In Sachen Urlaub und Reisen sind die Deutschen seit Jahren Weltmeister. Die Grundlage für den Spitzenplatz bildet nicht nur das nötige Kleingeld. Die Deutschen haben auch die nötige Zeit, mehrere Wochen im Jahr Erholung und Entspannung im In- und Ausland zu suchen. Dafür sorgen die zumeist tariflich garantierten Urlaubsregelungen. Im internationalen Vergleich haben nur wenige Arbeitnehmer Anspruch auf ähnlich viel bezahlte Freizeit wie die Deutschen.
Der Platz an der Sonne
Die Zahl der Urlaubstage ist immer wieder ein beliebtes Argument der Arbeitgeber im Tarifstreit mit den Gewerkschaften. Tatsächlich steht Deutschland in entsprechenden Rankings regelmäßig ganz oben. Das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IDW) platzierte den westdeutschen Industriearbeiter im Jahr 2002 mit durchschnittlich 30 Tagen Urlaub und 13 gesetzlichen Feiertagen auf Rang eins, vor Luxemburg mit 28 Tagen Urlaub plus 10 Feiertagen und Österreich mit 26,5 Tagen Urlaub und 10,5 Feiertagen. In den meisten westeuropäischen Ländern addieren sich Urlaubs- und gesetzliche Feiertage auf deutlich mehr als 30 Tage bezahlte Freizeit. Ein Urlaubsanspruch von nur 22 bzw. 23 Tagen in Portugal und Spanien wird dort durch 14 Feiertage ausgeglichen.
Das große wirtschaftliche Vorbild USA erweist sich als ausgesprochen arbeitgeberfreundlich: Im Mittel erhält ein Industriearbeiter im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nur 12 Tage Urlaub bei 11 Feiertagen. Allerdings steigt in den USA der Urlaubsanspruch mit der Dauer der Betriebszugehörigkeit häufig deutlich an und er ist auch stark von der Verhandlungsposition des Arbeitnehmers abhängig. Und nicht zu vergessen: Auf ein Wochenende fallende Feiertage werden in vielen Ländern angelsächsischer Prägung grundsätzlich zu Beginn der darauffolgenden Woche nachgeholt.