen sich frische Exemplare im Kühlschrank oder kühlen Keller aufbewahren. Für eine längere Lagerung eignet sich das Wintergemüse dagegen eher nicht. Blanchiert kann es allerdings eingefroren werden.