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Italien siegt für den "Duce"

Für den "Duce" Benito Mussolini und sein faschistisches Regime war der Weltmeistertitel eine nationale (sport-)politische Pflicht. Das mit gewaltigem Propaganda-Aufwand organisierte Turnier verlor seine politische Unschuld.

Der (Angst)Prestigesieg

In Rom gewann Gastgeber Italien die zweite Fußballweltmeisterschaft durch ein 2:1 gegen die Tschechoslowakei. Unter den Augen des italienischen Diktators Mussolini gingen die spielerisch überlegenen Tschechen in der 69. Minute durch Puc in Führung. Die von den 50.000 Zuschauern im erweiterten Stadion Nazionale leidenschaftlich angefeuerten Italiener glichen in der 80. Minute durch Raimondo Orsi aus. In der 7. Minute der Verlängerung stellte Angelo Schiavio den Titelgewinn für die "Squadra Azzurra" sicher. Deutschland schlug Österreich im Spiel um Platz drei mit 3:2.

Für das faschistische Regime Mussolinis war die Weltmeisterschaft eine Prestigesache, aber auch Mittel zum Zweck: Der sportliche Erfolg, vom Duce ultimativ gefordert, stand ganz im Zeichen politischer Interessen. Wie ernst dies zu nehmen war, berichtete Torschütze Orsi in einem offenen Brief 45 Jahre später: "Wir hatten panische Angst, bei einer Endspielniederlage auf Geheiß Mussolinis hingerichtet zu werden."

Für einen glanzvollen Titelgewinn war dem "Duce" nichts zu teuer. Die Spiele wurden nicht mehr in einer einzigen Stadt ausgetragen, sondern auf mehrere Städte im ganzen Land verteilt, wobei das Regime gewaltige Anstrengungen unternahm, um würdige Spielstätten zu bieten. In Turin, Florenz und Neapel entstanden neue Stadien, die vorhandenen in Bologna, Genua, Mailand, Triest und Rom wurden aufwendig renoviert. Die Spielstätte in Turin erhielt zu Ehren des "Duce" den Namen "Stadio Municipale Benito Mussolini".

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